Runter mit den Zinsen, und zwar schnell. Als Reaktion auf die Corona-Krise senkte die US-Notenbank Anfang und Mitte März in zwei denkwürdigen Aktionen den Leitzins auf nahezu null. Ein Niveau, von dem sich die Europäische Zentralbank in den vergangenen vier Jahren noch gar nicht nach oben entfernt hatte. Und von dem sie sich, wie ihre amerikanischen Kollegen, wohl auf Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte nicht mehr entfernen wird.

Mittlerweile dürfte auch der letzte Sparer seine Hoffnung aufgegeben haben, in den kommenden Jahren mit risikolosen Zinsprodukten annehmbare Erträge erzielen zu können. Wer Geld auf der hohen Kante hat, muss es anders für sich arbeiten lassen als auf Festgeldkonten oder in deutschen Bundesanleihen. Auf den folgenden Seiten will €uro am Sonntag zu einer vernünftig gestreuten Anlage mit Aussicht auf attraktive Renditen ermuntern.

Allen Bedürfnissen gerecht werden

Ganz wichtig ist der Redaktion, auf die unterschiedlichen Anlegerbedürfnisse einzugehen. So nimmt der eine größere Wertschwankungen seines Portfolios als unabdingbare Voraussetzung dafür hin, auf Sicht von 15 oder 20 Jahren eine hohe Rendite zu erwirtschaften. Der andere ist mit weniger Wertzuwachs zufrieden, wenn er nur ruhig schlafen kann.

Die Redaktion unterbreitet auf den folgenden Seiten Vorschläge für drei Anlegertypen, die wir entsprechend ihrer Risikobereitschaft als "Sprinter", "Jogger" und "Wanderer" klassifizieren. Das Alter der Personen soll zugleich die verschiedenen Anlagehorizonte widerspiegeln. Will sagen, ein junger Anleger kann in der Regel lange sparen, was es ihm ermöglicht, stärker in risikoreiche Anlageklassen wie Aktien zu investieren, da er Kursschwankungen gut aussitzen kann. Mit zunehmender Zahl an Lebensjahren sollten vermehrt defensivere Anlageformen ins Depot kommen.

Das ist aber nur eine Richtschnur. Denn wenn ältere Menschen abgesichert und mit ihrer Rente gut versorgt sind, können sie durchaus auch stärker in Aktien investiert sein. Umgekehrt muss ein junger Mensch nicht alles in diese Anlageklasse stecken, wenn ihm dabei nicht wohl ist. Um eine ehrliche Einschätzung der eigenen Risikotragfähigkeit kommt letztlich keiner herum.

Vor 14 Monaten hat €uro am Sonntag schon einmal in einer Titelgeschichte Vorschläge für die Anlage von 30.000 Euro gemacht. Mit sehr zufriedenstellendem Ergebnis, wie der Rückblick ergibt. Mit dem offensiven Depot hätten Anleger einen Wertzuwachs von elf Prozent erzielt. Dabei ist unterstellt, dass nach der Kündigung des Zertifikats auf den Globax - einer unserer Anlagevorschläge - keine Neuanlage in das Nachfolgeprodukt erfolgte.

Auch mit dem ausgewogenen und dem defensiven Depot wären Anleger über die vergangenen 14 Monate gut gefahren: 6,2 beziehungsweise 5,7 Prozent betrug bei diesen der Zuwachs. Besonders die Beimischung von Gold stabilisierte in beiden Fällen die Rendite.

Unbedingt auf die Streuung achten

Zugegeben, man sollte die Ergebnisse angesichts des kurzen Anlagezeitraums nicht überbewerten. Allerdings fällt in diese Zeit auch der Corona-Crash an den Märkten. Und den haben die jeweiligen Depotmischungen gut überstanden. Das ist zumindest ein Hinweis darauf, wie wichtig es ist, bei der Geldanlage auf eine robuste Diversifikation zu achten.

Die Redaktion hat sich deshalb entschlossen, ihre Anlagevorschläge von 2019 nicht wesentlich zu verändern. Nur bei den gemäßigten Investments wird eine Position ausgetauscht, bei den defensiven zwei. 

 


Offensive Anlage

Nur wer wagt, gewinnt (mehr)

Alles auf Aktien » Anteilscheine von Unternehmen sind langfristig die wachstumsstärkste Anlageform. Die Empfehlungen reichen vom Einzeltitel bis zum ETF

Rund 68 Prozent Plus in 14 Monaten - die Aktie von Amazon ist zweifellos der Überflieger bei unseren offensiven Anlageempfehlungen. Der amerikanische Onlinehändler ist aus gutem Grund schon vergangenes Jahr in der Auswahlliste vertreten gewesen, zählt er doch bereits seit vielen Jahren zu den zuverlässig wachsenden Techkonzernen.

In diesem Jahr nun hat der Aktienkurs des Unternehmens noch einmal richtig Schub bekommen. Denn die weltweiten Lockdowns infolge der Corona-Pandemie sorgten für eine beschleunigte Verlagerung des Handels in Richtung Internet. Amazon ist unbestritten einer der Hauptprofiteure dieses Trends und kann den Kunden aufgrund seiner Größe Vorteile bieten, die es bei den kleineren Konkurrenten nicht gibt.

Das sollte in den kommenden Jahren ebenso für Wachstum sorgen wie die starke Position des Unternehmens im Cloud-Geschäft. Mit seiner Sparte AWS vermietet Amazon Serverkapazitäten und Dienstleistungen an Unternehmen. 2019 erwirtschaftete diese Sparte zwei Drittel des operativen Gewinns und ist nach Analystenschätzungen für 40 Prozent des Börsenwerts der Aktie verantwortlich. Der Titel ist inzwischen alles andere als günstig bewertet. Doch Unternehmenschef Jeff Bezos verstand es bisher glänzend, für fortlaufendes, kontrolliertes Wachstum zu sorgen. Aus diesem Grund bleibt die Aktie weiterhin eine Empfehlung für offensive Anleger.

Langfristig auszahlen sollte es sich auch, in exportstarke deutsche Unternehmen zu investieren. Die Corona-Krise mag zwar für einen plötzlichen Rückgang des Welthandels gesorgt haben, doch der globale Austausch von Waren und Dienstleistungen nimmt schon jetzt wieder spürbar Fahrt auf. Tatsache ist, dass Deutschlands größte Unternehmen stark international ausgerichtet sind. Gut 40 der 100 Topkonzerne erzielten im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte ihres Umsatzes außerhalb Europas.

In diese Exportriesen zu investieren sollte gute Chancen bieten. Das dachte sich die Redaktion von €uro am Sonntag bereits vor sieben Jahren und entwickelte den Globax (German Global Export). Der Index bildet die Wertentwicklung von 30 deutschen Unternehmen ab, die einen besonders hohen Umsatzanteil außerhalb Europas erzielen. Dahinter steht die Idee, dass exportstarke Firmen langfristig vom überdurchschnittlichen Wachstum der Schwellenländer und der USA profitieren.

Seit Mai dieses Jahres existiert der Globax nun als investierbares Wikifolio. Das bisherige Zertifikat auf den Index wurde vom Emittenten Deutsche Bank gekündigt. Auch das Wikifolio bietet einen Mix aus großen Konzernen wie BASF, Bayer und BMW sowie spezialisierten Nebenwerten wie Sartorius oder Symrise.

Rund um den Globus

Weit mehr als 30 Aktien bildet der ETF des Anbieters SPDR auf den MSCI All Country World Index ab. Der börsennotierte Indexfonds folgt der Wertentwicklung von rund 3.000 Anteilscheinen aus der ganzen Welt. Dabei handelt es sich um Aktien von Unternehmen nicht nur aus 23 Industrie-, sondern auch aus 26 Schwellenländern wie China oder Indien. Anleger bekommen also einen umfassenden Zugang zu den weltweiten Aktienmärkten. US-Werte spielen mit gut 57 Prozent allerdings die größte Rolle im Index. Auf den Top-Positionen: Apple, Microsoft, Amazon und Facebook.

Rendite fernab der großen US-Konzerne liefert der europäische Nebenwertefonds Squad Growth. Er gehört in seiner Kategorie regelmäßig zu den besten Portfolios. Über die vergangenen fünf Jahre erzielten Anleger mit ihm im Schnitt einen Wertzuwachs von zehn Prozent per annum. Das ist etwa doppelt so viel wie der Kategoriedurchschnitt.

Für diesen Mehrertrag müssen Neuanleger allerdings einen Wermutstropfen schlucken: Der Fonds ist seit vielen Jahren nur zum vollen Ausgabeaufschlag von fünf Prozent erhältlich, und auch die jährliche Managementgebühr ist nicht gerade günstig. Die Einstiegshürde mit dem unrabattierten Agio soll schlicht verhindern, dass zu viel Kapital im Fonds landet, das nicht sinnvoll in kleine Firmen investiert werden kann. Sprich, die Anlagestrategie soll nicht verwässert werden.

Der Fonds hat sich nämlich auf Unternehmen spezialisiert, die viele Anleger nicht auf dem Radar haben. Oft stellen sie Nischenprodukte her, sind in ihrem Sektor aber geheime Weltmarktführer. Wenn die Fondsmanager von den Wachstumsaussichten eines Unternehmens überzeugt sind und ihnen die Bewertung günstig erscheint, greifen sie zu.

Via Indexfonds breit und günstig auf europäische Aktien setzen, das können Anleger dagegen mit dem Xtrackers-ETF auf den Stoxx Europe 600. Der bildet die Wertentwicklung der 600 bedeutendsten europäischen Unternehmen ab. So kann man von einem breiten Aktienaufschwung in Europa profitieren.

Die Karten dafür stehen nicht so schlecht, glauben Experten. Europa hat die Corona-Pandemie bisher besser unter Kontrolle gebracht als Nord- und Südamerika. Und mit dem jüngsten EU-Gipfel haben die Mitgliedsländer Einigkeit und finanzielle Schlagkraft im Kampf gegen die Corona-Folgen bewiesen.


Ausgewogene Investments

Unterwegs mit Stoßdämpfer

Mix aus Angriff und Verteidigung » Auch mit reinen Aktieninvestments können konservativere Anlagestrategien verfolgt werden. Alternativ reduziert sich das Risiko mit der Hinzunahme von Zinspapieren

Ausgewogene Investments bieten eine Kombination aus Renditechancen und Solidität. Für diesen Mix hat €uro am Sonntag fünf Anlageprodukte ausgewählt. Dazu zählen eine defensive Aktie, zwei Mischfonds, ein Spezial-ETF für schwankungsarme Aktien und ein Zertifikat, das auf Qualitätsfirmen setzt.

Einzelwerte sind per se volatiler als Fonds oder Zertifikate, die die Entwicklung eines Korbs an Wertpapieren wiedergeben. Doch auch bei Aktien gibt es Papiere, die als vergleichsweise stabil gelten. Dazu gehört die Aktie der Allianz. Der Versicherungskonzern ist bekannt als verlässlicher Dividendenzahler. Auch während der Corona-Krise hat er seine Ausschüttung im Vergleich zum Vorjahr erhöht und zahlte unlängst 9,60 Euro pro Aktie. Trotz der erheblichen Auswirkungen der Pandemie auf das Geschäft und die Investments der Versicherungsbranche hat Europas größte Assekuranz die turbulente Zeit besser gemeistert als erwartet. Analysten erwarten auch im kommenden Jahr eine Dividende in ähnlicher Höhe.

Ertragreiche Anlage

Auf verlässliche Ausschüttungen setzt auch der DJE Zins & Dividende. Der Fonds kombiniert Aktien und Anleihen. In der Gruppe der ausgewogenen Mischfonds macht das Portfolio der Vermögensverwaltung DJE schon seit Jahren eine gute Figur. Anleger haben dem Produkt mittlerweile fast zwei Milliarden Euro anvertraut. Die Aktienquote liegt stets zwischen 25 und 50 Prozent, mindestens die Hälfte des Geldes muss in festverzinslichen Papieren angelegt sein. Zurzeit ist das Verhältnis der beiden Anlageklassen nahezu ausgeglichen. Für einen globalen Mischfonds ist der USA-Anteil mit 39 Prozent relativ niedrig, der Deutschland-Anteil mit 17 Prozent vergleichsweise hoch. Auch Papiere aus Schwellenländern dürfen beigemischt werden.

Für Anleger, die in Aktien investieren, doch gleichzeitig Schwankungen reduzieren möchten, bietet sich ein spezieller ETF an. Der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility folgt einem Tochterindex des MSCI World. Dieser enthält die schwankungsärmsten Titel des bekannten Weltaktienbarometers - rund 300 der 1.600 Unternehmen des MSCI World. Typischerweise sind im MSCI World Minimum Volatility Aktien aus den Sektoren nichtzyklische Konsumgüter, Telekommunikation und Versorger höher gewichtet als im Mutterindex, weil sie weniger empfindlich sind gegenüber den Schwankungen des breiten Markts. In einem Crash wie im Februar und März zahlt sich das aus.

Wie der DJE Zins & Dividende firmiert auch der Seilern Global Trust als Mischfonds. Er ist jedoch wesentlich offensiver ausgerichtet. Anleihen könnte der Fonds zwar halten, doch zurzeit beschränkt er sich auf Liquidität, um das Risiko zu steuern. Abhängig vom allgemeinen Umfeld der Finanzmärkte ist die Cashquote mal höher, mal niedriger. Zurzeit liegt sie bei 17 Prozent. Bei der Aktienauswahl verfolgt der Fondsmanager eine Quality-Growth-Strategie. Gekauft werden Firmen mit gesunden Bilanzen, integerem Management und stabilem Geschäftsmodell, deren Gewinne verlässlich wachsen. Hoch gewichtet sind zurzeit etwa Alphabet, Mastercard und Nike.

Das Seilern-Portfolio ersetzt den GS & P Deutsche Aktien Total Return, den die Redaktion vor 14 Monaten als Teil der Beispieldepots empfohlen hatte. Der GS & P-Fonds hat seither nicht überzeugt.


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Auf die Aktien qualitativ hochwertiger Unternehmen setzen Anleger auch mit dem Qualitätsaktien-Zertifikat von €uro am Sonntag. Das Papier folgt der Entwicklung verlässlicher Konzerne in Europa. Der Index, den das Zertifikat abbildet, enthält zehn Titel. Damit ist eine ausreichende Diversifikation sichergestellt, genauso aber auch gewährleistet, dass jeder Wert einen spürbaren Einfluss auf die Kursentwicklung des Zertifikats hat. Die Titelselektion beruht auf mehreren Kennziffern: Gesucht werden Unternehmen, die weder stark verschuldet noch an der Börse hoch bewertet sind. Ihre Eigenkapitalrendite muss über zehn Prozent liegen, ihre Dividendenrendite über zwei Prozent. Außerdem muss das Papier in den vergangenen zehn Jahren stärker gelaufen sein als der breite Markt, und das Unternehmen muss seine Dividende stetig gesteigert haben. Durch diese streng quantitative Auswahl rücken auch Unternehmen in den Fokus, die den meisten Anlegern normalerweise entgehen.

 


Defensive Investments

Geringe Volatilität bevorzugt

Stabilität im Vordergrund » Anleihen und Immobilien entwickeln sich eher ruhig und beständig, Gold gilt als Versicherung gegen Extremrisiken

Wer Investments mit geringen Schwankungen bevorzugt, muss nach Produkten Ausschau halten, die keine oder nur wenige Aktien enthalten. Als klassische Defensive kommen festverzinsliche Wertpapiere in Betracht, doch auch Immobilien liefern stetige Erträge. €uro am Sonntag empfiehlt als defensive Investments drei Fonds mit hohem Rentenanteil sowie einen Offenen Immobilienfonds. Zusätzlich kann Gold als Stabilisator eingesetzt werden, das eine gewisse Absicherung gegen Extremrisiken bietet.

Geld mit Anleihen zu verdienen ist längst nicht mehr so einfach möglich wie früher. Wegen des niedrigen Leitzinsniveaus sind die Kupons neu emittierter Papiere ziemlich überschaubar. Außerdem sind Kursgewinne, die bei fallenden Zinsen auftreten, weitgehend ausgeschlossen, weil es mit dem Zinsniveau kaum noch weiter bergab gehen kann.

Und dennoch: Ein breit diversifiziertes Depot sollte auch in dieser Marktphase Anleihen enthalten. Denn sie generieren beständige Einnahmen und sind deutlich weniger schwankungsanfällig als Aktien. Damit stabilisieren sie das Vermögen.

Eine äußerst ansprechende Leistung zeigt seit Jahren der FvS Bond Opportunities. In seiner Vergleichsgruppe steht er mit seiner Fünfjahresrendite unangefochten auf Platz 1. Der Fonds investiert überwiegend in Anleihen, die von Unternehmen ausgegeben werden. Momentan machen diese 71 Prozent des Portfolios aus. Dazu kommen Staatsanleihen, Pfandbriefe und Hypothekenanleihen. Manager Frank Lipowski sucht weltweit nach attraktiven Titeln. Wechselkursrisiken schließt der Fondslenker meist aus, indem er Papiere in Fremdwährungen gegenüber dem Euro absichert. Der Fokus des Fonds richtet sich auf Anleihen verlässlicher Schuldner (Investment-Grade-Rating). Gleichwohl kann Lipowski auch Papiere schwächerer Emittenten oder solche ohne Rating beimischen.

Zuverlässige Mischung

Wer ein gutes defensives Produkt sucht, das nicht ganz auf Aktien verzichtet, wird beim Kepler Vorsorge Mixfonds fündig. Der Mischfonds kombiniert festverzinsliche Wertpapiere mit Aktien, bleibt dabei aber stets auf der vorsichtigen Seite: 60 bis 70 Prozent des Fondsvermögens müssen in Anleihen investiert sein, 30 bis 40 Prozent in internationale Aktien. Der Einbruch an den Finanzmärkten im Februar und März hat den Fonds relativ hart getroffen. Das liegt nicht nur an den Aktien im Portfolio, sondern auch am hohen Anteil an Anleihen aus Schwellenländern, die die Krise nicht gut verkraftet haben. Der Fonds bleibt aus Sicht der Redaktion dennoch empfehlenswert, weil er sich in anderen Marktphasen bewährt hat und eine breite Diversifikation bietet.

Wiederum ausschließlich auf Anleihen konzentriert sich der RenditDeka. Anders als der FvS Bond Opportunities sucht er allerdings nicht weltweit nach geeigneten Zinspapieren, sondern nur in Europa. Überwiegend stammen die Staats- und Unternehmensanleihen aus der Eurozone. Ist das nicht der Fall, werden die Papiere in der Regel abgesichert, um Wechselkursschwankungen zu vermeiden. Positiv fällt die breite Streuung über diverse Emittenten und Länder auf. Der RenditDeka ist mittel- bis langfristig einer der besten Fonds für Renten mit Schwerpunkt Eurozone.

Als besonders schwankungsarm haben sich in den vergangenen Jahren Offene Immobilienfonds präsentiert. Anleger, die beständige Wertzuwächse bei minimaler Volatilität wünschen, kommen an ihnen nicht vorbei. Das Interesse war in den vergangenen Jahren so groß, dass viele etablierte Produkte nur noch eingeschränkt für Neukunden verfügbar sind. Das trifft auch auf den UniImmo: Deutschland zu, den die Redaktion in früheren Jahren regelmäßig empfohlen hat. Nicht minder aussichtsreich ist der Swiss Life European Real Estate Living and Working, den €uro am Sonntag neu in die Riege der defensiven Investments aufnimmt. Der Offene Immobilienfonds kombiniert klassische Gewerbeimmobilien wie Büros und Einzelhandelsobjekte mit Wohnungen und Gesundheitsimmobilien wie Ärztehäusern. Der Fonds hat seit seiner Auflegung im Dezember 2016 bei geringen Schwankungen um rund zehn Prozent zugelegt. Da Immobilien nicht täglich handelbar sind, gilt für Offene Immobilienfonds eine einjährige Kündigungsfrist. Zusätzlich müssen Anleger ihre Anteile mindestens zwei Jahre halten. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die Anbieter flexibel bleiben. Falls nötig, können Fondsanteile allerdings kurzfristig an der Börse veräußert werden.

Stabilisator fürs Depot

Ob Gold mangels regelmäßiger Erträge ein sinnvolles Investment ist, wird immer wieder hitzig diskutiert. Manche bestreiten das, andere halten das Edelmetall für die Währung der letzten Instanz und eine Absicherung par excellence. Fest steht, dass Gold zur Diversifikation eines Depots beiträgt und gerade in unruhigen Zeiten gut für Kursgewinne ist. So hat Xetra-Gold seit unserer letzten Portfolio-Empfehlung einen stattlichen Anteil an der guten Entwicklung der Musterdepots gehabt. Die Inhaberschuldverschreibung der Deutschen Börse ist mit physischem Gold hinterlegt, ihr Kurs entwickelt sich parallel zum Preis des Edelmetalls. Anleger können gegen Gebühr eine Auslieferung des Goldes verlangen.

 


Die Sprinterin

Hauptsache Rendite

Die Sprinterin will vor allem eins: das angelegte Kapital zügig mehren. Dafür ist sie bereit, hohe Wertschwankungen in Kauf zu nehmen. Der Wunsch nach schnellen Zuwächsen lässt sich am besten mit Aktien erfüllen. Sie sind langfristig die mit Abstand renditestärkste Anlageklasse. Zwischenzeitliche Rücksetzer, die durchaus deutlich ausfallen können, sind aber möglich. Die muss die Sprinterin aushalten können.

Ihre 30.000 Euro verteilt die Sprinterin auf fünf offensive Investments und auf zwei ausgewogene Investments (siehe unten). Jeweils 3.000 Euro fließen in zwei Einzelwerte sowie in zwei aktiv gemanagte Fonds. Den gleichen Betrag empfiehlt die Redaktion für das Globax-Wikifolio. Zwei breit streuende und kostengünstige passive Indexfonds bilden die Grundlage des Portfolios und erhalten höhere Summen: der Xtrackers-ETF auf europäische Aktien 5.000 Euro, der SPDR-ETF auf globale Titel 10.000 Euro.

 


Der Jogger

Balance halten

Bei der Geldanlage darf es ruhig ein bisschen sportlich zugehen. Aber eine hohe Geschwindigkeit ist für den Jogger nicht alles, und extrem holprig sollte der Weg auch nicht sein. Das Depot soll fit bleiben - schwere Verletzungen im übertragenen Sinn will der Jogger vermeiden. Gewisse Schmerzen hält er aber aus. Sein Beispielportfolio enthält deshalb eine gesunde Mischung aus Aktien, Anleihen und Gold: fünf ausgewogene Investments, ein offensives und ein defensives (siehe unten).

Aktien bilden bei diesem Anlegertyp den Kern des Portfolios und haben klar den größten Anteil. Denn eine ordentliche Rendite muss möglich sein. Größte Position ist ein preiswerter ETF auf schwankungsarme globale Aktien. Hinzu kommen ein Zertifikat und zwei Mischfonds, die auf qualitativ hochwertige Unternehmen setzen. Die Mischfonds steuern festverzinsliche Wertpapiere oder Cash bei. Ein Papier, das dem Goldpreis folgt, dient als Diversifikator und als Versicherung gegen Extremrisiken.

 


Der Wanderer

Ruhiger Verlauf

Das Tagesgeldkonto, auf dem sich das Geld kaum noch vermehrt, reicht dem Wanderer nicht aus. Er will höhere Erträge. Dafür ist er bereit, überschaubare Risiken einzugehen. Starke Schwankungen sollten jedoch nach Möglichkeit vermieden werden. Ganz um Aktien herum kommt der Wanderer aber nicht, um der Rendite ein wenig Schwung zu geben. Doch die Papiere machen nur einen kleinen Teil des Beispielportfolios aus.

Den Hauptteil des Geldes investiert der Anleger in Anleihen und Immobilien. Er setzt auf die fünf defensiven Investments. Ergänzt wird das Portfolio um zwei ausgewogenene Investments. Mit dem Swiss-Life-Fonds, für den am meisten Geld vorgesehen ist, investiert der Wanderer in die Anlageklasse Immobilien. Zwei Renten- und zwei Mischfonds sorgen für eine breite Basis an festverzinslichen Wertpapieren. Die Mixportfolios steuern zusammen mit dem iShares-ETF einige Aktien bei. Gold rundet das Depot ab (siehe unten).