"Jeder sieht, dass die USA-Reise von Herrn Müller nicht erfolgreich war. Er hat einen Fehler gemacht. Das heißt aber nicht, dass man von ihm abrückt." Das Präsidium des Aufsichtsrats trifft sich Insidern zufolge am Dienstag, um über den Stand der Aufklärungsarbeiten in der Abgasaffäre zu beraten. Laut "Bild am Sonntag" wachsen im Kontrollgremium die Zweifel, ob der frühere Porsche-Chef der richtige Mann an der Spitze von Volkswagen ist. Besonders die einflussreichen Arbeitnehmervertreter sprächen bereits von einer Fehlbesetzung, berichtete das Blatt. Volkswagen wies den Bericht zurück.

Müller war in die USA gereist, um auf der Detroiter Autoshow wie auch in den Gesprächen mit der US-Umweltbehörde EPA das durch den Abgasskandal ramponierte Image des Autobauers wieder aufzupolieren. Mit unglücklichen Äußerungen in einem Radiointerview hatte der VW-Chef jedoch Kritik auf sich gezogen, als er die Affäre um manipulierte Dieselmotoren als "technisches Problem" bezeichnete. Müller hatte dem Radiosender NPR gesagt, VW habe die Behörden nicht angelogen, sondern nur deren Fragen zunächst nicht verstanden. Nach Einschätzung von Analysten dürfte dies die Chancen auf eine gütliche Einigung mit der EPA erschwert haben.

Wie Reuters von einem anderen Insider erfuhr, ist das Kontrollgremium bereit, Müllers Schnitzer zu verzeihen. Der 62-Jährige verkörpere die vom Aufsichtsrat gewünschte neue Kultur. "Es gibt keinen anderen", fügte der Konzernkenner hinzu. Der damalige Porsche-Chef Müller war nach dem Rücktritt von Martin Winterkorn im Zuge der Abgasaffäre im September an die Konzernspitze geholt worden. Er soll die Aufklärung des Skandals vorantreiben und VW für das nächste Jahrzehnt umbauen. In den USA gibt es bereits rund 650 Sammelklagen gegen VW und auch in Europa wächst die Zahl der Autobesitzer und Aktionäre, die vor Gericht ziehen wollen.

RENAULT MUSS SICH AM MONTAG ZU ABGASWERTEN ERKLÄREN



Der französische Autobauer Renault muss einem Medienbericht zufolge Anfang der Woche wegen zu hoher Abgas-Werte bei einigen Modellen vor einer Kommission Rede und Antwort stehen. Es werde erwartet, dass Vertreter von Renault am Montag dort erklärten, warum Grenzwerte überschritten wurden und wie der Konzern das Problem beheben wolle, berichtete die Zeitung "Les Echos" am Samstag. Die Behörden waren am Donnerstag zu Razzien bei dem Autobauer angerückt. Energieministerin Segolene Royal hatte kurz darauf aber erklärt, es gebe bei Renault keinen Betrug.

Reuters