von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Die Zusammenarbeit, über die seit geraumer Zeit spekuliert wurde, bestätigten VW-Chef Herbert Diess und Ford-Boss Jim Hackett jetzt auf der Automesse in Detroit. Die beiden Autobauer wollen bei Pick-ups und Transportern sowie später auch bei Elektrofahrzeugen und Technologien wie dem autonomen Fahren kooperieren. Ab 2022 sollen die gemeinsam entwickelten Autos auf den Markt rollen. Und ab 2023 soll sich das in den ­Bilanzen niederschlagen.

Allein sei VW bei Pick-ups und Transportern zu klein, deutete Diess an: "Indem wir Plattformen und Komponenten mit Ford teilen, erschließen wir uns die notwendigen Skaleneffekte in diesem Bereich - mit dem Ergebnis, dass wir dort gemeinsam die Nummer 1 sein werden." Ford will durch die Partnerschaft jährlich einen dreistel­ligen Millionen-Dollar-Betrag einsparen, VW rechnet mit einer ähnlichen Größenordnung.

Die Historie ist wenig verheißungsvoll. Ein Pkw-Joint-Venture von 1987 bis 1995 namens Autolatina in Südamerika und später eine gemeinsame Fabrik für Vans in Portugal waren Flops. Beim dritten Mal soll es nun klappen. Beide Konzerne müssen den Wandel in ihrer Branche meistern und sich gegenüber der wachsenden Konkurrenz aus China behaupten. Diess will VW im weltweit zweitgrößten Markt USA zum relevanten Spieler aufbauen. Im Werk in Chattanooga (Tennessee) sollen ab 2022 auch Elektroautos gebaut werden, zunächst der ID Crozz, ein SUV, und später auch der ID Buzz, die elek­trisch angetriebene Neuerfindung des Bulli. Bis 2025 will VW weltweit mehr als eine Million E-Autos pro Jahr verkaufen.

Gute Nachrichten kann auch Ford brauchen. Soeben überraschte der Konzern mit Verlusten im vierten Quartal. Chef Hackett hat eine milliardenschwere Re­strukturierung angeordnet und will zusätzlich 15 Milliarden Dollar in Zukunftstechnologien investieren. Auch in Europa hat Ford große Probleme und könnte sich, wie ­Rivale GM, mittelfristig zurückziehen, spekulieren Beobachter.