SAP hat vor wenigen Wochen auch C/4HANA an den Start gebracht. Damit wollen sie auf dem schnell wachsenden Markt für Programme zum Management von Kundenbeziehungen (CRM) vor allem gegenüber Salesforce Boden gut machen. Wie läuft die Markteinführung?

Wir waren auf dem CRM-Markt lange Zeit etwas unterrepräsentiert. Nachdem die Entwicklung von S/4HANA und SAP HANA als Datenbanklösung inzwischen so weit fortgeschritten ist, haben wir nun Kapazitäten, das Thema CRM mit Hochdruck voranzutreiben. Wir sehen dort riesiges Potenzial und haben uns in dem Bereich entsprechend aufgestellt. Neben unseren eigenen Lösungen haben wir uns deshalb in den vergangenen Jahren gezielt verstärkt. Jetzt sind wir in der Lage, unseren Kunden ein Portfolio über alle CRM-Subsegmente anzubieten, vom Marketing über die klassische Vertriebssteuerung, den Service bis hin zum Management von Kundendaten - und zwar nahtlos integriert in S/4HANA und die gesamte Logistik-Kette. Das kann sonst keiner.

Wann werden Sie mit C/4HANA auf Jahresbasis die Marke von einer Milliarde Euro Umsatz erreichen?

Wir haben dreistellige Wachstumsraten bei CRM und gehen davon aus, dass das noch sehr lange so bleiben wird. Alleine im zweiten Quartal haben wir mit C/4HANA bereits 309 Millionen Euro Umsatz gemacht. Wenn wir berücksichtigen, dass das vierte Quartal bei SAP traditionell das stärkste Quartal ist, werden Sie nicht mehr lange warten müssen.

Die politische Großwetterlage trübt sich derzeit weltweit ein. US-Präsident Donald Trump hat alleine gegen China Strafzölle auf Importe im Volumen von zuletzt 45 Milliarden Dollar verhängt. Dazu kommen weitere Strafzölle gegen die EU. Wie gefährlich ist die Entwicklung für den Welthandel, wie gefährlich für SAP?

Grundsätzlich wünschen wir uns, dass der freie Austausch von Waren und Dienstleistungen gewährleistet wird. Für die SAP sehen wir aber trotz der jüngsten Eintrübung keine negative Entwicklung. Im Gegenteil: Viele Kunden wollen sich für steigende Unsicherheiten wappnen und entscheiden sich gezielt für Software-Lösungen, mit denen sie Effizienz und Transparenz steigern können. Das war im Übrigen auch in der Vergangenheit in Phasen wachsender Unsicherheit so, ob das die Schuldenkrise in Griechenland war oder zuletzt der bevorstehende Brexit.