Warren Buffett gilt als bester lebender Investor weltweit. Sein Ruf ist legendär und auch 2016 hat er wieder seinen Riecher zum Aufspüren von lukrativen Investments bewiesen. Der Kurs seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway legte im Vorjahr um gut 23 Prozent zu. Dadurch sind die Notierungen nicht nur auf neue Rekordkurse vorgerückt, sondern damit ist es dem Altmeister auch gelungen, den US-Gesamtmarkt zu schlagen. Ein Anteilsschein der A-Aktien kostet nun übrigens schlappe 244.720 Dollar.

Dank seiner gewieften Investmentstrategie ist Buffett derzeit der zweitreichste Mensch der Welt. So eine Erfolgsstory weckt natürlich bei vielen Anlegern den Wunsch, dem Vorbild des Anlage-Gurus nachzueifern. Wegen seiner großen Erfolge bilden viele Investoren auch einfach seine Investments nach. Was sich im Portfolio von Berkshire Hathaway befindet, wird alle drei Monate offengelegt. Ein Blick auf die Beteiligungen mit Stand Ende September zeigt dabei, dass Buffett sehr konzentriert investiert. Die größten fünf Positionen kommen zusammen jedenfalls auf eine Gewichtung von rund 60 Prozent.

Im Vergleich mit dem, wie sich andere institutionelle Investoren bei ihrer Portfolio-Zusammensetzung verhalten, ist das eine sehr starke Fokussierung. Das birgt einerseits Klumpenrisiken, die nicht unterschätzt werden sollten. Andererseits dürfte das aber auch ein Ausdruck dafür sein, wie sehr Buffett von diesen Top-Positionen überzeugt ist. Für die Aktien jener Unternehmen, die es gewichtsmäßig in die Spitzengruppe bei Berkshire Hathaway geschafft haben, ist das jedenfalls eine Art Ritterschlag und so etwas wie ein von Buffett verliehenes Qualitätssiegel.

BÖRSE ONLINE hat sich die fünf größten Aktien im Bestand von Berkshire Hathaway angesehen. Auf den nachfolgenden Seiten fassen wir diese Informationen zusammen und geben zu allen fünf Werten ein Anlageurteil ab.

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American Express



(alle nachfolgenden Angaben beziehen sich auf den Stand vom 04. Januar)

Die fünfgrößte Position im Portfolio von Berkshire Hathaway ist American Express . Ende September wurden 151.610.700 Aktien gehalten, die einem Depotanteil von 7,53 Prozent entsprachen. Buffett ist hier übrigens bereits Mitte der 60er-Jahre erstmals eingestiegen, es handelt sich somit um eine echte Langfrist-Position.

Diese lange Zusammenarbeit hat womöglich auch dazu geführt, dass sich Buffett in den vergangenen Jahren nicht aus dieser Beteiligung komplett zurückgezogen hat. Nach mancher operativer Enttäuschung hätte es dafür durchaus Gründe gegeben, doch die bewiesene Geduld hat sich zuletzt bezahlt gemacht. Denn auch dank der allgemeinen Renaissance von Finanzwerten feierten auch die Anteilsscheine von American Express ein Comeback. Aus einer längeren Phase der relativen Schwäche gegenüber dem Gesamtmarkt ist dadurch zumindest in den vergangenen Wochen wieder eine relative Stärke geworden.

Auf die Sprünge halfen dem Titel aber auch endlich wieder bessere Unternehmensnachrichten. So hat der US-Kreditkartenanbieter im dritten Quartal die Gewinnerwartung übertroffen und die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Wegen dem verkauften Costco-Portfolio sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal zwar um 5,5 Prozent auf 7,8 Milliarden Dollar und der Nettogewinn fiel sogar um zehn Prozent auf 1,14 Milliarden Dollar. Je Aktie entsprach das auf bereinigter Basis aber 1,24 Dollar und damit ist es gelungen die Analystenerwartungen von 0,97 Dollar klar zu schlagen.

Den Gewinnausblick für das laufende Jahr erhöhten die Verantwortlichen auf 5,65-5,75 Dollar je Aktie von bislang 5,40-5,70 Dollar je Aktie. Für 2017 geht der Konzern von einem Gewinn je Anteilsschein von mindestens 5,60 Dollar aus. Auf Sicht der nächsten fünf Jahre rechnen Analysten im Schnitt mit einem Plus beim Ergebnis je Aktie von 6,74 Prozent. Das ist nicht die Welt und erklärt vielleicht, warum sich das durchschnittliche Kursziel mit 72,88 Dollar unter den aktuellen Notierungen bewegt. Auch Börse Online führt unter anderem deshalb diesen Wert momentan nur unter "Beobachten".

Charttechnik



Dank der seit Mitte Februar verbuchten Kursgewinne gibt die Aktie von American Express kurzfristig wieder eine bessere charttechnische Figur ab. Immerhin kann so jetzt wieder ein mittelfristiger Seitwärtstrend konstatiert werden. Bereits auf dem aktuellen Niveau finden sich aber einige Widerstände, die sich als hartnäckig erweisen könnten. Gespickt mit Hürden ist im Grunde genommen auch der weitere Weg nach oben bis zum Rekordhoch von 95,84 Dollar und erst bei einem Sprung darüber könnte von einem wirklich nachhaltigen charttechnischen Befreiungsschlag gesprochen werden.



Portrait



American Express entstand am 8. März 1850, indem Henry Wells, William G. Fargo und John Butterfield ihre drei Transportunternehmen zusammenschlossen. Aus dem Transportunternehmen wurde dann anschließend schnell ein Finanzdienstleister. 1958 wurde in New York die erste Kreditkarte ausgegeben. Inzwischen wird American Express längst weltweit genutzt. weltweit haben mehr als 57 Millionen Menschen eine Karte von American Express. Laut Interbrand Studie 2015 und Forbes gehört American Express zu den 25 wertvollsten Marken weltweit.

Auf Seite 3: IBM





IBM



Die Nummer vier unter den größten Beteiligungen von Berkshire Hathaway heißt IBM (International Business Machines). In diesem Fall wurden zum Ende des dritten Quartals 81.232.303 Aktien gehalten. Das Depotgewicht betrug 10,01 Prozent. Auf dieser Position sitzt Buffett erst seit November 2011 und bis jetzt hat sich dieses Investment nicht wirklich gelohnt.

Immerhin: Auch in diesem Fall scheint sich die Geduld langsam bezahlt zu machen. Denn nach mehrjähriger Schwäche steigen die Kurse seit Februar deutlich. Das lässt hoffen, doch operativ gibt es nach wie vor ein großes Manko: Der US-Technologiekonzern musste nunmehr schon das 18. Quartal in Folge einen Umsatzrückgang melden. So eine Negativserie zerstört viel Anlegervertrauen und erklärt, warum sich die Aktie lange sehr schwer tat.

Neuerdings mehren sich aber die Hoffnungsschimmer und diese haben nicht zuletzt mit einer guten Entwicklung im Cloud-Bereich sowie beim Supercomputer Watson zu tun. Im zuletzt angesprochenen Bereich der künstliche Intelligenz scheint IBM in der Lage zu sein, eine führende Rolle zu übernehmen und wenn das gelingt, dann könnte das der Schlüssel sein, um endlich die Serie mit rückläufigen Quartalsumsätzen zu brechen.

Noch trauen die Marktteilnehmer diesem Titel nicht allzu viel zu. So rechnet der Analystenkonsens in den kommenden fünf Jahren nur mit einem kleinen Gewinnplus je Aktie von 2,6 Prozent p.a. Das führt vermutlich auch dazu, dass sich das durchschnittliche Analystenkursziel mit 156,62 Dollar unter den aktuellen Notierungen bewegt. Gelingen positive Überraschungen, ist das eine Konstellation, die freundliche Kursreaktionen verspricht.

Dafür spricht übrigens auch ein KGV, das bereits auf Basis des für 2016 erwarteten Gewinns je Aktie von 13,50 Dollar mit gut zwölf als relativ moderaten zu bezeichnen ist. Börse Online hält den Wert jedenfalls für günstig und nicht zuletzt auch deshalb wurden die Chancen auf einen anhaltenden Höhenflug in Ausgabe 29-16 als gut eingestuft. Seitdem lautet das Anlageurteil auch wieder auf "Kaufen" nach zuvor "Beobachten".

Charttechnik





Das Chartbild hat sich bei IBM zuletzt merklich verbessert. Jüngst ist es dem Wert sogar gelungen, den zuletzt gültigen Abwärtstrend zu überwinden. Erweist sich das nicht noch als ein Fehlsignal, könnte sich das rückblickend als richtungsweisendes dauerhaftes Kaufsignal entpuppen.

Portrait



IBM ist einer der weltgrößten Anbieter in den Bereichen Informationstechnologie (Hardware, Software und Services) und e-Business-Lösungen. Die Tätigkeiten des Unternehmens umfassen das gesamte Spektrum an Computersystemen, Software, Netzwerken, Speichertechnologie und Mikroelektronik, Den Kunden wird wie Independent Research betont, eine vollständige Produktpalette an Informationstechnologie angeboten: Von Hardware, Software über Dienstleistungen und komplexen Anwendungslösungen bis hin zu Outsourcing-Projekten und Weiterbildungsangeboten. Darüber hinaus vertreibt IBM individuelle Leasing- und Finanzierungslösungen für Hardware, Software und Services von IBM und anderen Herstellern.

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Coca Cola



Die drittgrößte Position bei Berkshire Hathaway stellt Coca Cola dar. 400.000.000 Aktien nennt die Beteiligungsgesellschaft ihr Eigen und das war Ende September gleichbedeutend mit einem Anteil von 13,14 Prozent. Auch hier handelt es sich um ein echtes Langfristinvestment, hat Buffett doch erstmals im Jahr 1988 investiert.

Lange Zeit erwies sich das auch als ein geschickter Schachzug. Denn die weltweite Expansion des Getränke-Anbieters verhalf dem Aktienkurs über viele Jahre hinweg zu einer besseren Wertentwicklung gegenüber dem Gesamtmarkt. Im laufenden Bullenmarkt, der im März 2009 begann, kann der Titel mit dem S&P 500 Index allerdings nicht mehr mithalten. Das war auch 2016 nichts anderes, als es leichte Verluste setze, während der Gesamtmarkt zulegte.

Dem Titel ist dabei vor allem aus zwei Gründen etwas die Puste ausgegangen. Zum einen ist die früher übliche Ergebnisdynamik verloren gegangenen und auch in den nächsten Jahren trauen Analysten dem Unternehmen keine echten Ergebnissprünge nach oben zu. Zum anderen leidet der Konzern unter dem gewachsenen Gesundheitsbewusstsein und der weit verbreiteten Annahme, dass Zucker unter anderem mitverantwortlich ist für Übergewicht und Diabetes. Auch deshalb greifen die Konsumenten seltener zu zuckerhaltigen Getränken, sondern zu Nahrungsmitteln mit einem gesünderen Ruf.

Buffett heizt als bekennender Coca-Cola-Liebhaber die kontroverse Diskussion rund um die Bekömmlichkeit von Brausegetränken noch durch Sprüche an wie jenen, wonach er bei einem Ersatz von Coco-Cola durch Brokkoli keinen Deut gesunder wäre. Wie dem auch sei, die öffentliche Meinung beurteilt dieses Thema momentan etwas anders und das zwingt die Verantwortlichen bei Coca Cola dazu, an der Strategie zu feilen. In Reaktion auf das skizzierte Umfeld ist man bereits dabei, den Zuckerzusatz im gesamten Produktportfolio zu reduzieren.

Noch scheint die Transformation nicht überzeugend geschafft und das ist auch mit einer Grund, warum Börse Online diesen Buffett-Favoriten nur unter dem Anlageprädikat "Beobachten" führt. Der Analystenkonsens ist mit einem durchschnittlichen Kursziel von 45,54 Dollar etwas zuversichtlicher, allzu viel Luft nach oben trauen sie dem Wert aber ebenfalls nicht zu.

Charttechnik





Charttechnisch betrachtet lässt das Kursbild momentan auch nicht allzu viel Optimismus zu. Die Aktie steckt seit April in einem Abwärtstrend und seit Mitte 2012 in einem Seitwärtstrend. Neu würden die Karten erst dann gemischt, sobald sich an dieser Ausgangslage durch einen Ausbruch nach oben oder nach unten ändern würde.

Portrait



Die The Coca-Cola Company mit Sitz in Atlanta (USA) ist mit einem Portfolio von mehr als 500 Marken und über 3.500 Produkten der weltgrößte Anbieter von alkoholfreien Getränken. Weltweit sieht sich der Konzern als Anbieter Nummer eins von Erfrischungsgetränken, Ready-to-Drink Kaffees, Säften und Fruchtsaftgetränken. Zum Sortiment zählen auch Wasser, Sportgetränke, Energydrinks, Tees sowie Heißgetränke. Täglich werden in mehr als 200 Ländern mehr als 1,8 Milliarden Mal Produkte der Gesellschaft verzehrt. Weltweit arbeiten über 700.000 Mitarbeiter für Coca-Cola. Produziert wird immer lokal, in Deutschland seit 1929.

Auf Seite 5: Wells Fargo





Wells Fargo



In die Kritik gekommen ist mit Wells Fargo zuletzt auch die zweitgrößte Position von Berkshire Hathaway. Das Investment belief sich bei diesem Wert zum Ende des dritten Quartals auf 479.704.270 Aktien. Berkshire ist damit der größte Einzelaktionär und die Gewichtung im Portfolio entsprach zuletzt 16,49 Prozent. Eine Position besteht hier seit 1989 und der Titel hat Buffett für die jahrzehntelange Treue mit einer seitdem insgesamt sehr viel besseren Entwicklung als am Gesamtmarkt belohnt. In den vergangenen Jahren ist der Performance-Vorsprung aber etwas verloren gegangen und der Titel entwickelte sich nur noch im Gleichschritt mit dem S&P 500 Index.

Letzteres hat auch damit zu tun, dass die US-Bank im Verlauf des Jahres 2016 negativ in die Schlagzeilen geriet. Verantwortlich dafür waren massive illegale Verkaufspraktiken durch eigene Mitarbeiter. Die Bank hatte bis 2016 mehr als zwei Millionen Bankkonten im Namen von Kunden eröffnet worden, die davon nichts wussten. Der bisherige Vorstandschef brauchte trotz dieses Skandals ziemlich lange, um dafür mit seinem Rücktritt gerade zu stehen. Auch Buffett äußerte sich monatelang nicht zu den Vorgängen. Am Ende rang er sich zu dem Statement durch, Wells Fargo habe einen schlimmen Fehler begangen, es handele sich aber dennoch um eine großartige Bank und er habe keine einzige Aktie verkauft.

Ob eine Bank bei mehr als zwei Millionen Scheinkonten tatsächlich so großartig sein kann, wie von Buffett dargestellt, sei dahingestellt, Fakt ist aber, dass das Finanzinstitut auch in einer anderen Sache jüngst keine gute Figur abgab. Auch im zweiten Anlauf legte Wells Fargo keinen angemessenen Plan für die Bewältigung einer drohenden Insolvenz ohne Rückgriff auf staatliche Hilfen vor, woraufhin die US-Regulierungsbehörden Sanktionen verhängte. Wells Fargo ist das einzige Geldhaus, das die Anforderungen nicht erfüllt hat und wenn das auch bei der nächsten Vorlage im März der Fall wäre, befürchten die Analysten von JP Morgan ernste Konsequenzen.

Der Aktienkurs litt zunächst unter den erwähnten schlechten Nachrichten, doch zuletzt wurde die Notiz im Zuge der allgemeinen Renaissance der Bankaktien ebenfalls wieder mit nach oben gespült. Das zeigt, wie oberflächlich es an der Börse mitunter zugeht, allerdings trauen Analysten dem Wert so oder so momentan nicht allzu viel mehr zu. Das Kursziel bewegt sich im Schnitt bei 55,80 Dollar und damit in etwa auf Höhe der aktuell gültigen Notiz. Auch Börse Online hat den Wert seit Ausgabe 38-16 mit "Beobachten" eingestuft. Bei einem für 2017 im Schnitt erwarteten Gewinn je Aktie von 4,15 ergibt sich ein geschätztes KGV von 13,3.

Charttechnik





Charttechnisch gesehen hat der Titel einen im Verlauf des Jahres 2015 erlittenen Schwächeanfall überwunden. Dadurch ist die Notiz wieder in den seit dem zweiten Quartal 2014 bestehenden Seitwärtstrend zurückgekehrt. Sollte es gelingen, das Rekordhoch vom 22. Juli bei 58,52 Dollar zu überwinden, dann wäre das gleichbedeutend mit einem prozyklischen charttechnischen Kaufsignal.

Portrait



Wells Fargo & Company wurde 1852 gegründet und es handelt sich um ein diversifiziertes Finanzdienstleistungsunternehmen mit Assets von 1,9 Billionen Dollar. Das Institut bietet an mehr als 8.600 Standorten, 13.000 Geldautomaten sowie Online und über mobile Geräte Banken, Versicherungen, Investitionen, Hypotheken sowie Verbraucher- und Handelsfinanzdienstleistungen an. Der Hauptsitz befindet sich in San Francisco, es gibt 70 Millionen US-Kunden und 269.000 Mitarbeiter sind in 36 Ländern in mehr als 90 Unternehmen aktiv. Am Ende des dritten Quartals 2016 lag Wells Fargo an dritter Stelle bei den Vermögenswerten unter den US-Banken.

Auf Seite 6: Kraft Heinz





Kraft Heinz



Mit Abstand die größte Position von Berkshire Hathaway ist Kraft Heinz. Hier befinden sich 325.634.818 Aktien im Bestand und die Gewichtung belief sich Ende September auf 22,63 Prozent. Buffetts Investmentvehikel hatte den Ketchup-Hersteller Heinz im Jahr 2013 gemeinsam mit dem brasilianischen Fonds 3G Capital gekauft. Im März 2016 wurde dann der Zusammenschluss mit Kraft Foods zur Nummer drei auf dem US-Lebensmittelmarkt eingefädelt.

Mit der Performance dürfte Buffett insgesamt bisher sehr zufrieden sein. Gefallen gefunden haben dürfte er an dem Unternehmen nicht zuletzt wegen der starken Markennamen, über die der Konzern verfügt. Zudem ergeben sich im Verbund Synergieeffekte, die womöglich größer als bisher offiziell angekündigt ausfallen könnten. Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten, die Geschäfte noch weiter auszubauen. Dazu könnten eventuell weitere Zukäufe gehören. Passend dazu kursierten zuletzt Gerüchte, nach denen Kraft Heinz an ein einer Übernahme des US-Schokoladenherstellers Mondelez interessiert sein soll.

Operativ ist es jüngst allerdings nicht komplett rund gelaufen. Im dritten Quartal musste aufgrund von Preisdruck in Europa und wegen dem starken Dollar ein Umsatzrückgang hingenommen werden. Die Erlöse fielen um 1,5 Prozent auf 6,27 Milliarden Dollar. Beim Ergebnis sprangen netto 842 Millionen Dollar heraus, was verglichen mit dem Minus von 168 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum eine Verbesserung war, die Marktteilnehmer aber nicht restlos zufriedenstellte, weil vor allem der Umsatzrückgang störte.

Beim nächsten Quartalsausweis kommt es darauf an, überzeugendere Zahlen als beim letzten Mal vorzulegen. Auf Sicht der nächsten fünf Jahre sind die Analysten mit Blick auf die Ergebnisaussichten aber eher vorsichtig gestimmt. Im Schnitt trauen sie dem Unternehmen nur ein überschaubares Gewinnplus je Aktie von 3,38 Prozent p.a. zu. Das Gute daran: Die Erwartungshaltung ist nicht sehr groß, was bei guten Managementleistungen Raum für positive Überraschungen lässt. Auch in der Hoffnung darauf hält Börse Online ähnlich wie Buffett diesen Titel derzeit für einen Kauf.

Charttechnik





Der Aktienkurs von Kraft Heinz hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt, seit Mitte Mai legt die Notiz aber eine Verschnaufpause ein. Der Kurs ist aber nach wie vor auf Tuchfühlung zum bisherigen Rekordhoch von knapp 90 Dollar und wenn es gelingen sollte, eine neue Bestmarke zu setzen, dann wäre das gleichbedeutend mit einer Wiederaufnahme des langfristigen Aufwärtstrends.

Portrait



The Kraft Heinz Company ist ein US-Lebensmittelkonzern, der im Jahr 2015 aus der Fusion von Kraft Foods und der H. J. Heinz Company entstand. Das global aktive Unternehmen ist nach eigenen Angaben der fünftgrößte Lebensmittelproduzent der Welt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Chicago und Pittsburgh. Insgesamt werden über 200 Marken produziert und vertrieben. Zu den bekanntesten Produkten zählen der Frischkäse Philadelphia, das Fruchtsaftgetränk Capri-Sonne und Heinz Ketchup. Der Pro-Forma-Umsatz im Jahr 2015 belief sich auf 27,4 Milliarden Dollar.