Weltweit entfliehen Millionen von Spielern in die virtuelle Welt der Computerspiele. Ein bekanntes Franchise ist die "Halo"-Reihe von US-Spieleentwickler Bungie. Das US-Unternehmen soll nun an den Elektronikkonzern Sony verkauft werden. Wie Sony Interactive Entertainment, eine hundertprozentige Tochterfirma des Elektronikherstellers, am Montag bekanntgab, soll der Kaufpreis 3,6 Milliarden US-Dollar betragen. Das in Bellevue im Bundesstaat Washington ansässige Spieleunternehmen zählt 900 Mitarbeiter.

Die Nachricht über die Übernahme folgte auf den jüngsten Milliarden-Deal von Microsoft und Activision Blizzard. Der Techriese will für den World of Warcraft-Entwickler mit rund 70 Milliarden Dollar aber deutlich mehr Geld in die Hand nehmen. Sony musste angesichts der Übernahme damit rechnen, dass Microsoft beliebte Spiele von Activision mit der Zeit exklusiv für die hauseigene Spielekonsole Xbox anbieten könnte. So berichtete die Nachrichtenagentur dpa, dass lediglich die nächsten drei Ausgaben der beliebten Call-of-Duty-Spiele auch für die Playstation-Konsole garantiert seien. Damit ist der Sony-Deal eine logische Konsequenz, um das eigene Spieleangebot auszubauen.

Ironischerweise ist Bungie einst selbst Teil des Microsoft-Konzerns gewesen. Die Xbox hatte damals sehr von den Halo-Spielen profitieren können. Nach der Trennung behielt Microsoft die Rechte an der Serie. Sony könnte aber vor allem durch das Spiel "Destiny" profitieren. In der Pressemeldung von Sony hieß es, dass Bungie einige der beliebtesten Franchises entwickelt habe und Millionen von Menschen weltweit zusammenbringe. Bungie-Chef Pete Parsons kommentierte außerdem, dass ihre originellen Welten immenses Potenzial hätten und sie mit der Unterstützung von Sony Interactive Entertainment aus Bungie einen globalen Multi-Media Unterhaltungskonzern machen würden.

Einschätzung zur Sony-Aktie


Mit seiner Videospiel-Sparte konnte Sony von der Covid-Pandemie profitieren. Ungeachtet des Ausverkaufs bei Technologie-Werten stieg die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten um über 20 Prozent. Am Dienstag befindet sich die Sony-Aktie rund 0,5 Prozent im Plus. Die Zahlen zum abgelaufenen dritten Quartal werden am Mittwoch bekanntgegeben. Doch auch der Konzern wurde von dem Mangel im Halbleiterbereich belastet. So werden die Chips etwa für seine Spielekonsolen benötigt. Um in Zukunft besser gewappnet zu sein, möchte sich Sony an dem Bau einer Chipfabrik von Halbleiterriese TSMC beteiligen. Wir sehen den Unterhaltungskonzern mit seiner Videospielsparte, dem Musik- und Filmbereich weiterhin gut aufgestellt. Unsere Empfehlung bleibt bei Kaufen.

lb