Die heutige Ankündigung einer strategischen Partnerschaft mit dem japanischen Konzern Softbank gab der Aktie zudem einen kräftigen Schub. Softbank will über eine Wandelschuldverschreibung 900 Millionen Euro in das DAX-Unternehmen investieren und positioniert sich damit nicht nur als strategischer Partner, sondern auch potenzieller künftiger Aktionär.

Mit der Meldung versuchte Wirecard natürlich auch, die Nachrichtenlage einen Tag vor der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag wieder mit eigenen Themen zu besetzen. Das ist angesichts des Dauerfeuers an Betrugsvorwürfen, in das der Zahlungsabwickler in den vergangenen Wochen geraten war, verständlich. Die Betrugsvorwürfe waren insbesondere von der "Financial Times" lanciert worden. Und auch die britische Zeitung legte am Mittwoch nochmal mit großem Kaliber nach: Die Hälfte des globalen Wirecard-Umsatzes und ein Großteil des Gewinns sei getürkt, schrieb das Blatt ohne konkrete Quellen, was Wirecard umgehend als irreführend und falsch zurückwies.

Das Pingpongspiel zwischen dem Wirtschaftsblatt und dem DAX-Konzern geht munter weiter. Derzeit ist kaum absehbar, ob die Affäre um Bilanzmanipulationen im Asien-Geschäft tatsächlich schon ganz ausgestanden ist - auch wenn Beweise für schwere Verfehlungen des Unternehmens bislang ausgeblieben sind.

Viel wird jetzt davon abhängen, ob Wirecard tatsächlich selbst ein neues Kapitel aufschlagen will und seine bislang verschlossene, mauernde Haltung gegenüber der Öffentlichkeit endlich aufgibt. Eine Chance dafür bietet die morgige Bilanz-Pressekonferenz. Die Eckzahlen sind bereits bekannt. Vor allem vom Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr könnten auch fundamental weitere positive Impulse für die Aktie ausgehen.

Einschätzung der Redaktion:

Börse Online empfiehlt für die Aktie vorerst weiter eine Halteposition. Spekulative Investoren mit hoher Risikobereitschaft könnten auf eine weitere Kurserholung setzen.

Empfehlung: Halten
Kursziel: 150 Euro
Stoppkurs: 110 Euro