Nachdem europäische Nebenwerte mehrere Jahre hintereinander mit ihrer durchschnittlichen Kursentwicklung besser abgeschnitten haben als der Gesamtmarkt, mussten sie im Vorjahr erstmals wieder eine unterdurchschnittliche Performance hinnehmen. Laut den Analysten der UBS hatte das auch mit einer gesunkenen Risikobereitschaft unter den Anlegern zu tun, was sich auch in den Abflüssen aus Nebenwerte-Fonds widerspiegele sowie in den geringen Kapitalmarktaktivität in diesem Bereich.

Mit Blick auf 2019 gehen die Analysten der Schweizer Großbank davon aus, dass sich die Marktteilnehmer auf eine volkswirtschaftliche Verlangsamung eingestellt haben. Zudem gebe es einige schwer vorhersehbare Ereignissen wie etwaige politische Ereignisse, Geldpolitik und Handelsspannungen, welche die Prognosen erschwerten.

Mit Blick auf die Bewertungen konstatiert die UBS, dass sich das KGV für europäische Nebenwerte im Schnitt für 2019 bei dem 11,6-fachen bewegt und für 2020 bei dem 10,5-fachen. Gegenüber den Standardwerten gibt es somit einen Bewertungsaufschlag. Außerdem weist man darauf hin, dass Nebenwerte laut intern erstellten Studien entgegen einer vielfach verbreiteten Marktmeinung in Bärenmärkten nicht automaisch zu einer schlechteren Performance neigen als Standardwerte.

Wie es weiter heißt, sei die Anlegerpositionierung in Europa bereits skeptisch und die Bewertungen seien wie skizziert konstruktiv. Wegen dem schwierigen Umfeld mache es aber bei der Aktienauswahl Sinn, weiter sehr selektiv vorzugehen. Die hauseigenen Favoriten hat die UBS in dem Top 20 Pan European Small and Midcaps-List zusammengestellt. Unter den 20 favorisierten europäischen Nebenwerten befinden sich fünf Aktien aus Deutschland. Diesen billigt die UBS ein Kurspotenzial von 27 Prozent bis 64 Prozent zu und auf den nächsten Seiten verraten wir mehr über diese Titel.

Auf Seite 2: Ado Properties





Ado Properties-Aktie



Der erste deutsche Wert aus der Top 20 Pan European Small and Midcaps-List der UBS heißt ADO Properties. Die Schweizer Großbank traut den Aktien des deutschen Immobilienunternehmens einen Anstieg bis auf 65,00 Euro. Bei einer aktuellen Notiz von 48,84 Euro lässt das 33 Prozent Luft nach oben.

Die USB beschreibt ADO Properties als ein auf Deutschland fokussiertes Wohnungsunternehmen, das sich zu 100 Prozent auf die Stadtgrenzen Berlins konzentriert und 17.000 Einheiten (davon 16.000 Einheiten Wohnen) im Wert von zusammen 1,7 Milliarden Euro besitzt. Die Hälfte des Portfolios befindet sich an zentralen Standorten, die über ein solides Verkehrsnetz und einen hohen Anteil an höherwertigem Altbau verfügen.

Die andere Hälfte sei über Berlin verteilt, mit einer höheren Konzentration in West- und Nordbezirken. Das Management sei glaubwürdig, nachdem es das Geschäft 2006 mitbegründet habe, die Kapitalstruktur sei solide, mit einem durchschnittlichen Verschuldungsgrad von 40 Prozent zum Beleihungswert, durchschnittlichen Verschuldungskosten von zwei Prozent und einer Kreditlaufzeit von sechs Jahren.

Wie es weiter heißt, zähle der deutsche Wohnimmobilienbereich weiter zu den Sektoren innerhalb Europas, mit impliziten Nettorendite auf das investierte Kapital von rund 5,9 Prozent, soliden Mietwachstumsaussichten und dem breitesten Aufschlag zu lokalen Anleihen (mehr als 550 Basispunkte). Laut den zuletzt veröffentlichten Quartalszahlen sei die Miete auf vergleichbarer Fläche um 5,5 Prozent gestiegen und der Leerstand mit 3,1 Prozent niedrig geblieben.

Das Tempo bei der Modernisierung der Wohneinheiten werde weiter hoch gehalten und sollte für zusätzliches Wachstum sorgen. Bei Quadratmeterpreisen des Bestands von im Schnitt weniger als 2.400 Euro stelle der Titel eine attraktive Kaufgelegenheit dar. Den Gewinn je Aktie sieht man 2018 bei 1,46 Euro nach 1,00 Euro im Jahr 2017, und bei 1,64 Euro bzw. bei 1,80 Euro für 2019 und 2020. Die Dividende je Aktie taxiert man für die Geschäftsjahre 2018 bis 2020 auf 0,80, 0,80 und 0,9 Euro.

An diesem Dienstag teilte Ado Proprties ansonsten übrigens mit, dass nach einer vorläufigen Indikation von CBRE, dem unabhängigen Immobilienbewerter des Unternehmens, sich der Wert des Immobilienvermögens zum Jahresende 2018 voraussichtlich auf rund 4,1 Milliarden Euro belaufen wird. Dies entspricht einem Zuwachs von 270 Millionen Euro im Vergleich zur letzten externen Bewertung, die im zweiten Quartal 2018 erfolgte und berücksichtigt Portfoliozugänge in Höhe von 60 Millionen Euro.

Charttechnik





Die Aktien von Ado Properties legten von August 2015 bis August 2018 von 19,00 Euro auf 55,35 Euro zu. Daraus ergab sich ein schöner Aufwärtstrend, der allerdings durch die zuletzt erlittenen Verluste unterschritten wurde, so dass sich bei einem bestehenden kurzfristigen Abwärtstrend das Chartbild zunächst etwas eingetrübt hat.

Profil



ADO Properties ist ein auf Berliner Wohnimmobilien fokussiertes Unternehmen mit einem Immobilienbestand von rund 24.000 Einheiten. Das Unternehmen verfügt über eine vollständig integrierte, skalierbare interne Plattform mit eigener Immobilienverwaltung. ADO Properties übernimmt neben der Verantwortung für den Zustand seiner Wohnungen und Gebäude auch Verantwortung für die Menschen, die Mitarbeiter und das nachbarschaftliche Umfeld. Das Portfolio von ADO Properties konzentriert sich auf zentrale Lagen innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings sowie attraktive Bezirke am Stadtrand.

Auf Seite 3: Fraport





Fraport-Aktie



Als nächsten deutschen Nebenwert hat die UBS in ihrer Top 20 Pan European Small and Midcaps-List die Aktien von Fraport aufgenommen. Die Kaufempfehlung ist in diesem Fall mit einem Kursziel von 105,00 Euro versehen. Das lässt dem Titel bei einer aktuellen Notiz von 64,10 Euro theoretisch die Chance auf einen Anstieg von fast 64 Prozent.

Das positive Anlageurteil begründen die Analysten wie folgt: Die eingeschlagen Strategie zur Gewinnung eines größeren Marktanteils bei Billigfliegern sollte zu einem Gewinnwachstum am Frankfurter Flughafen führen. Außerdem dürfte das Gewinnwachstum im Auslandsgeschäft (geschätzte 43 Prozent des Konzerngewinns in 2019) wahrscheinlich nach oben hin überraschen.

Die jüngst erfolgte Veräußerung der Beteiligung am Flughafen Hannover durch Fraport mit einem 19-fachen Unternehmenswert/EBITDA-Multiplikator zeige, dass der Markt den Wert der internationalen Flughäfen von Fraport unterschätze. Konsistent überzeugend ausfallende Ergebnisebene könnte die Wahrnehmung der Aktien bei den Anlegern allmählich verbessern und die Bewertung steigern helfen.

Die hauseigene Analyse des Frankfurter Retail-Geschäfts zeige, dass 2018/19 ein Tiefpunkt bei den Retail-Ausgaben pro Passagier sein könnte. Jedenfalls rechne man mittelfristig mit einer Erholung. Bei weniger Gegenwind in der Zukunft dürfte es möglich sein, die zuletzt gezeigte strukturelle Underperformance im Vergleich zu anderen Unternehmen aus der Branche zu beheben. Mittelfristig steigende Verkaufsflächenzugänge dürften das Umsatzwachstum im Einzelhandelsgeschäft unterstützen.

Den Gewinn je Aktie sieht die UBS von 2017 bis 2020 von 3,58 Euro auf 5,15 Euro steigen. Auf letztgenannter Basis bedeutet das ein KGV von 12,45. Die Schätzreihe für die Dividende je Aktie für die Geschäftsjahre 2018 bis 2020 lautet wie folgt: 2,0 Euro, 2,0 Euro und 2,6 Euro.

Charttechnik



Der Aktienkurs von Fraport präsentierte sich in der Vergangenheit relativ volatil, unter dem Strich gelang es der Notiz aber, sich von März 2003 bis Januar 2018 von 15,80 Euro auf 96,54 Euro nach oben zu schrauben. Mit dem schwachen Gesamtmarkt ging es allerdings auch bei diesem MDAX-Mitglied im Vorjahr deutlich nach unten und der dabei ausgebildete Abwärtstrend ist uneingeschränkt intakt.



Profil



Die Fraport AG zählt zu den größten Flughafen-Konzernen weltweit. Der Schwerpunkt des Geschäfts der Fraport AG besteht im Betrieb des Flughafens Frankfurt am Main, der eine der bedeutendsten Verkehrsdrehscheiben (Hub) in Europa ist. Der Flughafen verfügt über 4 Bahnen, zwei Start-Landebahnen, eine reine Start- sowie eine reine Landebahn. Die Gesellschaft ist neben den Dienstleistungen rund um den Flugbetrieb auch im Airport-Retailing und der Immobilienentwicklung aktiv.

Auf Seite 4: K+S





K+S-Aktie



Ebenfalls in der Top 20 Pan European Small and Midcaps-List der UBS sind die Aktien der K+S AG zu finden. Für den Düngemittel- und Salzhersteller hat man das Kursziel auf 22,00 Euro festgezurrt. Daraus ergibt sich gemessen am aktuellen Kurs von 17,33 Euro ein Anstiegspotenzial von rund 27 Prozent für den Fall, dass die Rechnung aufgeht.

Allerdings ist zu erwähnen, dass die UBS im Dezember ihr Kursziel um zwei Euro von zuvor 24,00 Euro gesenkt hat. Die EBITDA-Prognosen für 2018 bis 2022 senkte man um sechs bis elf Prozent. Die Analysten verwiesen zudem auf anhaltenden Kostendruck und Störungen durch die geringen Pegelstände bei den Flüssen in Deutschland. Etwa ein Drittel der Prognosesenkung sei durch geringere Margen bei Salz und ansonsten durch höhere Produktionskosten zu erklären.

Die Konsenserwartungen für das EBITDA hätten sich zunehmend konservativ entwickelt, so dass das Risiko weiterer Enttäuschungen der Chance auf positive Überraschungen gewichen sei. Laut UBS dürfte sich die Erholung bei K+S vornehmlich 2019/20 zutage treten. Die Rahmenbedingungen für Pottasche seien angesichts geringer als erwartet ausgefallener Kapazitätssteigerungen und fester Preise zum Jahresende weiterhin gut. Die Geschäftsaussichten blieben positiv.

Die Kaufempfehlung basiere letztlich auf einem günstigeren Angebots-/Nachfrageausblick für 2019 (Kapazitätserweiterungen unterhalb der Nachfrage), der zu einem ausgewogeneren Kalipreisausblick führt, auf einem Hochfahren der Aktivitäten beim Kaliwerk Bethune in Kanada, auch wenn das langsamer als ursprünglich geplant vonstattengehe sowie der Annahme, dass sich die Ergebnisschätzungen des Analystenkonsens für 2019 als zu niedrig erweisen könnten.

Die UBS rechnet für 2018 mit einem Rückgang beim Gewinn je Aktie von 0,76 Euro auf 0,40 Euro, für 2019 und 2020 prognostiziert man aber eine Verbesserung auf 1,79 Euro und 2,56 Euro. Daraus ergibt sich für das nächste Jahr ein geschätztes KGV von 6,8. Die Dividende sieht man für das Geschäftsjahr 2018 von 0,40 Euro auf 0,20 Euro je Anteilsschein sinken, während man für 2019 und 2020 mit Zahlungen von 0,80 Euro bzw. 1,20 Euro kalkuliert.

Charttechnik



Der Aktienkurs von K+S hatte von 1999 bis 2008 eine gute Zeit. Denn damals kletterte die Notiz von 2,79 Euro auf 90,92 Euro aus. Doch seitdem hat sich ein Abwärtstrend herausgebildet, der auch noch wie vor als intakt zu bezeichnen ist. Damit sich die Situation nicht noch weiter verschlechtert, geht es darum, das Mehrjahrestief von 15,03 Euro zu verteidigen.



Profil



Die K+S AG ist einer der weltweit führenden Anbieter von kali- und magnesiumhaltigen Produkten für landwirtschaftliche und industrielle Anwendungsbereiche. Die Produktpalette umfasst Spezial- und Standarddüngemittel, verschiedene Pflanzenpflege- und Salzprodukte sowie Produkte für die Tierhygiene und eine Anzahl an Basischemikalien wie Natronlauge, Salpetersäure und Natriumkarbonat. An internationalen Standorten produziert die Gesellschaft Kali-Dünger und Düngemittel-Spezialitäten, verschiedene Kali- und Magnesiumverbindungen für technische, gewerbliche und pharmazeutische Anwendungen sowie Stein- und Siedesalze.

Das Chemikaliengeschäft wird von der Tochterfirma Chemische Fabrik Kalk übernommen, welche unter anderem Glashütten, Metallverarbeiter, Waschmittelproduzenten, Brauereien sowie Städte und Kommunen beliefert, die Calcium- oder Magnesiumchlorid für den Winterdienst verwenden. Schließlich ist das Unternehmen auch in der Entsorgung und dem Recycling von Rauchgasreinigungsrückständen, Aluminiumschmelzsalzen und Bauschutt tätig.

Auf Seite 5: Rheinmetall





Rheinmetall-Aktie



Bei dem vierten Mitglied in der Top 20 Pan European Small and Midcaps-List der UBS handelt es sich um die Aktien von Rheinmetall. Das Kursziel für die Anteilsscheine des Automobilzulieferers und Rüstungskonzerns bewegt sich bei 117,00 Euro. Daraus errechnet sich bei einem aktuellen Kurs von 83,84 Euro ein Aufwärtspotenzial von knapp 40 Prozent.

Die Schweizer Privatbank hat ihre positive Einschätzung zu dem MDAX-Vertreter nach dem jüngsten Kapitalmarkttag bekräftigt. Denn man geht unter anderem davon aus, dass die Rüstungsaufträge im Jahresvergleich um mindestens 40 Prozent gewachsen sind. Die Projekte, die in den nächsten Jahren in den Auftragsbestand aufgenommen werden, dürften zudem den Auftragsabbau um den Faktor 3,0x übersteigen (gegenüber 1,5x zu Beginn dieses Jahres).

Dies biete eine gute Visibilität für ein weiterhin zweistelliges Umsatzwachstum über das Jahr 2020 hinaus. Basierend auf den Aussagen des Vorstands am Kapitalmarkttag gehen die Analysten auch davon aus, dass Rheinmetall bei etwaigen Zukäufen vorsichtig vorgehen wird. Mit Blick auf die Initiative des Unternehmens bezüglich einer Beteiligung am Konkurrenten Krauss-Maffei Wegmann bzw. der Rüstungsholding KNDS, verweist man darauf, dass das Interesse im Kontext der deutsch-französischen Entscheidung gesehen werden müsse, den nächsten Kampfpanzer für Bundeswehr und französische Armee unter deutscher Führung entwickeln zu lassen.

Darüber hinaus gebe es auch diverse Optionen für Wertsteigerung, die sich basierend auf den verschiedenen denkbaren Szenarien im Mittelwert bei zehn Euro je Aktie bewegen dürfte. Während die kurzfristigen Aussichten für den Automobilmarkt unsicher erscheinen, rechnet man damit, dass sich Rheinmetall aufgrund von Marktanteilsgewinnen und dem Nichtautomobilgeschäft weiterhin besser entwickeln sollte als der Markt.

Den Gewinn je Aktie sieht die UBS bei Rheinmetall von 2017 bis 2020 von 5,65 Euro auf 7,11 Euro steigen. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 11,8. Die Dividendenschätzung je Aktie für die Geschäftsjahre 2018 bis 2020 beträgt 2,0, 2,2 und 2,5 Euro, nach 1,7 Euro für 2017.

Charttechnik



Der Aktienkurs von Rheinmetall musste im Laufe der Jahre zwar immer wieder deutlichere Rückschläge hinnehmen, letztlich gelang es der Notiz aber, sich von 20000 bis 2018 von 7,20 Euro auf 118,15 Euro nach oben zu schrauben. Im Laufe des Vorjahres hat sich dann wieder einer dieser typischen Rückschläge entfaltet, seit einigen Wochen versucht sich der Wert aber bereits an einer Bodenbildung, deren erfolgreicher Abschluss allerdings noch nicht gelungen ist.



Profil



Die Rheinmetall AG ist ein deutscher Technologiekonzern, der in den Bereichen Automotive und Defence tätig ist. Das weltweit agierende Traditionsunternehmen vereint unter seinem Dach die Aktivitäten verschiedener Tochter- und Beteiligungsgesellschaften und fungiert als zentrale und strategische Management-Holding. Im Vordergrund stehen insbesondere die Aktivitäten der dezentral operierenden Führungsgesellschaft KSPG AG und der Rheinmetall Defence-Sparte. Im Bereich Automotive hat sich die Führungsgesellschaft KSPG mit ihren Geschäftsbereichen Kolben, Luftversorgung, Pumpen, Aluminium-Technologie, Gleitlager und Motor Service auf Module und Systeme rund um den Motor spezialisiert.

Die Defence Sparte des Rheinmetall Konzerns zählt mit ihren Geschäftsbereichen Fahrzeugsysteme, Waffe und Munition, Antriebe, Flugabwehr, Verteidigungselektronik sowie Simulation und Ausbildung zu den namhaften und großen Adressen der internationalen Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie. Zu den Tochter- und Beteiligungsunternehmen gehören außerdem unter anderem: American Rheinmetall Munition, Inc., Eurometaal N.V., Nitrochemie AG, Oerlikon Contraves, Werkzeugbau Walldürn GmbH, Société Mosellane de Services, BF Germany GmbH und Intec France S.A.S.

Auf Seite 6: Wacker Chemie





Wacker Chemie-Aktie



Als fünfter und letzter Wert aus Deutschland sind die Aktien von Wacker Chemie in der Top 20 Pan European Small and Midcaps-List der UBS enthalten. Die Vorgabe in Sachen Kursziel beträgt in diesem Fall 120,00 Euro. Das heißt, damit die Rechnung aufgeht, müsste dieser Titel ausgehend von der aktuellen Notiz von 86,42 Euro um fast 39 Prozent zulegen.

Zu beachten ist allerdings, dass die Schweizer Privatbank im Dezember das Kursziel von 170,00 Euro auf 120,00 Euro gesenkt hat. Gleichzeitig ging es auch mit den Prognosen für das Gewinnwachstum nach unten. Damit berücksichtigten die Analysten die für Wacker Chemie ungünstigeren Marktbedingungen im Solarbereich sowie die Normalisierung der Margen bei Rohstoffsilikon.

Bei den EBITDA-Prognosen für 2019 bis 2022 kam es zu einer Abwärtsrevision von etwa 20 Prozent. Nach dem bereits sehr deutlichen Kursrückgang eskomptiere der Kurs aber bereits einen Rückgang beim EBITDA, was eine Aufrechterhaltung der Kaufempfehlung rechtfertige. Wie es weiter hieß, dürfte sich der Schuldenabbau fortsetzen und die Möglichkeit höherer Ausschüttungen eröffnen.

Selbst nach Berücksichtigung der Normalisierung der Margen von Standardsilikonen (rund 100 Millionen Euro EBITDA-Effekt) und der Senkung der Ebitda-Schätzung bei Polysilizium auf rund 100 Millionen Euro EBITDA sei die Gruppe noch immer in der Lage, kurzfristig eine Rendite auf den freien Cash Flow von 6-7 Prozent zu erzielen und mittelfristig von mehr als zehn Prozent.

Die Schätzung für den Gewinn je Aktie für 2018 beträgt 6,36 Euro, nach 4,67 Euro im Vorjahr. Für 2018 bewegt sich die Schätzung bei 4,69 Euro und für 2020 bei 7,72 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 11,2. Die Dividende je Aktie taxiert man auf 6,4, 4,7 und 7,7 Euro je Aktie für die Geschäftsjahre 2018 bis 2020.

Charttechnik



Der Kursverlauf bei den Aktien von Wacker Chemie ist seit dem Börsengang im Jahr 2006 von einem ständigen Auf und Ab geprägt. 2008 ging es im Zuge dieses ständigen Wechselspiels deutlich nach unten. Der dabei entstandene Abwärtstrend ist intakt und zum Vorjahrestief von 71,28 Euro besteht derzeit nicht viel Luft.



Profil



Die Wacker Chemie AG ist ein global tätiges Chemieunternehmen. Das Leistungsportfolio konzentriert sich schwerpunktmäßig auf Silikonchemie, Polymerchemie, Feinchemikalien und Biotech-Produkte, Polysilicium sowie Wafer und Einkristalle aus Reinstsilicium. Die Produktpalette reicht von Ölen und Dichtstoffen über Lackharze, Dispersionspulver und Kieselsäure hin zu Siliciumwafern und Pharmaproteinen. Den Großteil seines Umsatzes erzielt Wacker mit Produkten auf Siliciumbasis.

Zu den Abnehmern gehören unter anderem die Konsumgüter-, Nahrungsmittel-, Pharma-, Textil-, Solar-, Elektronik- und chemische Grundstoffindustrie sowie die Medizintechnik, die Biotechnologie und der Maschinenbau. Als Hersteller von Silicon- und Polymerprodukten kommen die Kunden von Wacker besonders aus der Automobil- und Bauindustrie. Mit der Produktion von Siliciumwafern gehört das Unternehmen zu den wichtigsten Zulieferern der Halbleiterindustrie.