"Looking for adventure" auf einer Harley-Davidson: US-Bürger zwischen 18 und 35 Jahren finden daran immer weniger Gefallen oder können es sich einfach nicht leisten. Das Harley-Modell Dyna Street Bob kostet über 13 000 Dollar, den Fat Boy Lo gibt es ab 17 499 US-Dollar. Zu viel für die Zielgruppe des seit 1903 bestehenden Unternehmens aus Milwaukee, Wisconsin. Gleichzeitig wird die noch von Filmen wie "Easy Rider" inspirierte Kundschaft immer älter oder stirbt aus.

Die Absatzzahlen gehen daher kontinuierlich zurück. Ende des Jahres wird Harley-Davidson wohl nur noch 246 000 Motorräder verkauft haben. Vor zehn Jahren waren es noch 350 000 Stück. Die jüngsten Zahlen sind jedenfalls alarmierend. Im zweiten Quartal gingen die Verkäufe auf dem rund die Hälfte der produzierten Motorräder abnehmenden US-Markt um 9,3 Prozent, weltweit um 6,7 Prozent zurück. Der Gewinn brach um acht Prozent auf umgerechnet 224 Millionen Euro ein.

CEO Matt Levatich ist entschlossen, den Konzern aus der Krise zu steuern. Zunächst besorgt er sich mit einer attraktiv verzinsten Anleihe Geld (siehe unten). In den kommenden zehn Jahren will Harley mit 100 neuen Modellen an alte Erfolge anknüpfen. Sie sollen besser als die schweren Maschinen im Stadtverkehr genutzt werden können und wesentlich preiswerter sein. Die neue Street Rod etwa kostet nur 8700 Dollar.

Spekuliert wird auch, ob Harley-Davidson den noch zu Audi gehörenden Motorradhersteller Ducati übernimmt. Erste Gespräche sollen bereits stattgefunden haben. Als Kaufpreis werden 1,5 Milliarden Euro genannt. Ducati verdiente im vergangenen Jahr nach Steuern und Zinsen rund 100 Millionen Euro.