An der Börse ist der Onlinemarktplatz über 390 Milliarden Dollar wert. Damit ist Amazon das fünftgrößte Unternehmen weltweit. Übernahmen könnte Vorstandschef Jeff Bezos locker stemmen, etwa durch die Ausgabe von Aktien. Zudem verfügt Amazon mit Sitz in Seattle über 20 Milliarden Dollar Cash. Dennoch zapft das Unternehmen wie zuvor schon die beiden Börsengiganten Apple oder Tesla den Kapitalmarkt an und nutzt die günstigen Zinskonditionen.

Jüngst emittierte Amazon gleich drei Anleihen und sammelte insgesamt 16 Milliarden Dollar ein. Die mehrfach überzeichneten, auf Dollar lautenden Bonds gibt es mit unterschiedlichen Laufzeiten. Das mit einem Kupon von 4,25 Prozent ausgestattete Dollarpapier (WKN: A19 NAB) wird im August 2057 fällig, die im August 2047 endende Anleihe weist einen Kupon von 4,05 Prozent auf. Investoren, die bei derart langen Laufzeiten das grundsätzlich bestehende Zinsänderungsrisiko scheuen, können sich für das im August 2020 auslaufende Papier (siehe Kasten) entscheiden.

Ökologischer E-Commerce



Mit den eingesammelten Geldern finanziert Amazon die 14 Milliarden Dollar teure Übernahme von Whole Foods Markets (WFM). Die trendige Biomarktkette, die im vergangenen Jahr 16 Milliarden Dollar Umsatz erzielte, verfügt über eine starke Verteilungslogistik von frischen Lebensmitteln und unterhält in wohlhabenden Vierteln von US-Städten etliche Warenlager. Dank WFMs bestehender Infrastruktur, seiner hochwertigen Frischprodukte und der enormen Datenmengen über Lebensmittel-Endkunden könne Amazon in den USA noch erfolgreicher werden, analysiert Antoine Ruotte von der Invest-mentgesellschaft Degroof Petercam. Zudem helfe der Deal Amazon, mehr Kunden dazu zu bewegen, sich für Amazon Prime anzumelden. Diese erwerben nun unter anderem Biobananen, Bioeier und Bioavocados wesentlich günstiger. Die Onlinekäufe von WFM-Produkten sind in den vergangenen Tagen schon mal deutlich angestiegen.