Der wirtschaftliche Absturz ist tief: Um über neun Prozent wird Italiens Bruttoinlandsprodukt laut Regierungsangaben in diesem Jahr schrumpfen. Goldman Sachs prognostiziert sogar ein Minus von elf Prozent. Steil verläuft dagegen der Anstieg der öffentlichen Verbindlichkeiten. Die Gesamtverschuldung weitet sich um 15 Prozentpunkte auf 159 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus.

Trotz der dramatischen Entwicklungen: Am Kapitalmarkt kann Italien sich weiterhin problemlos refinanzieren. Anleger greifen zu. Der jüngst aufgelegte, im Jahr 2030 fällige Bond (siehe Kasten) rentiert aktuell mit 1,37 Prozent pro Jahr. Gegenüber der entsprechenden Bundesanleihe weist das Papier einen Renditeaufschlag von 1,8 Prozentpunkten auf.


Wollen Sie mehr Hintergründe und Einschätzungen zum Coronavirus, Informationen zu Dividenden und Hauptversammlungen und Empfehlungen und Strategien für Anleger: Dann lesen Sie jetzt die digitalen Einzelausgaben von BÖRSE ONLINE, €uro am Sonntag und €uro

Hat Ihnen der Artikel von boerse-online.de gefallen? Dann unterstützen Sie jetzt unabhängigen Journalismus mit einem kleinen Einmal-Betrag. Wir bieten laufend aktuelle Börsen-Analysen, spannende Realtime-News und objektive Nutzwert-Themen - die in diesen Zeiten wichtiger sind denn je. Vielen Dank.

Unterstützen Sie
unabhängigen Journalismus!

Wählen Sie einen Betrag:

Powered by

Einen Zahlungsausfall fürchten Investoren bislang jedenfalls nicht. S & P beurteilt Italien weiterhin mit "BBB". Damit ist die drittgrößte Volkswirtschaft der EU vom Schrottstatus immer noch zwei Stufen entfernt. Schließlich kann die Regierung in Rom auf die Hilfe der EU zählen. Im Rahmen des Wiederaufbaufonds soll das Land fast 82 Milliarden Euro erhalten. Die Mittel werden als Zuschüsse, nicht als Kredit vergeben. Zudem soll Italien, sofern sich die Staatengemeinschaft einigt, niedrig verzinste Kredite in Höhe von über 90 Milliarden Euro erhalten.

Regierungschef Giuseppe Conte will die Gelder in die Modernisierung des Landes stecken und unter anderem die Bürokratie abbauen sowie Digitalisierung und grüne Energien fördern. Schon im kommenden Jahr soll das Land auf den Wachstumspfad zurückkehren. Zudem reduziert die Europäische Zentralbank die Risiken, Italien Geld zu leihen. Sie erwirbt Monat für Monat Anleihen des Stiefelstaates. Ein Wiederaufflammen der Eurokrise wollen Währungshüter mit allen Mitteln verhindern.