Die Präsidentschaftswahlen in Mexiko hat der Linkspolitiker Andrés Manuel López Obrador klar vor seinem Konkurrenten gewonnen. In der Folge zogen die Anleihekurse (siehe Kasten) an. Promarktwirtschaftliche Äußerungen Obradors und künftiger Minister kurz vor der Wahl haben Anlegerängste gemindert, Mexiko werde sich in ein zweites, von Pleite bedrohtes Venezuela verwandeln.

"Wir sind nicht gegen die Wirtschaft", hatte Obrador Unternehmern und der Finanzwelt versichert. "Wir sind gegen korrupte Politiker." Zudem versprach der frühere Bürgermeister von Mexiko City auf Steuererhöhungen und Schuldensteigerungen verzichten zu wollen. Die Staatsverschuldung ist bislang noch relativ moderat. Die nach Brasilien zweitstärkste Volkswirtschaft Lateinamerikas ist mit 46 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verschuldet. Mittel für notwendige Investitionen in Infrastruktur und Energie sowie die Minderung von Armut will der 64-jährige Politiker durch den Kampf gegen Korruption und Einsparungen bei den Staatsausgaben gewinnen.

Im Hinblick auf den Handelsstreit mit den USA möchte Obrador die Abhängigkeit von Importen aus dem Nachbarland reduzieren. Was die Exporte betrifft, dürfte es jedoch schwerfallen, mögliche Einbußen durch US-Handelssanktionen zu kompensieren. Rund 80 Prozent aller mexikanischen Exporte nimmt der nördliche Nachbar ab. Sollten sich die bislang durch die Nafta-Vereinbarungen geltenden Handelsvorteile verändern, will die Ratingagentur S & P eine Herabstufung der aktuellen Bonitätsnote von "BBB+" nicht ausschließen. Mexiko-Anleihen wären dann aber immer noch mit Investment-Grade beurteilt.