Am Freitag war die Verzinsung erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder unter die Null-Prozent-Marke gerutscht. Das bedeutet, dass die Anleger dafür bezahlen müssen, dass sie sich vom deutschen Staat Geld leihen. EZB-Chef Mario Draghi machte am Mittwoch deutlich, dass die Zinswende bei einer stärkeren Eintrübung der Konjunktur weiter nach hinten verschoben werden kann. Die Notenbank sehe inzwischen eine hartnäckige Verschlechterung der Nachfrage von außerhalb der Euro-Zone, sagte er. Die EZB hatte wegen der jüngsten Konjunktureintrübung die Zinswende nach hinten verschoben. Ihre Leitzinsen will sie jetzt noch bis mindestens zum Jahresende nicht antasten.

Zudem warteten Investoren auf Signale, wie das Ringen um den EU-Ausstieg Großbritanniens ausgehen könnte. Das britische Parlament will im Tagesverlauf über Alternativen zum Brexit-Deal von Premierministerin Theresa May beraten. Der Markt für Bundesanleihen bleibe deswegen schlagzeilengetrieben, erläuterten die Analysten der BayernLB. Damit die Bundesrendite wieder über null steige, brauche es konkretere Nachrichten aus London, wonach Mays Deal wahrscheinlicher geworden sei. "Da Nachrichten wohl bis zum Abend ausbleiben, positionieren wir uns neutral."

rtr