Noch im Oktober 2012 schätzte S & P die Bonität Spaniens mit "BBB-" und negativem Ausblick ein. Dem Land drohte seinerzeit die Herabstufung in den Non-Investment-Grade-Bereich. Dank der Unterstützung von EU, Europäischer Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie der Umsetzung der an Kredithilfen gebundenen Reformmaßnahmen hat die Wirtschaft wieder Fahrt aufgenommen und sich die Kreditnote stetig verbessert. Mittlerweile stuft die Ratingagentur Spanien mit "A-" und positivem Ausblick ein. Die Ende Februar emittierte, bis zum Jahr 2035 laufende Anleihe (siehe Kasten) stieß daher auf große Nachfrage. Für den Bond in Höhe von fünf Milliarden Euro gingen nach Angaben des Nachrichtendienstes Bloomberg Orders in Höhe von 47 Milliarden Euro ein.

Allerdings ist die Verschuldung nicht zuletzt aufgrund der notwendigen Unterstützung des Bankensektors auf 1,1 Billionen Euro beziehungsweise knapp 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gestiegen. Spanien sei weiterhin verwundbar im Falle von neuen Schocks, warnte zuletzt der IWF und forderte Madrid auf, das Defizit durch Sparmaßnahmen und eine Erhöhung der Mehrwertsteuer abzubauen. Einer dieser Schocks könnte ein ungeregelter Brexit sein.

Unterschiedliche Budgetkonzepte


Ob der Schuldenberg nun abgebaut oder weiter steigen wird, hängt vom Ausgang der Parlamentswahlen am 28. April ab. Die vom Wirtschaftsexperten Pablo Casado geführte Partido Popular und die liberale Ciudadanos wollen die Steuerlast für Unternehmen und Individuen senken, um so die Konjunktur weiter anzuschieben. Im Zuge der erhöhten Wirtschaftstätigkeit sollten die Staatseinnahmen letztendlich steigen, so der Plan.

Die vom aktuellen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez geführte sozialistische PSOE und die linke Podemos-Partei wollen dagegen die Unternehmensteuern anheben und mehr Geld für Soziales ausgeben. Allerdings weist der Haushaltsentwurf nach Ansicht von Experten noch Finanzierungslücken auf. Sollten sich Spaniens Wähler dennoch mehrheitlich dafür entscheiden, dürften die Anleihekurse zunächst nach unten gehen.

 
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