Contracts for Difference (CFDs) sind bei risikofreudigen An­legern beliebt, die auf die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs eines Basiswerts spekulieren. Mit den Hebelprodukten ist es möglich, auf steigende (Long) oder fallende Kurse (Short) zu setzen.

So bedeutet ein Hebel von 20, dass der Wert eines Long-CFD um 20 Prozent steigt, wenn der Basiswert sich um ein Prozent nach oben bewegt. Der Hebel wirkt aber auch in die andere Richtung: Erfüllt sich die Markt­erwartung nicht, entstehen überproportionale Verluste. Der DAX ist hierzulande der populärste Basiswert bei CFDs. Was nicht jeder weiß: Zum DAX-CFD gibt es ein Pendant, das die zur Gruppe Deutsche Börse gehörende Terminbörse Eurex anbietet: den Mini-DAX-Future. Dieser weist im Vergleich mit CFDs ­Gemeinsamkeiten auf, aber auch Unterschiede. Eine Ähnlichkeit ist, dass Anleger mit Mini-DAX-Futures gehebelt auf steigende oder fallende Kurse setzen können.

Die Preisentwicklung ist bei beiden Derivaten leicht nachvollziehbar. Sie verläuft linear zum DAX. Bei beiden hinterlegen Anleger eine Sicherheitsleistung (Margin), die nur einem Bruchteil der gehandelten Summe entspricht. So entsteht der Hebel.

Börslicher Futurehandel

Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist, dass Mini-DAX-Futures über die Börse gehandelt werden und CFDs nicht. CFDs sind rechtlich gesehen eine Vereinbarung zwischen Anleger und Anbieter. Beim Future übernimmt die Börse als neutrale Instanz die Marktüberwachung und gewährleistet damit einen fairen Handel. Hinzu kommt, dass das Clearinghaus der Börse als zentrale Gegenpartei agiert. Sie übernimmt nach Geschäftsabschluss die Erfüllung der Trans­aktion für beide Geschäftsparteien.

Bei Differenzkontrakten hingegen gibt es nur zwei Parteien: den Kunden und den Anbieter (CFD-Broker). Bevor Anleger ein CFD-Handelskonto eröffnen, sollten sie daher prüfen, wie ihr Geld im Insolvenzfall des Brokers geschützt ist.

Wie aber funktionieren Mini-DAX-Fu­tures?­ Die Eurex hat das Produkt Ende 2015 als "kleinen Bruder" des DAX-Future erschaffen. Dieser hat einen Kontraktwert von 25 Euro pro Indexpunkt. Notiert etwa der DAX bei 11.000 Punkten, so handeln Anleger einen Wert von 275.000 Euro. Da die zu hinterlegende Margin von ungefähr 19.900 Euro für viele Privat­investoren zu hoch ist, offeriert die Eurex den Mini-DAX-Future (ISIN: DE 000 A16 0WT 6). Hier beträgt der Kontraktwert pro Indexpunkt lediglich fünf Euro.

Beim Stand von 11.000 Zählern bewegen Anleger somit einen Wert von 55.000 Euro. Sie müssen eine Margin von sieben Prozent des bewegten Werts, also 3.850 Euro, hinterlegen. Dies entspricht einem Hebel von 14,3. Die Rechnung: 55 000 : 3850.

Angenommen, der DAX steht bei 11.000 Punkten und ein Anleger kauft einen Mini-DAX-Future. Anschließend legt der Index um zehn Punkte zu. Der Gewinn beträgt dann 50 Euro, da jeder Indexpunkt fünf Euro wert ist. Gibt der DAX hingegen zehn Punkte ab, so liegt das Investment mit 50 Euro im Minus. Im Gegensatz zu CFDs laufen Mini-DAX-Futures nicht endlos, sondern verfallen quartalsweise (März, Juni, September, Dezember). Aktuell können Anleger entweder den März, Juni oder September handeln, da die Laufzeit maximal neun Monate ist. Kaufen und verkaufen können sie die Produkte börsentäglich.

"Mini-DAX-Futures werden in einem transparenten, hochliquiden Orderbuch gehandelt, sodass Kunden jederzeit den aktuellen bestverfügbaren Preis handeln können. Dadurch besteht keine Bindung an den ursprünglichen Kontrahenten, wenn man seine Position schließen möchte", sagt Tobias Ehinger, Derivate-Experte bei der Eurex. Ein anderer bedeutender Unterschied zu CFDs ist, dass bei Mini-DAX-Futures eine Nachschusspflicht besteht. Bei Differenzkontrakten hat die Finanzaufsicht Bafin diese im Jahr 2017 für Privatanleger verboten. Hintergrund: Geht die Spekulation der Investoren nicht auf und das Anlegerkonto rutscht ins Minus, müssen sie Geld nachschießen.

Ehinger verweist darauf, dass die Börse von der Hessischen Börsenaufsicht überwacht wird und dem öffentlichen Recht unterliegt. "Bei Eurex gibt es im Gegensatz zu CFD-Anbietern eine neutrale Handelsüberwachung, die den geordneten Handel überprüft und gegebenenfalls Maßnahmen einleiten kann." Hinzu komme, dass bei jedem Anleger, der Futures handeln möchte, in der Regel der Broker zusätzlich die Terminmarktfähigkeit prüft. Dies sei meist auch dann der Fall, wenn man ­bereits Derivate wie Optionsscheine handelt.

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Nachschusspflicht bei Futures

Für Alex Pusco, Gründer und Geschäftsführer des CFD-Brokers Activ­Trades, ist die Nachschusspflicht ein "gravierender Nachteil". Als Anleger könne man damit mehr Kapital verlieren, als man zunächst eingesetzt habe. "Bei der Wahl des CFD-Brokers sollte man darauf achten, dass er neben engen Spreads eine schnelle und stabile Orderausführung sicherstellt. Das setzt vor allem eine gute Handelsplattform mit schnellen Servern voraus."

CFD-Broker CMC Markets wirbt damit, dass seine Kunden beim CFD ein skalierbares Handelsinstrument vorfinden. Jochen Stanzl, Chefmarktanalyst bei CMC Markets: "Während man beim Mini-DAX-Future für einen Indexpunkt eine Wertveränderung von fünf Euro in Kauf nehmen muss, können Kunden bei CMC Markets zum Beispiel auch 1,132 DAX-CFDs handeln, womit ein DAX-Punkt 1,132 Euro Wertveränderung auf ihrem Konto entspricht. Damit ist eine genaue Anpassung von Positionsgrößen an das eigene Money- und Risiko­management möglich."

Mit welchem Derivat man nun auf den DAX spekuliert, hängt von der Anlegerpräferenz ab. Wer lieber über die Börse handelt und die Vorteile der Marktüberwachung in Anspruch nehmen will, kann auf Mini-DAX-Futures setzen. Wer einen vertrauensvollen CFD-Broker gefunden hat und die Nachschusspflicht vermeiden möchte, entscheidet sich dagegen eher für CFDs.