Die politischen Querelen im Euroland Italien bleiben das beherrschende Thema am Devisenmarkt. Derzeit laufen Versuche, eine Neuwahl doch noch abzuwenden. Präsident Sergio Mattarella ließ die populistische Fünf-Sterne-Bewegung zunächst ohne Frist weiter mit der fremdenfeindlichen Partei Lega verhandeln. Sollte der erneute Annäherungsversuch scheitern, steht Carlo Cottarelli als designierter Ministerpräsident für eine Übergangsregierung bereit. Am Dienstag war der Euro im Zuge der politischen Krise in Italien noch bis auf 1,1510 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Juli 2017 gefallen.

Nach Einschätzung der Expertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank zeigt die jüngste Kursentwicklung, dass sich Anleger in erste Linie vor Neuwahlen in Italien fürchten. Jüngste Umfragen hätten gezeigt, dass die rechtspopulistische Partei Lega ein noch stärkeres Wahlergebnis einfahren könnten. Außerdem scheinen die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten dafür gesorgt zu haben, dass die Führung der populistischen Parteien Lega und 5-Sterne "doch noch kalte Füße bekommt", sagte Thu Lan Nguyen.

Im weiteren Handelsverlauf dürften Konjunkturdaten aus der Eurozone wieder stärker in den Fokus rücken. Vor allem neue Daten zur Preisentwicklung im Mai könnten am späten Vormittag für neue Impulse sorgen. Experten rechnen mit einem deutlichen Anstieg der Inflation im Währungsraum. Sie begründen dies mit zuletzt kräftig gestiegenen Ölpreisen.

Am Morgen wurde bereits aus Frankreich ein überraschend starker Anstieg der Inflation auf 2,3 Prozent gemeldet. Die Preisentwicklung spielt eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der EZB und wird daher am Devisenmarkt stark beachtet./jkr/jha/