Am Krypto-Markt kamen jüngst auch wieder einmal die Bären zum Zug. So drittelte sich etwas der Preis der größten Krypto-Währung Bitcoin binnen weniger Wochen. Laut DZ Bank hat diese Erfahrung wieder einmal mehr vor Augen geführt, dass Investitionen in Kryptowährungen nicht nur mit Chancen, sondern auch mit Risiken verbunden sein können.

Die Altcoins, also die Kryptowährungen aus der zweiten und dritten Reihe, waren zum Teil noch stärker betroffen. Weiterhin ist nicht wirklich geklärt, was genau den Kursrutsch des gesamten Segments ausgelöst hat, so DZ Bank-Analyst Sören Hettler in einer aktuellen Studie zu dem Thema. Eine Eintrübung des globalen Finanzmarktsentiments aufgrund der Unsicherheit durch die Verbreitung der Omikron-Variante des Corona-Virus wird in diesem Zusammenhang zwar ebenso genannt wie Äußerungen des US-Zentralbankvorsitzenden Powell. Allerdings wollen weder Timing noch Dimension der Reaktion am Kryptowährungsmarkt so richtig passen.

Nachhaltig erholt hat sich das Segment von dem Schock bislang nicht. In dieser Woche ging es aber immerhin wieder etwas aufwärts mit den Notierungen. Das gilt auch für Ether, wobei mit Blick auf die Nummer zwei unter den Kryptowährungen zu konstatieren ist, dass hier mit 24 Prozent in der Spitze das Minus weniger stark ausgefallen ist als bei Bitcoin.

Angesichts dieses Verhaltens der weltweit mit Abstand beiden bedeutendsten Kryptowährungen stellt sich für Hettler die Frage, inwieweit Altcoins womöglich einen besseren Schutz vor Kursrisiken bei potenziell aussichtsreicheren Ertragschancen bieten könnten.

Vertreter der zweiten Reihe stellen Bitcoin-Performance in den Schatten


Der Blick auf die Kursentwicklung dieses Jahres spricht in dieser Hinsicht eine eindeutige Sprache. Angeführt wird die Liste bei der Fertigstellung der DZ Bank-Studie am 14. Dezember von zwei Kryptowährungen, die bis vor wenigen Monaten kaum jemand auf dem Schirm hatte. Solana, mit dem Smart Contracts verarbeitet werden können und das daher vielerorts mit Ethereum verglichen wird, verzeichnete ein Plus von beeindruckenden 8.500 Prozent. Zeitweise hatte sich der Wert sogar mehr als verhundertfacht. Diese Kurssteigerung genügte, um Platz fünf unter den Kryptowährungen zu erobern.

Beim Dogecoin, der ursprünglich als Parodie auf Bitcoin ins Leben gerufen wurde und an diesem Dienstag eine Marktkapitalisierung von 22,74 Milliarden Dollar aufweist, wurde aus einer Investition in Höhe von 1.000 Euro in nicht einmal zwölf Monaten ein Wert von weit über 30.000 Euro.

Mit deutlichem Abstand, aber immer noch erheblichen Gewinnen gegenüber Anfang dieses Jahres, folgen alte Hasen des Segments. Cardano (Kursplus von etwa 600 Prozent), Ether (+425 Prozent) und Ripple (rund +270 Prozent) waren bereits in der zweiten Jahreshälfte 2017 präsent, als Bitcoin & Co. erstmals in der breiten Öffentlichkeit diskutiert wurden.

Mit derart dynamischen Entwicklungen kann Bitcoin in diesem Jahr nicht mithalten. Ein vergleichsweise magerer Kursanstieg von 66 Prozent (aktuell 67,39 Prozent) verzeichnete die bei weitem bedeutendste Kryptowährung. Deutlich schlechter schnitten unter den ausgewählten Vertretern Altcoins ab, die vor wenigen Jahren noch zu den Top Ten des Segments gehörten. Mitte Dezember belegten Bitcoin Cash (+26 Prozent), EOS (+21 Prozent) und Litecoin (+19 Prozent) nur noch Plätze in der Region 20 bis 45.

Zweite Reihe: Chance auf schnelles Geld, und hohe Verluste


Auf den ersten Blick ergibt sich aus der Kursentwicklung des Jahres 2021 ein recht klares Bild. Investitionen in Bitcoin, und mit Abstrichen auch Ether, werfen im Vergleich zu anderen Kryptowährungen lediglich überschaubare Erträge ab. Eine Chance, schnell reich zu werden, bieten hingegen mögliche Kursexplosionen junger, aufstrebender Altcoins. Dieser Eindruck ist zwar nicht ganz von der Hand zu weisen. Allerdings ergeben sich auf den zweiten Blick mehrere Unwägbarkeiten.

Die allergrößte Schwierigkeit dürfte laut so Hettler darin bestehen, im Vorhinein zu erahnen, welche der ständig neu ins Leben gerufenen Kryptowährungen in den nächsten Monaten groß rauskommen werden. Aber selbst wenn es gelingen sollte, einen solchen aufstrebenden Stern frühzeitig zu erkennen, seien Gewinne nicht garantiert. So habe beispielsweise der Dogecoin seit seinem Höchststand im Mai 75 Prozent an Wert eingebüßt. Der Outperformer des Jahres, Solana, hat seit dem erst Anfang November verzeichneten Rekordniveau fast 40 Prozent seines Wertes verloren.

Die ehemalige zweite Reihe der Altcoins stellt unter Beweis, dass es noch deutlich weiter bergab gehen kann. Sowohl Bitcoin Cash (-88 Prozent) als auch EOS (-83 Prozent) liegen sehr weit unterhalb ihrer Höchststände von Ende 2017 bzw. Mitte 2018. Zwischenzeitlich belief sich das Minus bei erstgenanntem Altcoin sogar auf 98 Prozent. Da überrascht es nicht, dass diese Vertreter mittlerweile eher in der dritten oder vierten Reihe anzutreffen sind, so Hettler. Und selbst wenn Ripple in diesem Jahr vergleichsweise gut abschneiden konnte. Vom Hoch Anfang 2018 ist die Kryptowährung immer noch über 70 Prozent entfernt.

Auch die längerfristige Betrachtung spricht eher für eine Geldanlage in die beiden bekanntesten Kryptowährungen. In den vergangenen knapp vier Jahren hat sich der Kurs von Ether (über 400 Prozent) und Bitcoin (gut 250 Prozent) vervielfacht. Altcoins wie Bitcoin Cash, Ripple und EOS fuhren im selben Zeitraum hingegen Verluste zwischen knapp 60 Prozent und rund 80 Prozent ein. Ob dieses Schicksal auch andere Vertreter des Kryptowährungs-Segments, darunter Solana oder Dogecoin, ereilen wird, lässt sich für Hettler zwar aktuell nicht abschätzen. Grundsätzlich bestehe ebenso gut die Chance, dass irgendein Altcoin früher oder später den Platzhirschen den Kampf ansage. Es dränge sich jedoch der Eindruck auf, dass Verluste im mittleren zweistelligen Prozentbereich bei Vertretern der zweiten Reihe wahrscheinlicher seien als bei Bitcoin und Ether.

Ein breites Portfolio kann möglicherweise helfen


Gerade angesichts der enormen Kursunsicherheiten liegt es nahe, eine Investition über mehrere Kryptowährungen zu verteilen und ein breites Portfolio anzulegen, so Hettler. Ein zentrales Problem sei in diesem Zusammenhang, dass der Bitcoin-Kurs einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des gesamten Segments ausübe.

Deutlich werde dies an der hohen Korrelation der Altcoins mit dem Primus inter Pares. Bei den meisten nennenswerten Kryptowährungen liege sie zwischen etwa 0,50 und 0,85. Zum Vergleich: beim DAX bewegt sich die Korrelation zwischen dem nach Marktkapitalisierung größten Konzern und den Unternehmen auf den Plätzen zwei bis acht bei 0,15 bis 0,39. Bei einem Portfolio, das Vermögenswerte aus verschiedenen Asset-Klassen umfasst, sollten die Korrelationen noch geringer ausfallen, Risiken folglich noch breiter gestreut werden können.

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Fazit


Bitcoin und Ether haben in der längerfristigen Betrachtung eine hohe und vergleichsweise stabile Renditeentwicklung vorzuweisen. Eine Garantie, dass sich diese Bewegung fortsetzt, gibt es laut DZ Bank aber nicht. Selbst Bitcoin-Investitionen sind demnach hochriskant und sollten nur in dem Umfang getätigt werden, der als Totalverlust verkraftet werden kann.

Außerdem bleibt aus Sicht von Hettler festzuhalten, dass eine Investition in (potenziell) aufstrebende Altcoins zwar durchaus rentabel sein kann. Allerdings sollten interessierte Anleger ein sehr hohes Maß an Risikobereitschaft mitbringen, da Rekordstände offensichtlich schnell außer Reichweite liegen können.