Der Bitcoin hat nach der Hausse seit Oktober, die den Preis in der Spitze um fast 100 Prozent steigen ließ, zunächst eine Verschnaufpause eingelegt. Nach zwischenzeitlichem Erreichen des Allzeithochs von Ende 2017 schaffte er die Überwindung der nächsten wichtigen Marke bei 20.000 Dollar zunächst nicht. Man darf gespannt sein, ob der Bitcoin diese Hürde doch noch vor Weihnachten nimmt. Während der Feiertage geht im Gegensatz zu den Aktienmärkten der Handel in Bitcoin & Co ja ungebremst weiter. Dominieren dürfte in dieser Zeit insbesondere der Handel zu den in Asien üblichen Zeiten. In den vergangenen Jahren hat sich auch gezeigt, dass die Umsatztätigkeit an und zwischen den Feiertagen nicht signifikant von der Zeit davor und danach abgewichen ist. Zum Jahresende könnten die Preise der Kryptos eher steigen. Denn die in diesem Jahr gekauften Positionen der Anleger sind hoch in der Gewinnzone. Bei einem Verkauf müssten viele Anleger den Gewinn dann für dieses Jahr versteuern. Deswegen könnten selbst verkaufswillige Trader versuchen, die Positionen ins neue Jahr mitzunehmen.

Von den Aktienmärkten kennt man den Effekt des Wiederanlagebedarfs zu Jahresbeginn. Zum Jahreswechsel freigewordene Gelder werden dann neu angelegt, was häufig in steigenden Kursen resultiert. Deswegen gilt der Januar historisch betrachtet als einer der Monate mit der besten Kursentwicklung bei Aktien. Beim Bitcoin war meist das Gegenteil der Fall, wie der logarithmische Chart unten zeigt. Es gab zum Jahresbeginn teilweise kräftige Kursrückgänge, denen dann aber - mit Ausnahme 2017/18 - kräftige Kursgewinne im Jahresverlauf folgten. Im vergangenen Jahr war der Bitcoin dagegen direkt zum Jahreswechsel bereits sehr fest und konnte dann im weiteren Verlauf stark zulegen, bevor der Corona-Crash Mitte März der Hausse ein jähes Ende bereitete. Ein derart drastisches Störfeuer wäre auch - im Gegensatz zu den Aktienmärkten - bei einer weiteren Verschärfung der Corona-Krise diesmal nicht zu erwarten. Denn immer mehr privaten wie institutionellen Anlegern wird der Sinn einer Bitcoin-Anlage als nicht-inflationierbares digitales Gold und Schutz vor der Geldentwertung klar. Betraf diese Einsicht bisher v.a. Länder mit einer galoppierenden Inflation wie Venzuela, Argentinien oder der Türkei, so greift dies auch immer mehr auf westliche Länder über. In Anbetracht der ultralockeren Geldpolitik wegen der nötigen Finanzierung der Maßnahmen gegen die Corona-Krise ist das auch nicht verwunderlich. Denn den enormen staatlichen Ausgabenprogrammen steht kaum ein Mehrwert durch produzierte Güter gegenüber. Wie lange dieser Seiltanz durchgehalten werden kann, ist doch sehr fraglich.