Nachdem der Bitcoin-Kurs bereits eine Woche zuvor den Ausbruch nach oben geschafft hatte, trieb ihn die PayPal-Meldung in der vergangenen Woche weiter deutlich in die Höhe. Denn der führende Zahlungsdienstleister ermöglicht nun auch seinen Kunden den direkten Handel und die Verwahrung von Kryptowährungen. Dieser Schritt von PayPal wurde schon lange erwartet, zumal die Konkurrenz ähnliche Schritte erwägt oder sogar schon umgesetzt hat. So unterstützt der von Twitter-Chef Jack Dorsey gegründete und geleitete Finanzdienstleister Square über seine Cash App schon seit zwei Jahren Bitcoin-Transaktionen und erzielte damit erhebliche Gewinne. Anfang des Monats sorgte Square für Aufsehen, als der Kauf von 4.700 Bitcoins im Wert von 50 Millionen Dollar aus den Cashreserven des Unternehmens bekanntgegeben wurde. Überraschend ist, dass PayPal seinen Kunden neben Bitcoin auch sofort den Kauf von Ethereum, Bitcoin Cash und Litecoin ermöglichen wird. Der neue Kryptoservice von PayPal soll zeitnah eingeführt werden, für die US-Kunden des Unternehmens bereits in den nächsten Wochen. In anderen Ländern soll die Einführung dann im ersten Halbjahr 2021 erfolgen.

So reagiert der Markt


Die Marktreaktionen waren sehr positiv. So stieg der Bitcoin um zehn Prozent unmittelbar nach der Meldung. Immerhin erhalten über PayPal rund 300 Millionen Kunden einen unkomplizierten Zugang zur Kryptowelt. Allerdings gab es auch einige eher kritische Stimmen wie die des durch sein Stock-to-Flow-Modell und seine daraus abgeleiteten bullishen Bitcoinprognosen bekannten Analysten Plan B. Dieser bemängelte, dass - zumindest zunächst - die PayPal-Nutzer ihre gekauften Kryptowährungen nicht von dort auf andere Wallets abziehen können. Vielmehr sei es den PayPal-Nutzern nur möglich, die Kryptos zu kaufen und zu verkaufen oder Zahlungen in Shops damit zu tätigen.

Trotzdem dürften durch den PayPal-Schritt neue Nutzer den Weg in die Kryptowelt finden, die dieser aufgrund von Sicherheitsbedenken bisher sehr skeptisch gegenüberstanden. Denn die Integration der vier Krypto-Coins bei PayPal ist schon wie eine Art Ritterschlag.

Zündschnur brennt ab


Vor einer Woche schrieben wir hier an dieser Stelle, dass die Zündschnur für die Bitcoin-Rally bereits brennt und der Kursanstieg an diesem Tag den Beginn des Ausbruchs markieren könnte. Bereits zwei Tage später war es mit der Veröffentlichung der PayPal-Meldung soweit. Man kann daher nun konstatieren, dass die Zündschnur nicht mehr brennt, sondern bereits abgebrannt ist. Denn die PayPal-Meldung dürfte ein wichtiger Meilenstein in Richtung einer Massenadoption der Kryptowährungen sein und sie noch näher an den Mainstream bringen. Dies mögen Krypto-Puristen bedauern, wird aber den Preis insbesondere bei Bitcoin und seinen vergleichbaren Klonen Bitcoin Cash und Litecoin auf Sicht erheblich befeuern. Man sollte aber keine sofortige Kursexplosion von 40 Prozent oder mehr wie nach der China-Meldung im vergangenen Jahr erwarten. Vielmehr dürfte ein großer Kursanstieg eher über Wochen und Monate laufen. Er dürfte damit nachhaltiger sein und prozentual nach viel größer.

Ständig steigende Nachfrage trifft strikt begrenztes Angebot


Denn das strikt begrenzte Angebot beim Bitcoin trifft auf eine immer stärker boomende Nachfrage. Nach allen Regeln der Märkte dürfte sich das nur in stark steigenden Preisen widerspiegeln. Durch den PayPal-Kryptoservice werden in Zukunft noch mehr Privatanleger zum Bitcoinkauf animiert.

Zuletzt hatten Käufe von institutionellen Investoren für Aufsehen gesorgt. So investierten einige Unternehmen sehr große Beträge ihrer Cashreserven in den Bitcoin als Gegengewicht zur drohenden Inflationierung und zur schwachen wirtschaftlichen Entwicklung. Entwicklungen wie diese könnten sich immer mehr zu einem perfekten Sturm für Bitcoin zusammenbrauen und diesen auf einen parabolischen Kursanstieg schicken, wie er auch in den ein bis zwei Jahren nach den beiden letzten Bitcoin-Halvings in den Jahren 2012 und 2016 zu beobachten war. Ein Angriff auf das Allzeithoch von knapp 20.000 Dollar noch in diesem Jahr ist nicht mehr völlig unrealistisch.

Der nächste Widerstand bei 13.700 Dollar - die Höchststände vom vergangenen Jahr - ist nicht mehr weit entfernt. Bei einem Durchbruch gibt es charttechnisch dann kaum entscheidende Hürden auf dem Weg bis 20.000 Dollar.



Im nächsten Jahr dürften dann auch Preise im mittleren fünfstelligen Bereich möglich sein. Die Bayerische Landesbank hielt in einer Analyse vom Herbst vergangenen Jahres schon Preise bis zu 90.000 Dollar für möglich. Anleger sollten den Bitcoin - wie hier schon oft erwähnt - deshalb einfach weiter halten. Diese Anlagestrategie erscheint zwar langweilig, hektischer Aktionismus dürfte beim sehr volatilen Bitcoin aber zu suboptimalen Ergebnissen führen. Bei Tradings ist zum einen die Gefahr groß, dass sich der Anleger aus der langfristigen Aufwärtsbewegung herauskatapultiert. Zum anderen verliert man dadurch seinen Steuervorteil, denn nach einem Jahr sind alle Kursgewinne bei Bitcoin und Co völlig steuerfrei.