Der Bitcoin profitiert derzeit verstärkt von der Aufwärtsbewegung von Safe Haven Assets wie beispielsweise Gold, das einen neuen historischen Höchststand erreichte. Nachdem der Bitcoin-Preis seit dem Corona-Crash im März eine starke Korrelation zu den Aktienmärkten gezeigt hatte, scheint er sich nun verstärkt davon abzukoppeln. Hält diese Entwicklung an, dürfte einem Höhenflug bis auf die alten Höchstkurse von knapp 20 000 Dollar - vielleicht noch in diesem Jahr - wenig entgegenstehen. Für die gute Verfassung des gesamten Kryptomarktes spricht auch die anhaltend sehr starke Performance der Altcoins. In der vergangenen Woche stachen dabei Ethereum und Ripples XRP mit Pluszeichen von 25 und 35 Prozent heraus.

Die Anlagealternativen


Wie können Anleger am besten vom Boom am Bitcoin-Markt profitieren? Direktanlagen sind über viele ausländische Kryptobörsen möglich. Einige der bekanntesten sind Kraken, Binance oder Bitfinex. An diesen Börsen können in der Regel eine Vielzahl verschiedener Coins zu geringen Transaktionsgebühren gehandelt werden. Ein großer Nachteil ist die Sicherheit. In Deutschland sind Geldeinlagen bis zu 100 000 Euro durch die Einlagensicherung geschützt. An den Kryptobörsen gibt es das nicht, im Pleitefall kann das Geld weg sein. Kryptoeinlagen sind weder bei deutschen Kryptoplattformen noch bei den ausländischen Kryptobörsen geschützt. Bei Streitigkeiten ist der Gerichtsstand dann irgendwo im Ausland statt in Deutschland. Für deutsche Anleger interessant sind die beiden Angebote der Stuttgarter Börse.

Zum einen die Börse Stuttgart Digital Exchange (BSDEX), an der bisher aber nur der Bitcoin gehandelt werden kann. Zum anderen die Bison App, die nun seit eineinhalb Jahren läuft. Dort können Bitcoin, Ethereum, Ripple, Litecoin und Bitcoin Cash gehandelt werden. Um von diesen Angeboten Gebrauch machen zu können, muss vorher eine Video-Identifikation durchgeführt werden. Am einfachsten für normale Aktienanleger ist der Kauf von Zertifikaten. Hier bieten sich die Vontobel-Produkte an. Neben Partizipationszertifikaten auf den Bitcoin, Ethereum, Ripple, Litecoin, Bitcoin Cash sowie auf ein Kryptoportfolio, bei dem 1 : 1 die Kursentwicklung abgebildet wird, gibt es auch Mini-Futures. Bei diesen Zertifikaten kann dann mit unterschiedlichen Hebeln auf die großen Kryptowährungen gesetzt werden (vgl. dazu die Empfehlung auf S. 44). Der Vorteil für die Anleger ist, dass diese Zertifikate direkt über ein normales Wertpapierkonto bei einer (Online-)Bank gekauft werden können. Ein Nachteil kann die steuerliche Behandlung sein, muss es aber nicht.

Steuerliche Implikationen


Bei Direktanlagen sind die Coins bei einem Verkauf nach einem Jahr steuerfrei. Bei den Zertifikaten wird immer - unabhängig von der Haltedauer - die Abgeltungsteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer fällig. Will ein Anleger aber nur kurzfristig mit Bitcoin und Co spekulieren, können sie auch steuerlich durchaus sinnvoll sein. Denn bei den Direktanlagen erfolgt die Besteuerung beim unterjährigen Verkauf mit dem persönlichen Einkommensteuersatz.