Der Bitcoin hat sich in der vergangenen Woche erneut der prägnanten Marke von 10 000 Dollar genähert, ohne diese überwinden zu können. Im Mai hat der Kurs bereits mehrfach mit dieser Schwelle gekämpft und konnte diese nur Anfang des Monats kurz überwinden. Analysten wiesen darauf hin, dass knapp oberhalb der Marke eine Art Verkaufsmauer mit sehr großen Verkaufsaufträgen liegt. Dies könnte den Durchbruch bisher verhindert haben.

Aufregung gab es im Zusammenhang mit einem Abzug von 50 Bitcoin, die Anfang 2009 gemint wurden und seitdem in einer Wallet-Adresse lagen. Es ist das erste Mal seit mehr als zweieinhalb Jahren, dass Coins aus einer aus den Anfangstagen des Bitcoin stammenden Wallet verschoben wurden. Vermutungen, dass es sich um Bestände des mysteriösen Bitcoin-Erfinders Satoshi Nakamoto handeln könnte, wurden allerdings verworfen. Trotzdem löste die Nachricht einen kleinen Kursrutsch um fünf Prozent aus.

Dennoch erwarten Marktbeobachter in nächster Zeit den Durchbruch. Erfolgt dieser, könnte es einen schnellen Zwischenspurt geben. Charttechnisch hat der Bitcoin-Preis gerade ein Goldenes Kreuz gebildet, bei dem die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie von unten nach oben schneidet. Das gilt als sehr bullishes Signal. Die Nachrichtenlage für den Bitcoin bleibt weiterhin gut. Nach dem Halving vor zwei Wochen hat sich das zusätzliche Angebot halbiert. Dagegen wird die Nachfrage weiter wachsen. So entdecken immer mehr Hedgefonds Bitcoin als Anlage.

War der Bullrun 2017 vor allem durch Privatanleger getrieben, könnte der nächste durch institutionelle Investoren befeuert werden. Darauf wies vor Kurzem wieder der Milliardär Mike Novogratz hin, der früher für die führende Investmentbank Goldman Sachs gearbeitet hat. Für Hedgefonds dürfte der Bitcoin das ideale Mittel sein, um auf die negativen Auswirkungen der im Zuge der Corona-Krise ausgelösten Geldschwemme zu wetten.

Zwar könnte ein erneuter Einbruch an den Aktienmärkten die zuletzt gesehene Abkopplung des Bitcoin wieder gefährden. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist derzeit aber eher gering, da die Notenbanken alles zur Stützung der Finanzmärkte tun.

Asien-Coins laufen


Einige Coins aus dem asiatischen Raum wie NEO zeigten zuletzt eine sehr gute Performance. China könnte mit seiner probeweise gestarteten Digitalwährung einen Wettlauf in der Region auslösen. Spektakulär war die Performance des asiatischen Fintechs OmiseGO. Der Kurs des Coins verdreifachte sich in der Spitze binnen acht Tagen. Grund dafür waren aber weniger spektakuläre Entwicklungen bei dem Projekt selbst als vielmehr das neue Listing an der führenden amerikanischen Kryptobörse Coinbase. Auch in der Vergangenheit waren bei neuen Notierungen auf Coinbase deutliche Kurssteigerungen zu beobachten. Die Notierung dort gilt als eine Art Ritterschlag - nur vergleichsweise wenige Coins sind dort gelistet.

Interessant erscheint derzeit auch Qtum, der Coin des in Singapur ansässigen Projekts der Qtum Foundation. Qtum ist eine hybride Anwendungsplattform, die die Bitcoin- mit der EthereumBlockchain kombiniert und damit eine Art Brücke zwischen diesen beiden größten Kryptowährungen bildet. Bitcoin-Ethereum-Brücken sollen künftig Bitcoin-Investoren ermöglichen, einfach in den DeFi-Markt (Decentralized-Finance-Markt) einsteigen zu können. Von daher könnte auch Qtum wieder verstärkt in den Fokus rücken.

Der Qtum-Chart sieht sehr vielversprechend aus, der Preis hat sich bereits der 200-Tage-Linie genähert. Auch bei dem südkoreanischen Kryptoprojekt ICON steht das Ziel der Verbindung verschiedener Blockchain-Systeme im Mittelpunkt. Zu Jahresbeginn hatte sich der Preis bereits in wenigen Tagen vervierfacht. Nach dem Corona-Crash hat sich der Kurs nun sukzessive erholt. Der größte südkoreanische Coin könnte bald einen zusätzlichen Kick bekommen. Ende des Monats wird die Regierung die Entscheidung treffen, ob ein Forschungsfonds mit einem Volumen von 400 Millionen Dollar und dem Fokus Blockchain-Technologie umgesetzt wird. ICON-Gründer Min Kim tweetete bereits die Hoffnung, dass das Projekt von den Regierungsplänen profitieren könnte.