Auch nach der Talfahrt im Zuge der Corona-Krise weisen sie im Vergleich zum Jahresanfang immer noch eine meist deutlich bessere Performance als der Bitcoin aus. Liegt dieser im Vergleich zum Jahresbeginn mit 2% leicht im Minus, so liegt zum Beispiel die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum immer noch mit rund 20% im Plus.

Ethereum könnte outperformen


Ether, die Kryptowährung von Ethereum, könnte zu den Favoriten einer Altcoin-Rally gehören. Denn die meisten DeFi-Anwendungen laufen auf der Ethereum-Blockchain. DeFi-Plattformen nutzen Smart Contracts und die Blockchain-Technologie, um dezentrale Alternativen zu den traditionellen Angeboten von Banken und Finanzdienstleistern zu bieten. Nachdem die Zeiten von Null- oder sogar Negativzinsen aufgrund der aktuellen Entwicklungen scheinbar auf unabsehbare Zeit weiter ausgedehnt werden, könnten diese alternativen Angebote in Zukunft für Furore sorgen. Bereits Anfang Februar wurde die Schwelle von 1 Milliarde Dollar überschritten, die im DeFi-Bereich auf Ether-Basis eingelagert sind. Zwar könnte die Verunsicherung durch die Corona-Krise das Wachstum kurzfristig etwas bremsen. Mittel- und langfristig dürfte die Krise aber für zusätzlichen Wachstumsschub sorgen, da die alternativen DeFi-Anwendungen den Anlegern ganz andere Möglichkeiten bieten. Sie eröffnen neue Renditechancen, die den traditionellen Finanzmärkten abhandengekommen sind.

Zusätzlicher Schub könnte von einer geplanten Bitcoin-Ethereum-Brücke kommen. Das Projekt tBTC soll schon in naher Zukunft realisiert werden und Bitcoin-Investoren eine einfache Möglichkeit zum Einstieg in den DeFi-Markt geben. Gerade wurden durch einen privaten Tokenverkauf 7,7 Millionen Dollar zur Entwicklung des Projekts eingeworben. Jedenfalls könnten der DeFi-Markt und damit auch Ethereum dadurch weiter an Attraktivität gewinnen. Ethereum profitierte 2017/2018 erheblich vom ICO-Boom. Im Vergleich dazu ist der DeFi-Markt momentan noch klein. Bisher spricht der Markt nur wirklich kundige Investoren an. Es ist aber zu erwarten, dass es in Zukunft auch Angebote für eine breitere Masse von Investoren geben wird. Wer darauf im Kryptobereich setzen will, für den ist ein Kauf von Ethereum ein Muss. Im Jahreschart von Ethereum gegen Bitcoin sieht man, dass Ethereum gerade zu einem Anstieg gegenüber dem Bitcoin ansetzt.

Ripple als Amazon der Blockchain


Einige der wenigen großen Coins, die kein deutliches Pluszeichen im Vergleich zum Jahresbeginn haben, ist Ripples Kryptowährung XRP. Das könnte sich längerfristig ändern. In einem Interview auf SiriusXM sieht Ripple-Manager Asheesh Birla disruptive Veränderungen in der Bankenbranche, die durch die Blockchain-Technologie neu erfunden wird. Er nennt als großes Ziel, Ripple als "Blockchain-Version von Amazon" zu etablieren. Bereits jetzt hat das grenzüberschreitende Blockchain-Zahlungsnetzwerk RippleNet über 300 Kunden aus dem Bereich Banken und Finanzdienstleistern auf seiner Plattform. Mit dem System der On-Demand Liquidity (ODL) werden sekundenschnelle internationale Geldüberweisungen zu minimalen Gebühren möglich unter Verwendung der eigenen Kryptowährung XRP als Brückenwährung. Das hat disruptive Veränderungen im internationalen Zahlungsverkehr zur Folge. So werden Unternehmen bei Auslandsgeschäften nicht mehr mit Vorfinanzierungskosten belastet. Denn Usus ist dort meistens, dass Produkte oder Dienstleistungen aus dem Ausland im Voraus bezahlt werden müssen. Das damit verbundene Procedere ist umständlich. So müssen oft Konten im Land des Handelspartners in der jeweiligen Landeswährung unterhalten werden. Durch die Direktabwicklung über Ripples ODL-Kanal wird das überflüssig. Das ODL-System läuft bisher nur in Bezug auf die Währungspaare US-Dollar gegen mexikanische Peso, philippinische Peso und australische Dollar.

Für Krypto-Anleger stellt sich natürlich die Frage, inwieweit diese Entwicklungen Einfluss auf die Kursentwicklung von Ripples Kryptowährung XRP haben. Zwar zeigt sich zum einen ein klarer Use Case für XRP. Zum anderen dient XRP aber nur als Brückenwährung. Eine solche wird kurzfristig genutzt und dann nach Abschluss der Transaktion schnell - meist zum gleichen Preis - wieder verkauft. Von daher sind damit zunächst wenig Impulse für eine Wertsteigerung von XRP verbunden. Schafft es Ripple, XRP als Standard im internationalen Zahlungsverkehr zu etablieren, könnte sich aber deren Wert dann erhöhen. Es gibt eine Maximalzahl von 100 Milliarden Coins, von denen aktuell rund 44 Milliarden im Umlauf sind. Bei einem Massengebrauch könnten diese dann doch knapper und damit wertvoller werden. Allerdings hält Ripple selbst noch über 50 Prozent aller XRP. Dies hat sich in der Vergangenheit immer wieder als Kursbremse erwiesen. Wie im Chart unten zu sehen, ist XRP aber gerade wieder gegenüber dem Bitcoin auf dem Vormarsch.