Die norwegische Krone hat gegenüber dem Euro deutlich an Wert verloren. Ende Juli mussten für einen Euro lediglich rund 9,70 Kronen gezahlt werden, zuletzt waren es zeitweise mehr als zehn Kronen. Die Mehrzahl der Devisenanalysten hält die norwegische Währung damit für deutlich unterbewertet und sieht erhebliches Potenzial für eine Erholung in den kommenden Monaten. ­Risikobereite Anleger können mit einem Hebelzertifikat darauf setzen.

"Geschuldet ist die aktuelle Kronen-­Schwäche der jüngsten Verschärfung der geopolitischen Risiken", erläutern die Experten der Dekabank. Dazu zählen sie das gestiegene Risiko eines No-Deal-­Brexit unter dem neuen britischen Premier Boris Johnson. Großbritannien ist größter Handelspartner von Norwegen. Zudem belastet der Handelsstreit zwischen den USA und China die Weltwirtschaft. "Somit leidet die Krone als kleine Rohstoffwährung unter erhöhter Risikowahrnehmung und globalen Wachstumssorgen", meinen die Dekabank-Analysten, die zugleich darauf hinweisen: "Fundamental ist die Krone deutlich stärker gestützt als der Euro."

Unterschiedliche Geldpolitik


Norwegen kann im Vergleich zur Eurozone mit stärkerem Wachstum und höheren Leitzinsen punkten. Während die Zeichen in den USA und dem Euroraum wegen Konjunktursorgen und zu niedriger Inflationserwartungen auf geldpolitische Lockerung stehen, strafft Norwegens Notenbank die Zügel. Mitte Juni hat sie den Leitzins auf 1,25 Prozent angehoben, es war die dritte Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte seit September 2018. Am Donnerstag haben die Notenbanker den Satz nun wie erwartet unverändert gelassen. Die Analysten der ING rechnen bis Jahresende aber mit einem weiteren Zinsschritt. Schließlich läuft die Konjunktur robust, wenn auch nicht völlig unbeeindruckt von der schwächeren Weltwirtschaft.

Wachsender Zinsvorteil


Mit der unterschiedlichen Geldpolitik wächst der Zinsvorteil für Anlagen in Kronen gegenüber Investments in Euro. Zehnjährige Staatsanleihen Norwegens bringen zurzeit 1,03 Prozent per annum. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag zum Wochenschluss bei minus 0,69 Prozent per annum.

Im Konsens erwarten die Devisenanalysten in sechs Monaten einen Kurs von 9,53 Kronen und in zwölf Monaten einen Kurs von 9,40 Kronen je Euro. Mutige Anleger können mit einem Knock-­out-Zertifikat der Société Générale (ISIN: DE 000 SC7 7MW 0) mit einem ­Hebel von aktuell 3,6 auf eine zum Euro stärkere Krone setzen. Wertet die norwegische Währung doch ab, gibt es entsprechende Einbußen. Die Barriere, bei der Totalverlust droht, ist zurzeit rund 25 Prozent entfernt.