Auslöser sind Sorgen wegen der Geldpolitik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und das Zerwürfnis mit den USA. Kapitalmarktexperten befürchten, dass der Lira-Verfall türkischen Banken die Luft abschnüren könnte.

Nach den Gesprächen hochrangiger Regierungsvertreter der USA und der Türkei am Mittwoch in Washington machte eine Sprecherin des US-Außenministeriums deutlich, dass es keinen Durchbruch gibt. Mit Blick auf die Kern-Forderung der US-Regierung nach einer Freilassung des in der Türkei festgehaltenen amerikanischen Geistlichen Andrew Brunson sagte sie: "Soweit sind wir noch nicht." Zu weiteren Streitthemen etwa in der Frage der Iran-Sanktionen bemerkte sie lediglich, die Gespräche würden fortgesetzt. Die vom erst kürzlich ernannten Außen-Staatssekretär Sedat Önal angeführte türkische Delegation äußerte sich nicht. Auch aus weiteren Gesprächen beider Seiten im US-Handelsministerium wurden keine Fortschritte gemeldet.

Der evangelikale Pastor Brunson lebt seit mehr als 20 Jahren in der Türkei. Die dortige Justiz wirft ihm vor, Kontakte zu dem Prediger Fetullah Gülen unterhalten zu haben, den die Regierung für den Putschversuch in der Türkei vor zwei Jahren verantwortlich macht. Brunson weist dies zurück. Die USA und die Türkei haben inzwischen Sanktionen gegen Minister des jeweils anderen Landes verhängt. Die Regierung in Washington überprüft zudem den teilweise zollfreien Zugang der Türkei zum amerikanischen Markt.

US-Diplomaten nannten es unwahrscheinlich, dass es eine umfassende Einigung in zentralen Streitpunkten geben werde, bevor die türkische Seite nicht der Freilassung Brunsons zustimme. Die Türkei fordert unter anderem die Auslieferung Gülens. Zudem will sie eine milde Strafe der US-Finanzbehörden für die türkische Halkbank sowie die Freilassung eines der Bank-Manager erreichen. Die US-Behörden werfen dem Institut illegale Praktiken vor. Die Halkbank weist die Vorwürfe zurück.

rtr