Sein Ziel hat Mario Draghi noch nicht erreicht. Die Inflationsrate liegt weiterhin unter den knapp zwei Prozent, welche die Europäische Zentralbank (EZB) anvisiert. Doch im Frankfurter Eurotower keimt Hoffnung auf: In der Eurozone ziehen die Preise an. Im September wurden 0,4 Prozent gemessen, das ist der höchste Wert seit dem Herbst 2014. In den kommenden Monaten dürfte der Trend anhalten. "Die Energiepreise gehen wieder nach oben. Nahrungsmittel, Industriegüter und Dienstleistungen werden teurer", stellt Martin Hüfner, Chefvolkswirt der Investmentgesellschaft Assenagon, fest. Zudem erfreuen sich Arbeitnehmer in Deutschland und Frankreich nächstes Jahr höherer Löhne und Gehälter.

Auch in anderen Ländern wird das Leben teurer. Für Waren und Dienstleistungen zahlten US-Verbraucher im September 1,5 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Vor allem aber müssen sich die Briten auf höhere Preise einstellen. Infolge des schwachen Pfunds rechnen Experten schon im kommenden Sommer mit einem Plus von bis zu drei Prozent.

Der Anstieg der Inflationserwartungen stützt wiederum die Kurse sogenannter Linker. Die jährlichen Zinszahlungen und der Rückzahlungswert dieser überwiegend von Staaten oder staatsähnlichen Organisationen aufgelegten Papiere werden der Preisentwicklung angepasst. Zu den größten Emittenten zählen die USA, Großbritannien und Frankreich. Deutschland hat sechs handelbare Papiere mit einem Volumen von 78 Milliarden Euro ausgegeben. Der Kapitalschutz wird aber nur zum Ende der Laufzeit garantiert, zwischenzeitlich können die Kurse schwanken, entsprechend steigen oder fallen die Renditen.



Solvente Schuldner



Für Anleger, die sich deshalb breit gestreut in inflationsgeschützten Anleihen engagieren wollen, empfiehlt sich der db x-trackers II iBoxx Global Inflation-linked. Der ETF bildet die Wertentwicklung von 142 Linkern ab, die von zwölf Staaten emittiert wurden. Mit fast 50 Prozent sind US-Papiere am höchsten gewichtet. Auf Linker aus Großbritannien entfallen 30 Prozent. Der Anteil deutscher Bonds beträgt drei Prozent. Insgesamt bringt es die Eurozone auf 18 Prozent. Auch Papiere aus -Australien und Neuseeland finden sich im Portfolio. Alle Emittenten sind mit Investment-Grade beurteilt.

Seit Jahresanfang hat der ETF schon elf Prozent zugelegt. Weitere Zuwächse sind drin. Zwar könnte EZB-Chef Draghi im kommenden Jahr das Volumen der Anleihe-käufe reduzieren, an der Zinsschraube wird er so schnell aber nicht drehen. Um das Wachstum nicht zu gefährden, sollte auch Mark Carney, Chef der Bank of England, höhere Inflationsraten für eine gewisse Zeit tolerieren. Auch Fed-Chefin Janet Yellen dürfte nur sehr behutsam die Geldpolitik normalisieren.