High Times in Kalifornien: Nach Colorado, Washington, Oregon, Nevada, Maine, Massachusetts und Alaska können seit Anfang des Jahres auch die Bürger des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaats Marihuana straffrei anbauen, erwerben und konsumieren. Der Verkauf des Stoffs ist allerdings an eine Lizenz der jeweiligen Kommune gebunden. Und nur wer über 21 Jahre alt ist, darf kaufen.

Diese Auflagen trüben jedoch nicht das wachsende Interesse der Anleger an Unternehmen, die entlang der Wertschöpfungskette Marihuana aufgestellt sind. Experten schätzen, dass die Branche, zu der Cannabisanbauer, Düngerhersteller und Biotechfirmen zählen, jährlich um 25 Prozent wachsen und bis zum Jahr 2021 rund 25 Milliarden Dollar umsetzen wird. Für zusätzliche Renditeträume sorgt die für den 1. Juli geplante Cannabisfreigabe in Kanada. Die Nachfrage ist groß. Laut Statistics Canada konsumierten Kanadier im Jahr 2015 "weed" im Wert von sechs Milliarden Dollar.

Mit dem Horizons Marijuana Life Sciences Index ETF können Anleger von den Chancen profitieren. Der börsengelistete Indexfonds, der seit dem Sommer 2017 in München und Düsseldorf gehandelt wird, bildet die Wertentwicklung der derzeit 19 im North America Marijuana Index gelisteten Unternehmen ab.

Hoch gewichtet ist etwa Canopy Growth. Das kanadische Unternehmen verfügt derzeit über staatliche Lizenzen zur jährlichen Produktion von 31 000 Kilogramm Marihuana. Bis zum Sommer will das Unternehmen die Herstellung auf rund 90 000 Kilogramm ausweiten. Chancen auf Wachstum sieht Canopy Growth auch im Ausland. Zu den interessantesten Märkten zählt Vorstandschef Bruce Linton Deutschland. Vor einem Jahr hat der Bundestag die Freigabe von medizinischem Marihuana auf Rezept beschlossen.

Auch Scotts Miracle Gro notiert in dem von Indexanbieter Solactive aufgelegten Marihuana-Börsenbarometer. Das Unternehmen mit Sitz in Marysville in Ohio produziert neben Artikeln zur Rasen- und Gartenpflege auch die zum Eigenanbau von Marihuana notwendigen Utensilien wie Dünger oder Lichtanlagen.

Ein weiteres Indexmitglied ist GW Pharmaceuticals. Das Unternehmen stellt das auf Cannabis beruhende Medikament Epidiolex her. Es soll gegen zwei besondere Formen der Epilepsie wirken. Der Antrag auf Zulassung wurde vor Kurzem bei der US-Gesundheitsbehörde Food & Drug Administration eingereicht.

Dämpfer aus Washington



Auf Sicht von drei Monaten legte das Papier um 125 Prozent zu. Laut der Börse München ist das Interesse der Investoren groß. Doch es gibt Risiken. Auf US-Bundesebene ist der Anbau, Verkauf und Besitz von Marihuana weiterhin verboten. Vorige Woche kündigte US-Justizminister Jeff Sessions an, dass Washington wieder stärker gegen Marihuana-Delikte vorgehen wolle. Die Rechtslage ist nun verworren. Die Kurse von Marihuana-Aktien reagierten darauf zunächst mit Verlusten. Anleger nutzen dies aber als gute Gelegenheit zum Einstieg.