Value-Aktien haben seit Mitte 2016 einen guten Lauf. Auch in Europa. Über zehn Jahre liegt der MSCI Europe Value Index aber nach wie vor klar hinter dem MSCI Europe Index zurück.

Karsten Stroh von JP Morgan Asset Management ist daher weiterhin optimistisch für Value-Werte. "Der aktuelle Aufschwung der Substanzwerte erscheint bei Betrachtung in einem längerfristigen Zusammenhang noch bescheiden", sagt der Produktexperte für europäische Aktien. Denn Value-Zyklen dauerten im Schnitt 28 Monate, im Maximum sogar 80 Monate.

Auch die Bewertungen deuten an, dass europäische Value-Aktien attraktiv sind. Das zeigt der MSCI Europe Value Index, der anhand von drei Kennziffern zusammengestellt wird: dem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und der Dividendenrendite. In allen drei Belangen ist der Value-Index günstiger bewertet als der MSCI Europe Index. Das KBV und die Dividendenrendite sind dabei auch in absoluter Hinsicht attraktiv.

Britische Aktien sind mit rund 30 Prozent am stärksten im MSCI Europe Value Index gewichtet. Danach folgen Frankreich und Deutschland. So weit, so normal. Vergleichbare Aktienportfolios sind ähnlich aufgestellt.

Anders sieht es bei den Sektoren aus. Skeptiker werden hier einwenden, dass Finanzwerte den MSCI Europe Value Index mit fast 40 Prozent dominieren. Wer eine breitere Aufstellung der Sektoren wünscht, sollte daher auf europäische Value-Indizes verzichten. Allerdings haben Bankaktien die Value-Rally in den vergangenen Monaten maßgeblich angetrieben, da sie von steigenden Zinsen profitieren.

Wer daher vom MSCI Europe Value Index überzeugt ist, kann - oder muss - zum Source-ETF greifen. Einen anderen Anbieter für diesen Index gibt es bislang nicht.

Fazit: Die Bewertungen und steigende Zinsen sprechen momentan für europäische Value-Aktien.