Es ist elf bis zwölf Jahre her, als iShares und Lyxor in Deutschland erstmals einen MSCI World ETF lancierten. Damals achteten hiesige Anleger jedoch stärker auf den DAX-Index, der auf dem Weg zu neuen Rekordständen war. Mittlerweile hat der MSCI World enorm an Bedeutung gewonnen. Allein der iShares Core MSCI World ETF verwaltet über acht Milliarden Euro. Die jeweiligen Produkte von Comstage, db X-trackers, Lyxor und UBS sind über eine Milliarde Euro groß - auch wenn das darin investierte Kapital nicht allein aus Deutschland stammt.

Die Popularität des MSCI World kann kaum überraschen. Denn in puncto Wertentwicklung hat er den DAX längst abgehängt. Zudem leidet der DAX unter einer Unwucht. Lediglich sieben der 30 Werte bewegen den DAX maßgeblich. Das sind Siemens, Bayer, SAP, BASF, Allianz, Daimler und Deutsche Telekom, deren Indexgewicht zusammen über 55 Prozent beträgt.

In dieser Hinsicht ist der MSCI World breiter aufgestellt. Er besteht aus über 1600 Werten. Die sieben größten Titel - Apple, Alphabet, Microsoft, Amazon, ExxonMobil, Johnson & Johnson und JPMorgan Chase - kommen zusammen auf ein Gewicht von 8,5 Prozent.

Doch auch der MSCI World leidet unter einer Unwucht. Zu fast 60 Prozent besteht er aus US-Werten, die nicht mehr günstig sind. Das schlägt auf die Bewertung des MSCI World durch. Die drei Kennziffern Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis und Dividendenrendite sind beim MSCI World allesamt weniger attraktiv als im zehnjährigen Durchschnitt.

Nun führt dies allein zu keinem Crash. Anleger werden in den kommenden sieben Jahren aber wohl niedrigere Renditen erzielen als in den vergangenen sieben Jahren. Das prognostizieren Value-Häuser wie GMO und StarCapital.

Fazit: Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Das sollten Anleger angesichts neuer Rekorde beim MSCI-World-Index nicht vergessen.