Wer hätte das gedacht? Die 30 Dax-Unternehmen haben schon im abgelaufenen Jahr gut verdient. Bereits im dritten Quartal übertrafen 40 Prozent der Dax-Titel die Gewinnerwartungen der Analysten - trotz Brexit-Schock. Nur sieben von 30 blieben hinter den Erwartungen zurück. Auch für das neue Jahr sind viele Dax-Vorstände optimistisch. Fast die Hälfte der Dax-Unternehmen wagte schon einen positiven Ausblick. Das ist besonders bemerkenswert, weil sich zuvor über zwei Drittel aller Dax-Chefs regelmäßig hinter neutralen Zukunftsaussagen versteckt hatten.

Wie sehr sich der Wind gedreht hat, lässt sich auch daran erkennen, dass die Gewinnrevisionen der Analysten, die zuvor lange Zeit negativ gewesen waren, nun immer positiver ausfallen. Wenn Analysten ihre Gewinnschätzungen jetzt verändern, dann tendenziell nach oben. Mittlerweile gibt es im Dax überhaupt nur noch drei Unternehmen, für die im Jahr 2017 ein Gewinnrückgang prognostiziert wird. Insgesamt sollen nach Einschätzung der Analysten die Dax-Gewinne im kommenden Jahr um etwa zehn Prozent steigen. Für das Jahr 2018 wird ein fast genauso hohes Gewinnwachstum prognostiziert.

Das sind beste Aussichten für deutsche Standardaktien. Zudem gibt es noch reichlich Luft für weitere Kurssteigerungen. Kursgewinne könnten sich 2017 nicht nur aufgrund wachsender Unternehmensgewinne ergeben, sondern auch durch eine Ausweitung der Bewertung. Schließlich sind deutsche Aktien weiterhin vergleichsweise niedrig bewertet.

Dax-Aktien werden an der Börse aktuell nur mit rund dem 14fachen ihres im Jahr 2017 erwarteten Gewinns bewertet, haben also nur ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14. Das ist sowohl im historischen Rückblick als auch im internationalen Vergleich wenig. Die im S&P 500 Index versammelten, großen US-Aktiengesellschaften haben ein durchschnittliches KGV von mehr als 19.

Mit einem börsennotierten Indexfonds (ETF) können Anleger die doppelte Gewinn-Chance der deutschen Aktien ausgesprochen preiswert und flexibel nutzen. Doch welcher der vielen Dax-ETFs ist der beste? Diese fünf ETFs gehören mit Sicherheit zur Spitzengruppe.

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Der Größte



Der iShares Core Dax ETF war der erste in Deutschland gelistete Dax-ETF und ist bis heute nicht nur der am stärksten gehandelte ETF an der Deutschen Börse, sondern auch der Dax-ETF, in dem am meisten Geld steckt. Auf rund 7,5 Milliarden Euro beläuft sich das im iShares Core Dax ETF verwalteten Vermögen. Damit ist der iShares-Core-Dax-ETF übrigens auch der drittgrößte ETF, der an Xetra, der Handelsplattform der deutschen Börse, gehandelt wird.

Der iShares-Core-Dax-ETF ist dabei lediglich mit jährlichen Gesamtkosten von 0,16 Prozent belastet. Besser noch: Weil er der mit Abstand umsatzstärkste ETF in Deutschland ist, gibt es bei ihm auch fast keine Spanne mehr zwischen An- und Verkaufspreis. Anders ausgedrückt: Die Market Maker begnügen sich bei diesem Umsatzrenner mit äußerst geringen Aufschlägen.

Durchschnittlich rund 1,2 Milliarden Euro beträgt der monatliche Handelsumsatz dieses ETFs. Bei diesem extrem hohen Wert können Anleger ziemlich sicher sein, dass sie auch in angespannten Börsensituationen den ETF zu einem fairen Preis verkaufen können.

iShares DAX (DE)
ISIN: DE0005933931
Kosten pro Jahr: 0,16 %


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Der Günstigste



Wer langfristig in die 30 Dax-Werte investieren will, sollte sich den ComStage DAX ETF der Commerzbank ansehen. Umsatz und Volumen dieses ETFs betragen zwar nur etwa ein Zehntel des iShares Dax-ETFs, dafür ist der Comestage-ETF aber noch preiswerter als sein großer Bruder. Nur 0,08 Prozent der Anlagesumme müssen die Besitzer dieses ETFs an die Fondsgesellschaft abgeben.

Das ist halb so viel wie beim iShares-Dax-ETF. Bei einem Anlagebetrag von 10000 Euro bedeuten die niedrigeren laufenden Kosten immerhin eine Ersparnis von 80 Euro pro Jahr. Bei mehreren Jahren Anlagedauer, kommen dadurch leicht einige hundert Euro Mehrertrag zusammen. Bei der Liquidität schneidet der Comstage Dax-ETF zwar nicht ganz so gut ab, wie der iShares-ETF, doch auch der Comstage-ETF wird mit guten Umsätzen und relativ geringen An- und Verkaufsspannen gehandelt. Das zeigt der auch bei ihm sehr niedrige Wert des Xetra-Liquiditäts-Maßes XLM.

ComStage ETF DAX
ISIN: LU0378438732
Kosten pro Jahr: 0,08 %


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Der Zahlmeister



Die beiden bereits vorgestellten ETFs von iShares und Comstage orientieren sich bei ihrer Konstruktion sehr eng am ihrem Index. Genau wie beim Dax-Performance-Index werden bei diesen ETFs die Dividenden nicht ausgeschüttet, sondern am Dividendentag sofort dem Fondsvermögen zugerechnet. Das ist vermutlich für viele Anleger praktisch, denn dadurch müssen sie sich nicht selbst um die Wiederanlage der Dividenden kümmern.

Wer jedoch Wert auf regelmäßige Einnahmen legt, greift lieber zu einem ETF, der die Dividenden nicht thesauriert, sondern ausschüttet. Für diese Anleger ist der db x-trackers Dax (Income) ETF das richtige Produkt. Bei diesem Fonds der Deutschen Bank werden die Dividenden der 30 Dax-Unternehmen mehrmals im Jahr an die ETF-Besitzer ausgeschüttet. Der Dax-Income-ETF ähnelt damit also dem Dax-Kurs-Index, bei dem ebenfalls die Dividenden nicht einberechnet werden.

Der db x-trackers Dax (Income) ETF glänzt übrigens ebenfalls mit sehr niedrigen Gebühren. Nur 0,09 Prozent der Anlagesumme gehen pro Jahr an die Fondsgesellschaft. Wohl auch aus diesem Grund können sich deshalb zahlreiche Stiftungen und Pensionsfonds für diesen ETF erwärmen.

db x-trackers Dax - Income
ISIN: LU0838782315
Kosten pro Jahr: 0,09 %


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Der Dynamische



Ultra-niedrige Gebühren? Das ist nicht gerade eine Eigenschaft, die den ETFS Dax Daily 2x Long GO ETF auszeichnet. Aber wer in diesen Fonds investiert, will sich mit solchen Marginalien wahrscheinlich ohnehin nicht belasten. Bei diesem ETF geht es um flotte Gewinne. Steigt der Dax, dann schießt der Kurs dieses ETFs um das vierfache in die Höhe. Jährliche Kosten von 0,4 Prozent scheinen bei dieser Perspektive offensichtlich verkraftbar.

Anleger müssen sich aber über zwei Eigenschaften des ETFs klar sein. Erstens: Der Hebel wirkt in beide Richtungen. Der Kurs des ETFs steigt nicht nur viel stärker als der Index, sondern bringt bei einem Kursrutsch auch viel größere Verluste.

Zweitens: Die Vervierfachung erfolgt auf täglicher Basis. An jedem Handelstag wird ganz einfach die prozentuale Veränderung des Index mal vier genommen. Bei längeren Anlagezeiträumen und vor allem in Zeiten starker Kursschwankungen kann sich der ETF-Kurs deshalb anders entwickeln, als erwartet. Eine Verdoppelung des Dax-Index innerhalb eines Monats bedeutet beispielsweise nicht zwangsläufig, dass der ETF im gleichen Zeitraum um das Achtfache steigt. Gab es in diesem insgesamt gesehen positiven Beispielmonat ein paar Tage mit sehr hohen Kursverlusten, dürfte das den ETF etwas ausbremsen.

ETFS Dax Daily 2x Long GO ETF
ISIN: DE000A0X8994
Kosten pro Jahr: 0,40 %


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Der ganz Schlaue



Die Dax-Unternehmen zahlen nach wie vor attraktive Dividenden. Doch noch mehr Rendite können Anleger herausholen, die sich auf die Gesellschaften mit den höchsten Dividenden konzentrieren. Für solche Dividendenjäger ist der Deka-Daxplus-Maximum-Dividend-ETF genau der richtige Fonds. Er gehört zur dritten Generation der Dividenden-ETFs. Bei der ersten Generation der Dividenden-ETFs entschied nur die Höhe der Dividendenrendite über die Aufnahme in das Fondsportfolio. In der Finanzkrise zeigte sich, dass dies nicht unbedingt die beste Methode war. In die Dividenden-ETFs der zweiten Generation dürfen deshalb nur noch Aktien von Unternehmen, die auch in Zukunft ausreichend Kraft für hohe Dividenden haben sollten, weil sie nur einen fairen Teil des Unternehmensgewinns ausschütten.

Die Dividenden-ETFs der dritten Generation, wie der Deka-Daxplus-Maximum-Dividend-ETF, blicken in die Zukunft. In das Portfolio dieses ETFs kommen nur 20 der 30 Aktien aus dem Dax-Index - und zwar diejenigen Aktien, denen Analysten im laufenden Geschäftsjahr die höchste Dividendenrendite zutrauen oder die bereits hohe Dividenden angekündigt haben. Jeweils im Frühjahr und im Herbst wird das Portfolio des ETFs nach diesen Regeln neu zusammengestellt. Die gezahlten Dividenden werden dabei regelmäßig an die ETF-Investoren ausgeschüttet.

Deka-Daxplus-Maximum-Dividend-ETF
ISIN: DE000ETFL235
Kosten pro Jahr: 0,30 %