Seit rund zehn Jahren underperformen Value-Aktien schon ihre Growth-Pendants. Doch in diesem Jahr soll alles anders werden. Viele Experten sehen die Trendwende hin zu Valuewerten.

So sieht etwa Carsten Stroh, Aktienexperte von JP Morgan Asset Management, mehrere Gründe dafür, dass es bei Value-Aktien nachhaltig aufwärtsgeht. Er hat dazu einen Blick in den Rückspiegel geworfen. In der Vergangenheit dauerten Value-Zyklen durchschnittlich 28 Monate. Die längste Outperformance-Periode dauerte sogar 80 Monate. "Der aktuelle Zyklus ist mit bislang sieben Monaten noch sehr jung. Das legt nahe, dass diese jüngste Renaissance nur der Beginn einer nachhaltigen Rally sein könnte", sagt Stroh.

Auch die Inflationsentwicklung spreche für Value-Aktien. Historisch betrachtet haben werthaltige Papiere in Zeiten steigender Inflation immer eine Outperformance erzielt. "Diese Wechselwirkung sollte auch weiterhin Gültigkeit besitzen", erwartet Stroh. Grund: Growth-Aktien reagieren sensibler auf steigende Inflationsraten, weil ihre Cashflows weiter in der Zukunft liegen. "Mit dem steiler werdenden Verlauf der Zinsstrukturkurve kommt es daher zu einer verstärkten Abzinsung der Cashflows von Wachstumsaktien, weshalb eine Outperformance von Value-Aktien zu erwarten sein dürfte", so der Experte.

Man hat ja auch in der vergangenen Woche gesehen, dass günstige Branchen wie etwa Banken derzeit sehr viel Dynamik haben, wenn es an den Märkten aufwärtsgeht. Auf die Value-Karte kann man mit einem breiten Index wie dem MSCI EMU Value setzen. In dem Index befinden sich nur Aktien aus der Eurozone. Der Index enthält 135 Large- und Mid-Cap-Unternehmen aus zehn Ländern der Eurozone. Ausgewählt werden sie anhand folgender drei Value-Kriterien: Buch zu Marktwert, KGV und Dividendenrendite.

Fazit: Mit dem EMU Value Index kann man kaum etwas falsch machen. Die Titel sind deutlich günstiger bewertet als im "normalen" EMU Index.