Bei den aktuellen Mini-Zinsen reichen schon leichte Kursverluste, um den Zinsertrag eines oder mehrerer Jahre aufzufressen. Noch schlimmer wird die Bilanz unter Berücksichtigung der Geldentwertung durch Inflation. Selbst wenn der Kurs sich nicht nachgibt, bringen Bundesanleihen schon jetzt nach Abzug der Inflation sichere Verluste. Die Realrendite der US-Staatsanleihen hält sich gerade noch über der Null-Linie.

Der dramatische Vermögen-Vernichtungseffekt dürfte sogar noch größer werden - zumindest, wenn es nach dem Willen der Europäischen Zentralbank oder der US-Notenbank Fed geht. Den Währungshütern ist nämlich die aktuelle Inflation noch zu niedrig. Mit massiven Geldspritzen arbeitet vor allem die EZB weiterhin daran, die Inflation auf ihre Zielmarke von etwa zwei Prozent pro Jahr zu treiben.

Zum Vergleich: Bundesanleihen mit zehn Jahren Restlaufzeit bringen heute 0,25 Prozent Rendite. Bei fünf Jahren Restlaufzeit beträgt die Rendite heute MINUS 0,4 Prozent. Bei zwei Prozent Inflation würden die fünfjährigen also pro Jahr einen Verlust von 2,4 Prozent einfahren. Wer will solche Papiere in seinem Portfolio?

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Warum die Aussichten auf steigende Goldpreise gut sind



Das haben sich die Anlagestrategen des World Gold Council wohl auch gefragt. Ihr Tipp: Mehr Gold ins Portfolio. Auch die optimale Menge haben die Experten berechnet. Nach ihrer Kalkulation ist im derzeitigen Umfeld niedriger Zinsen in einem Portfolio, das vor allem aus Aktien und Anleihen besteht, ein Anteil von 8,7 Prozent Gold optimal. In der Vergangenheit - bei höheren Zinsen - wären nur 5,5 Prozent Anteil optimal gewesen. Bei weiter um einen Prozentpunkt fallenden US-Zinsen wären dagegen nach den Berechnungen des WGC sogar zehn Prozent Gold angebracht.

Derzeit sind jedoch nur 0,55 Prozent der Anlagegelder in Gold geparkt. Dieser Anteil dürfte vermutlich steigen. Ein Anstieg um nur einen Prozentpunkt auf 1,55 Prozent wäre jedoch gleichbedeutend mit einer Goldnachfrage von gut 56.000 Tonnen! Das kann nicht alles physisch dargestellt werden - zumindest nicht zu heutigen Goldpreisen. Langfristig bleibt somit Aufwärtsdruck beim Goldpreis.

Auch aus diesem Grund könnten sich Goldanlagen also durchaus wieder lohnen. Nach einigen Jahren im Rückwärtsgang, geht es denn auch beim Goldpreis inzwischen wieder flott nach voran. Allein seit Jahresanfang stieg der Preis für eine Feinunze Gold um mehr als acht Prozent auf aktuell rund 1245 Dollar.

Wer auf Gold setzen will, kann sich natürlich Goldbarren oder Münzen kaufen. Doch das ist umständlich und teuer. Leichter geht es mit Gold-ETFs, die sich wie Aktien jederzeit an der Börse kaufen und verkaufen lassen. Inzwischen sind allein in Deutschland und der Schweiz rund ein Dutzend börsengehandelte Gold-Fonds (ETF) oder Zertifikate (ETC). Leider erhalten in Deutschland echte Gold-ETFs, also geschützte Sondervermögen, auf Grund gesetzlicher Vorschriften keine Zulassung. Deutsche Anleger nutzen deshalb in der Regel Gold-ETCs.

Die deutschen ETCs werden wie andere ETFs ebenfalls fortlaufend an der Börse gehandelt. Ähnlich wie bei den Gold-ETFs ist der Wert der Golf-ETCs in der Regel mit echtem Gold abgedeckt. Wie bei den Fonds erwirbt die ETC-Emittentin Goldbarren entsprechend der vereinnahmten Anlegergelder und deponiert das Gold im Tresor einer Drittbank, etwa HSBC in London. Im Konkursfall der ETC-Emittentin könnten dann die Forderungen der ETC-Käufer aus diesen Goldbeständen bedient werden. Einige Emittenten, etwa BNP Paribas, haben noch einen Treuhänder zwischengeschaltet. Dieser soll sicherstellen, dass im Konkursfall auch wirklich das gesamte Gold zur Befriedigung der Anlegerforderungen verwendet wird und nicht etwa zur Begleichung anderweitiger Gläubigerforderungen.

Die Wertentwicklung der Gold-ETCs und -ETFs folgt dem Goldpreis am Kassamarkt und nicht den Kursen am Terminmarkt. Rollverluste oder -gewinne, wie bei anderen Rohstoff-ETCs üblich, sind deshalb bei Gold-ETCs nicht zu erwarten, ebenso wenig wie Zusatzerträge aus Zinseinnahmen.

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Der Bestseller: Xetra-Gold



In Deutschland am stärksten gehandelt wird Xetra-Gold. Jedes dieser börsengehandelten Zertifikate (Exchange Traded Commodity, ETC) verbrieft ein Gramm Gold und ist steuerlich physischem Gold in Barren- und Münzenform gleichgestellt. Besonderer Clou: Besitzer von Xetra-Gold-Anteilen haben jederzeit Anspruch auf die Lieferung des hinterlegten Golds, natürlich entsprechend der Zahl ihrer Anteile. Geliefert werden auch kleine Goldmengen. Schon ab der Menge von nur einem Gramm können Anleger Gold liefern lassen. Wohl auch deshalb ist Xetra-Gold der mit Abstand gefragteste Rohstoff-ETC an der Frankfurter Börse.

Emittentin von Xetra-Gold ist die Deutsche Börse Commodities GmbH, eine Tochter mehrerer Banken und der Deutschen Börse AG. Der Sicherheitsanspruch kann bei Xetra-Gold zu großen Teilen erfüllt werden, obwohl es sich bei Xetra-Gold rechtlich gesehen nicht um ein Sondervermögen (wie bei typischen ETFs) handelt, sondern um eine Inhaberschuldverschreibung der Emittentin Deutsche Bör- se Commodities. Die Schuldverschreibung ist jedoch stets zu mindestens 95 Prozent ihres Volumens mit physischem Gold hinterlegt. Zur Vereinfachung der Goldlieferungen dürfen daneben maximal fünf Prozent der Schuldverschreibung durch Buchgoldansprüche gedeckt sein.

Käufer von Xetra-Gold erwerben die in den Schuldverschreibungen verbrieften Ansprüche auf die Lieferung von Gold an ihre Hausbank. Obwohl theoretisch auch bei kleinen Mengen möglich, ist die Gold-Lieferung an die Hausbank allerdings nur bei größeren Mengen sinnvoll. Versicherung und Transportkosten stehen bei kleineren Mengen nicht mehr in der richtigen Relation zum Wert des Goldes.

Xetra-Gold

SIN: DE000A0S9GB0

Verwaltungsgebühr p.a.: 0,36 Prozent Auf Seite 4: Der Pionier: ETFS Physical Gold



Der Pionier: ETFS Physical Gold



Der ETFS Physical Gold ETC war einer der ersten Gold-ETC in Europa. Wohl auch deshalb ist das Papier gemessen am verwalteten Vermögen der größte Gold-ETC hierzulande. Auch bei diesem ETC ist die Lieferung des hinterlegten Goldes möglich, allerdings zu höheren Kosten als bei Xetra-Gold.

Dennoch könnte der vom World Gold Council unterstützte und von der britischen ETF Securities emittierte ETC für manchen deutschen Anleger interessant sein. So werden etwa die in Dollar notierten Anteile nicht nur an Xetra, sondern auch anderen europäischen Börsen rege gehandelt. Verkäufe größerer Mengen dürften deshalb kaum zu einem Problem werden.

Gelagert wird das Gold beim Gold Bullion ETC in den Londoner Tresoren der HSBC Bank oder bei einem von ihr beauftragten Unterverwahrer. Zusätzlich hat sich der Emittent verpflichtet, alle ausgegebenen Anteile vollständig mit physischem Gold und nicht teilweise mit Buchgold zu hinterlegen. Gekauft werden dabei nur Barren, die von der dominanten Goldhändlervereinigung London Bullion Market Association zertifiziert sind.

"Weil wir in den größten und liquidesten Gold- markt der Welt integriert sind, können wir bei Bedarf auch sehr große Goldmengen schnell und zu markt- gerechten Preisen kaufen und verkaufen", wirbt ETF Securities. Zudem gelte London traditionell als bester Aufbewahrungsort für Gold.

Gold Bullion Securities ETC

ISIN: DE000A0N62G0

Verwaltungsgebühr p.a.: 0,39 Prozent

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Mit Währungssicherung: BNP Gold Euro Hedge ETC



Wer in Gold investieren will, aber sich vor Verlusten des Euros gegenüber dem US-Dollar schützen will, sollte zum BNP Gold Euro Hedge ETC greifen. Bei diesem von der bonitätsstarken französischen Bank BNP Paribas aufgelegten ETC werden Wechselkursschwankungen automatisch weitgehend neutralisiert, ohne das Anleger sich darum kümmern müssen.

Solch eine Sicherung hat durchaus ihren Charme und ein Gold-Investment in Euro wäre in den vergangenen Jahren nicht verkehrt gewesen. Ein Grund: Meist reagiert der Goldpreis auf Veränderungen beim Dollar-Kurs. Wird der Dollar teurer, gibt der Goldpreis nach - und umgekehrt. Beim währungsgesicherten Gold-ETC werden diese Schwankungen reduziert. Auch bei diesem ETC ist das Vermögen in Gold hinterlegt. Allerdings besteht keine Liefermöglichkeit für Anleger. Für alle, die in erster Linie an einer Wertsteigerung ihrer Investments interessiert sind, muss das jedoch kein Schaden sein.

BNP Gold Euro Hedge ETC

ISIN: DE000PB6G0E0

Verwaltungsgebühr p.a.: 1,20 Prozent (Besicherungsgebühr ist in den Kosten enthalten)