Beim Geldanlegen ist nichts wichtiger, als Verluste zu vermeiden. Der Schutz vor hohen Verlusten - dieses Ziel haben sich nicht nur Fondsmanager gesetzt, die ihre aktiv gelenkten Vehikel möglichst unbeschadet durch Bärenmärkte führen wollen. Auch ETF-Anbieter machen inzwischen den Aktiven Konkurrenz. Die Indexanbieter haben pfiffige Kursbarometer entwickelt, die die Schwankungen reduzieren. Die meisten gängigen Benchmarks gewichten die in ihnen enthaltenen Titel nach der Marktkapitalisierung der Unternehmen.

Die Änderung des Aktienkurses eines Konzerns mit einem hohen Börsenwert bewegt den Index stärker als die Kursschwankung eines niedriger bewerteten Unternehmens. Das hat zur Folge, dass Kursänderungen weniger Firmen den ganzen Index stark beeinflussen. Der französische Anbieter Ossiam setzt auch in Emerging Markets auf die Minimum-Varianz-Strategie. Was verbirgt sich hinter Minimum-Varianz? Bei diesem Ansatz werden die Gewichte der einzelnen Titel so gewählt, dass sich die Varianz der Werte durch keine weitere Optimierung verringern lässt. Ausschlag für die Gewichtung der Indextitel geben die Volatilitäten und ihre Korrelationen zueinander.

Effekt: Besonders schwere Kursrückschläge werden abgefedert. Ossiam nimmt beim Schwellenländer-ETF den S&P/IFCI-Index als Basis. Dieser enthält fast 1900 Unternehmen aus den 20 führenden Schwellenländern. Der Ossiam ETF Emerging Markets Minimum Variance (EUR) enthält 126 Titel daraus. Ihre Volatilität liegt zwei Prozentpunkte niedriger als beim S&P IFCI. Allerdings hat dieses defensive Verhalten in der jüngsten Vergangenheit dazu geführt, dass der ETF im Vergleich zum "normalen" Index nicht so gut performt, denn seine Ländergewichtung ist völlig anders.

Fazit: Langfristig sollte der Min Var ETF auch weiter gut performen. Nur sollte man sich im Klaren darüber sein, dass die Gleichung - weniger Risiko und Outperformance - nicht permanent gilt.