Die Zinsen in den USA und in Großbritannien steigen. Die Europäische Zentralbank reduziert die Anleihekäufe. Und viele Bonds werfen nur wenig ab. Das sind keine guten Bedingungen für Investments am Rentenmarkt. Auch die Aussichten stimmen nicht euphorisch. Höhere Ausfallraten und Kursverluste sind nicht auszuschließen. Dennoch dürfen Anleihen in einem ausgewogenen Depot nicht fehlen. Denn auch am Aktienmarkt sind mittelfristig Korrekturen möglich. Bonds sind dann wieder gefragt.

Aktuell schieben jedoch viele konservative Rentenfonds noch Minusrenditen vor sich her. Auch der Fidelity Flexible Bond Fund konnte sich dem Trend nicht entziehen. Der Verlust der währungsgesicherten Variante hält sich aber in Grenzen. Seit Jahresanfang gab der Fonds 1,3 Prozent ab. Und in den vergangenen drei Monaten ging es aufwärts, da erzielte der Fonds ein Plus von vier Prozent.

Defensive Ausrichtung



Die Anlagestrategie, vor allem aber die Sachkenntnis des Managers sprechen dafür, dass der Fonds auch die künftigen Herausforderungen am Rentenmarkt meistern kann. Ian Spreadbury handelt seit dem Jahr 1981 mit Zinspapieren. 1995 heuerte er bei der Investmentgesellschaft Fidelity an und managt mittlerweile neun Rentenfonds. Neben dem Fidelity Strategic Bond oder dem Fidelity Sterling Rentenfonds ist er eben auch für den 330 Millionen Euro schweren Fidelity Flexible Bond Fund verantwortlich. Der Fonds spricht Investoren an, die in erster Linie ruhig schlafen und ihr eingesetztes Kapital erhalten wollen. "Wir streben ein angemessenes Gleichgewicht zwischen attraktivem Einkommen und geringer Volatilität an und sind recht defensiv positioniert", sagt Spreadbury.

Um das Ziel zu erreichen, bedarf es nach Auffassung des Managers zunächst einmal eines umfangreichen Portfolios. Spreadbury hält über 250 Anleihen. Der Vorteil: Sollte ein Emittent zahlungsunfähig werden, würde dies die Wertentwicklung des Fonds kaum belasten. An echten "Überzeugungen", also an Papieren, die einen signifikanten Beitrag zur Wertentwicklung leisten können, fehlt es dem Fonds aber nicht. Rund 20 Prozent des Vermögens hat Spreadbury in seinen Top-10-Titeln angelegt. Zu diesen zählen derzeit vor allem US-Staatsanleihen, die 23 Prozent gewichtet sind. Gilts, also Zinstitel des Vereinigten Königreichs, sind mit rund drei Prozent vertreten. Thames Water und Électricité de France sind Spreadburys Favoriten aus der Anlageklasse Unternehmensanleihen.

Chancen in Lateinamerika



Um eine effiziente Mischung aus Chance und Risiko zu finden, kann der studierte Mathematiker grundsätzlich alle Bond-Varianten wie eben sichere Staatsanleihen, Corporate Bonds, Emerging-Markets-Papiere und High Yielder nutzen. An eine Benchmark ist er dabei nicht gebunden. Die einzige harte Regel, die der Brite befolgen muss: Der Anteil an Hochzinsanleihen darf nicht mehr als 50 Prozent betragen - derzeit sind spekulative Papiere mit 17 Prozent gewichtet. Ansonsten kann Spreadbury seine nach intensiver Analyse gewonnene Markteinschätzung frei umsetzen und flexibel auf Veränderungen reagieren. So nutzt der Fonds beispielsweise immer wieder Chancen, die sich in den Schwellenländern ergeben. Derzeit hält er insbesondere Anleihen aus Mexiko, Argentinien und Peru für aussichtsreich.

Das aktuell geringe Engagement in europäischen Anleihen werde sich jedoch so schnell nicht ändern, glaubt Spreadbury. Die Anleihekäufe der EZB würden auch im kommenden Jahr die Gewinnchancen begrenzen, ein Anstieg der Inflation sei noch nicht in Sicht. Anders in den USA. Angesichts des mittlerweile angespannten Arbeitsmarkts dürften seiner Meinung nach die Teuerungsraten jenseits des Atlantiks allmählich nach oben gehen. An Möglichkeiten, sich zu dagegen abzusichern, mangelt es nicht. Spreadbury kann auch in inflationsgeschützte Anleihen investieren. Aktuell liegt deren Anteil bei 3,5 Prozent.