Doch nun wolle er die Firma wieder auf Kurs bringen. Die Investoren konnte er mit der Ankündigung nicht überzeugen, an der Börse sackte die Aktie auf den tiefsten Stand seit 2009.

Ende Juli hatte GAM einen Manager von Vorzeige-Fonds nach Verstößen gegen interne Richtlinien von seinen Aufgaben entbunden. Die Gesellschaft geht Hinweisen nach, dass der Mann in bestimmten Fällen möglicherweise Vorgaben zur Annahme von Geschenken und Einladungen sowie Unterschrifts-Pflichten verletzt hat. Viele Profi-Investoren flüchteten darauf aus den Fonds, sodass sich GAM veranlasst sah, die Anlagevehikel zu liquidieren. Vom Rückgang der verwalteten Vermögen im dritten Quartal entfielen 7,7 Milliarden Franken auf diese Auflösung, weitere 8,1 Milliarden zogen die Anleger selbst ab.

Im laufenden Monat hätten sich die Abflüsse aber verlangsamt, erklärte Finanzchef Richard McNamara im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir haben in den ersten drei Oktober-Wochen immer noch Netto-Abflüsse gesehen, aber der Trend hat sich gemessen am dritten Quartal deutlich verbessert." Die weitere Entwicklung hänge auch davon ab, welche Renditen die GAM-Fonds im Vergleich zur Konkurrenz erzielen würden. Um die Profitabilität zu schützen, wolle GAM die Sparanstrengungen verstärken und Investitionen zurückfahren. "Wie jede Finanzgesellschaft haben wir eine ganze Reihe von Hebeln, um mit Kostensenkungen die Ertragseinbußen aufzufangen", erklärte Friedman. Die langfristigen Zielsetzungen, die unter anderem eine operative Marge von 35 bis 40 Prozent vorsehen, gälten weiter.

Der Kurs der GAM-Aktien, der sich im bisherigen Jahresverlauf bereits halbiert hat, sackte um ein weiteres Fünftel ab. "Manche Marktteilnehmer befürchten, dass nicht nur die Kunden das Vertrauen in GAM verloren haben, sondern auch Fondsmanager die Firma verlassen könnten", sagte ein Händler. "Das könnte die Abwärtsspirale noch beschleunigen."

Trotz des Misstrauensvotums der Anleger will Friedman an seinem Posten festhalten. "Ich bin 100 Prozent engagiert, in meiner Rolle das Bestmögliche zu machen", sagte der Amerikaner. Zu einem Medienbericht, wonach GAM nach einem möglichen Käufer Ausschau halte, hielt er sich bedeckt. Die Unternehmensspitze sei entschlossen, alle möglichen Wege zu prüfen, um den Wert für die Aktionäre zu maximieren, sagte er.

rtr