Aktuelle Antworten dazu liefert David Raper, der Manager des Comgest Growth China Fonds. China stand 2018 erneut im Rampenlicht", betont Fondsmanager David Raper. Beispielsweise sei die Entwicklung des Handelskrieges sehr schwer vorherzusagen gewesen und habe zu einer Abwertung des Marktes geführt. "Allerdings ist die Binnenwirtschaft mittlerweile groß genug um Verbesserungsimpulse zu geben", betont der China-Kenner. So blieben etwa die Auswirkungen verschiedener angekündigter Steueranreize abzuwarten. Andererseits sei das Land dabei, seinen Verschuldungsgrad zu managen und habe strengere Vorschriften für das Schattenbankgeschäft und die Peer-to-Peer-Kreditvergabe erlassen. "Obwohl dies zunächst Druck auf das kurzfristige Wachstum ausübt, begrüßen wir die Entschuldung, da sie ein wichtiger Schritt ist, um die wirtschaftliche Neuausrichtung fortzusetzen", sagt der Manager des Comgest China Growth. Der Vorteil, den er sieht: "Wenn das Kreditwachstum nicht mehr der wichtigste wirtschaftliche Treiber ist, müssen sich die Unternehmen mehr auf Innovation und nachhaltiges Wachstum konzentrieren." Und obwohl der Schuldenabbau zu einer Abkühlung der Wirtschaft geführt habe, sei dies innerhalb seiner Erwartungen geblieben.

Für den Comgest-Fonds führte die Abkühlung im vergangenen Jahr zu einem Wertverlust von 17,3 Prozent, 2,5 Prozentpunkte mehr also als die Benchmark. Doch von der weicht das Management-Team ohnehin sehr stark ab. Der Active Share liegt bei 82,9 Prozent, was dafür steht, dass der Fonds sehr aktiv gemanagt wird. 2018 konnten damit indes weder der Wertverlust noch die Underperformance verhindert werden. Das schlechte Abschneiden in Sektoren wie Industrie, Banken und Energie konnte von den Gewinnbringern in den Bereichen IT, Gesundheitswesen und (Erdgas-)Versorger nicht ausgeglichen werden.

Zweistelliges Wachstum zum Ziel



Dessen ungeachtet halten Raper und seine Co-Managerinnen Baijing Yu und Jasmine Kang an ihrem langfristigen Renditeziel fest, das einen zweistelligen Zuwachs pro Jahr vorsieht. Mit einem Ergebnis von 10,5 Prozent p.a. seit Auflegung hat das bislang auch sehr gut geklappt - trotz des harten Einbruchs in 2018. Insofern geht auch die Bewertung mit Euro-FondsNote 1 durch Börse Online in Ordnung. Allerdings ist der Fonds trotz allem nichts für schwache Nerven, wie die Volatilität von rund 20 Prozent belegt. Sie ist Ausdruck nicht unerheblicher Wertschwankungen, wie sich auch beim Blick auf den 5-Jahres-Chart zeigt.

Anleger, die jedoch mehr auf die Chancen achten als auf die Risiken, finden im Comgest China Growth einen Fonds, der am Markt nach dynamischem Gewinnwachstum sucht. "Wir sind Stockpicker", erklärt Raper, "die auf Aktien von Unternehmen mit hohen Qualitätsmerkmalen und solidem Ausblick auf nachhaltiges Wachstum setzen." Die Unternehmen sollten hohe Markteintrittsbarrieren, eine gewisse Preissetzungsmacht und eine relativ geringe Zyklik aufweisen. Das Ziel sei es, Unternehmen zu finden, die langfristig ein dynamisches Gewinnwachstum von mindestens 10 Prozent pro Jahr über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren mit hoher Vorhersehbarkeit liefern. "Solche Unternehmen versuchen wir mindestens 5 Jahre zu halten, um das Wertsteigerungspotenzial voll abzuschöpfen, denn das Gewinnwachstum treibt die Kurse."

Im Ergebnis stellt der Fonds ein konzentriertes Portfolio mit maximal 40 Positionen dar, die in der Regel circa 90 Prozent vom Vergleichsindex abweichen, wie der Fondsmanager beschreibt. Denn seiner Auffassung nach sei ein derart konzentriertes Portfolio für eine Risikodiversifikation ausreichend - sofern die Aktien die geforderten Qualitätsmerkmale aufweisen. "Größere Portfolios bergen lediglich die Gefahr, gute Investmentidee zu verwässern", ist Rapers Überzeugung.

Handelskrieg noch nicht beendet



Kurzfristig müssen Anleger allerdings noch mit weiteren Auswirkungen des anhaltenden Handelskriegs zwischen China und den USA rechnen. "Das Spektrum an strittigen Themen ist breit und reicht von den Verhandlungen über Handelsfristen über ein faires Wettbewerbsumfeld für ausländische Unternehmen in China, einen besseren Schutz des geistigen Eigentums bis hin zu Militärausgaben", erklärt Raper.
Für ihn bedeutet das, sich auf Unternehmen zu konzentrieren, die ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihre Markenbildung oder ihre Vertriebskanäle verstärken. "Mit der Öffnung des heimischen Kapitalmarktes finden wir interessante Unternehmen, die gut positioniert sind, um diese Chancen zu nutzen", sagt der Comgest-Manager. "Wenn sich der Markt auf das halb leere Glas konzentriert, belastet die negative Stimmung die Marktbewertung. Hier finden wir jedoch Möglichkeiten, Positionen in interessanten Titeln aufzubauen." Die Aktien im Fonds hält Raper mit einem durchschnittlichen KGV von 12,7 für attraktiv bewertet, das jährliche Gewinnwachstum der Unternehmen in den nächsten 5 Jahren beziffert er mit 14,5 Prozent.

Die wichtigsten Branchen im Fonds sind Konsumgüter, Kommunikationsdienste, IT, Finanzen und Gesundheit. Nicht berücksichtigt werden zurzeit indes Banken, Rohstoff- und Energieunternehmen. Die größten Einzelwerte sind Ping An Insurance, Taiwan Semiconductor, Naspers Limited, ANTA Sports Products und Baidu. Interessant findet Manager Raper überdies China Resources Ga, Autohome und Man Wah.

Fazit

: "Langfristig entwickelt sich China klar in die richtige Richtung. Weg von einem investitionsgetriebenen Wachstumsmodell und hin zu einem Innovationsgetriebenen. Das Land muss kurzfristig seine Handelsbedingungen fairer gestalten, um den Handelskonflikt einzuschränken, und den Schuldenabbau weiter vorantreiben. Anzeichen für Beides sind vorhanden."

Technische Daten



Der Comgest Growth China - EUR Acc Class wurde am 11. April 2001 aufgelegt und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 240 Millionen Euro (per 31.12.2018). Der Note-1-Fonds wird mit einem maximalen Ausgabeaufschlag von 4,0 Prozent angeboten, die laufenden jährlichen Kosten liegen bei 1,63 Prozent, ein Erfolgshonorar wird nicht erhoben. Die anfallenden ordentlichen Erträge des Fonds werden zum Zweck der Vermögensbildung regelmäßig wieder anlegt (thesauriert) und nicht ausschüttet.