Stehen die Schwellenländermärkte vor ihrem Comeback? Im Januar steckten Anleger nach Angaben des International Institute for Finance 18 Milliarden Dollar in Emerging-Markets-Titel. Im Dezember hatten sie noch zwölf Milliarden Dollar abgezogen. Nicht nur der Bewertungsabschlag von bis zu 40 Prozent gegenüber den Börsen der Industrieländer lässt die Anleger zurückkommen. Zum Einstieg motiviert auch der niedrige Ölpreis. Darunter leiden zwar Russland und Brasilien. Doch viele Schwellenländer importieren mehr Energie, als sie exportieren.

Die Risiken bleiben allerdings hoch. So lässt sich nicht prognostizieren, wie die Schwellenländerbörsen auf die Zinswende in den USA reagieren werden. 2013 hatte allein die Ankündigung eines Ausstiegs aus der lockeren Geldpolitik heftige Turbulenzen ausgelöst. Für Anleger ist es daher ratsam, sich ausgewiesenen Experten für Schwellenländer anzuvertrauen - wie beispielsweise Rajiv Jain. Das Analysehaus Morningstar wählte den Investmentprofi wegen seiner kontinuierlich guten Leistungen 2013 zum Fondsmanager des Jahres für internationale Aktien.

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Rauchen für die Rendite

Der Manager des Vontobel Emerging Markets Equity hat sich seither nicht auf seinen Lorbeeren ausgeruht. Während der MSCI Emerging Markets in den vergangenen zwölf Monaten 23 Prozent zulegte, schaffte Jain über 40 Prozent. Auf Sicht von fünf Jahren schnitt der Vontobel-Fonds sogar 64 Prozentpunkte besser ab. "Der Vergleichsindex enthält eine ganze Reihe von Risiken", sagt Jain. Zyklische Branchen wie Energie oder Finanzen seien im Vergleich zu den wirtschaftlichen Aktivitäten der Länder unverhältnismäßig hoch gewichtet. Jain weicht daher in der Branchenund Ländergewichtung weit von der Benchmark ab. Ausschlaggebend für den Kauf ist in erster Linie das langfristige Wachstumspotenzial des Unternehmens.

Aussichtsreiche Werte findet Jain derzeit in Indien. Während der Subkontinent im MSCI Emerging Markets mit 7,4 Prozent vertreten ist, hat Jain mehr als 27 Prozent der Mittel an der Börse in Mumbai investiert. Zu den qualitativ hochwertigen Unternehmen, die ihre Preise auch in ökonomisch schwierigen Phasen durchsetzen können, zählt Jain den Zigarettenhersteller und Nahrungsmittelkonzern ITC. Das Unternehmen leidet derzeit zwar unter der Anti-Raucher-Kampagne der Regierung. Sollte jedoch die geplante Steuererhöhung auf Tabakwaren nicht so stark ausfallen wie befürchtet, dürfte der Titel deutlich zulegen. Chancen sieht Jain auch bei Sun Pharmaceuticals. Das Unternehmen wächst im Heimatmarkt durch die Übernahme des Generikaherstellers Ranbaxy und expandiert zudem in den USA.

Um das Reich der Mitte macht Jain dagegen einen großen Bogen. Zu den wenigen China-Werten im Portfolio zählt die Internetsuchmaschine Baidu. Die Aktie legte zwar 2014 schon kräftig zu, der Manager sieht jedoch noch weiteres Potenzial. So soll die Zahl der Internetnutzer in China von derzeit 649 Millionen bis zum Jahr 2016 auf 730 Millionen steigen. Zudem profitiert Baidu davon, dass immer mehr Chinesen mit mobilen Geräten im Netz surfen. Vieles spricht dafür, dass Jains Titelauswahl auch künftig mehr einspielt als der Vergleichsindex.

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