Die indische Staatsregierung verfolgt ambitionierte Ziele. So soll bis zum Jahr 2019 jeder Haushalt an ein Stromnetz angeschlossen sein. Die Kosten für das vor allem auf erneuerbare Energien setzende Programm "Power for all" werden auf rund zwei Milliarden Euro geschätzt. Bislang sind über 40 Millionen Haushalte in Indien noch nicht elektrifiziert.

Viel Geld wird auch in die Verbesserung der Verkehrssysteme gesteckt. Neben dem Ausbau von Wasserwegen, Flughäfen und des Schienennetzes will man unter anderem jeden Tag 42 Kilometer Straße fertigstellen. "Bislang investiert die Regierung rund 3,5 Prozent des indischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Infrastruktur. Künftig will man den Anteil noch erhöhen", sagt Mubashira Bukhari Khwaja, Managerin des Aberdeen Global - Emerging Markets Infrastructure Equity Fund. "Der Subkontinent will zu China aufschließen." Das Reich der Mitte gibt mit 6,5 Prozent des BIP weltweit am meisten für Infrastrukturvorhaben aus. Allein in das Projekt Seidenstraße will Peking fast 800 Milliarden Euro stecken.

Indische und chinesische Unternehmen wie Container Corp of India oder Shanghai International Airport hat Bukhari Khwaja hoch gewichtet. Aber auch afrikanische Unternehmen wie Safaricom oder Aktien, die an den Börsen Lateinamerikas notieren, wie Grupo Aeroportuario del Sureste, sind für die Managerin interessant. "Mittlerweile hat fast jedes Schwellenland einen Infrastrukturplan aufgelegt, zu dessen Umsetzung es Kapital und Unternehmen benötigt. Der Bedarf ist immens. Die Weltbank geht davon aus, dass jährlich rund eine Billion Euro aufgewendet werden müssen, um auf die Herausforderungen der wachsenden Bevölkerung, zunehmenden Urbanisierung, Wachstumsbeschleunigung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit zu reagieren. Eine funktionierende Infrastruktur ist auch notwendig, um ausländische Investitionen anzulocken", sagt Bukhari Khwaja.

Zusammen mit ihren Kollegen filtert sie aus einem Anlageuniversum von etwa 500 Firmen rund 50 Werte heraus. Das Branchenspektrum ist weit gefasst. "Wir sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette positioniert", sagt Bukhari Khwaja. Neben Versorgern und Zementherstellern investiert die Managerin auch in Unternehmen aus den Bereichen Telekom, Transport, Gesundheit und Immobilien. Eine Bedingung für den Einstieg ist, dass das Unternehmen mindestens 51  Prozent seiner Umsätze im Bereich Infrastruktur erzielt.

Als Kaufkriterien zählen zudem solide freie Cashflows und geringe Verschuldungsgrade. Die ausgewählten Unternehmen sollen schließlich auch in wirtschaftlich schwierigen Phasen überleben. Eine weitere Bedingung für die Aufnahme ins Portfolio ist, dass die Firmen bereits eine Reihe von Infrastrukturvorhaben realisiert haben müssen. Aufgrund seiner Anlagevorschriften ist der Fonds innerhalb der als riskant geltenden Anlageklasse daher relativ defensiv aufgestellt.

Reputationsrisiken vermeiden



Um die Verlustgefahren zusätzlich zu reduzieren, analysiert das Fondsmanagementteam auch die jeweiligen Länderrisiken: "Wir wollen unbedingt vermeiden, in Unternehmen zu investieren, die zur Erlangung von Aufträgen Bestechungsgelder an Regierungsmitglieder zahlen." Werden Korruptionsfälle bekannt, wie etwa in Brasilien, hat das in der Regel massive Auswirkungen auf den Aktienkurs. Bislang haben die Fondsmanager derartige Reputationsrisiken vermieden. Auf Sicht von zwei Jahren erzielte der Fonds ein Plus von 20  Prozent.