Die Beweislage gegen aktives Fondsmanagement und für Indexfonds ist erdrückend, wie eine große Anzahl von Studien und Statistiken wenig schmeichelhaft darlegt. Die Mehrheit aller aktiven Fonds hat es in der Vergangenheit nicht geschafft, nach Abzug der Fondskosten ihre Vergleichsbenchmarks zu übertreffen. Bei den Aktien- und Rentenfonds waren es im vergangenen Jahrzehnt gerade einmal 20 Prozent, bei US-Aktienfonds sogar unter zehn Prozent.

Die Investment-Community ist da­rauf­hin in Scharen zu Indexfonds und ETFs übergelaufen. Mit 9,9 Billionen US-Dollar, was einem Anteil von 26 Prozent entspricht, werden heute mehr Anlagegelder passiv verwaltet als je zuvor - Tendenz steigend.

Ist die Marktrendite zukünftig noch genug? Indexfonds haben in den vergangenen Jahren von hohen Kurszuwächsen an den Finanzmärkten profitiert. ­Allerdings gibt es Anzeichen, dass die Renditen traditioneller Aktien- und Rentenindizes mit ihren hoch gewichteten, teuren Märkten wie auch die der "smarteren", aber ebenfalls teuren Faktor­indizes in Zukunft geringer ausfallen werden als erwartet. Möglicherweise wirft ein ETF-Portfolio aus Aktien und Anleihen in den nächsten zehn Jahren einen Ertrag von lediglich 3,1 Prozent pro anno ab. Im letzten Jahrzehnt waren es noch 9,3 Prozent jährlich. Ist die Marktrendite, ohne zusätzliche Mehr­erträge, also zukünftig eigentlich noch genug?

So lassen sich die Chancen bei der Fondsauswahl erhöhen


Ja, es gibt sie noch, die Manager, die einen wiederkehrenden Mehrertrag über der Marktrendite, das sogenannte "Alpha", erzielen. Doch ist deren Anzahl sehr gering. Aus historischer Sicht boten sich die besten Chancen in weniger effizienten Märkten, wie Schwellenländer-, Europa-Aktien oder Unternehmensanleihen. Schwieriger war es hingegen in den effizienten US-Märkten oder bei Staatsanleihen. Darüber hinaus ist Fehlervermeidung Pflicht, wie zum Beispiel bei der Investition in zuletzt besonders stark gelaufene Fonds. Denn auch die besten Fonds haben ihre Schwächephasen, zum Beispiel dann, wenn ihr Anlagestil gerade nicht gefragt ist. Gute ­Manager kehren danach wieder in die Erfolgsspur zurück, doch der Fonds wurde mittlerweile eventuell durch ­einen anderen Outperformer ausgetauscht. Um zu vermeiden, dass ein Mehrertrag mit einer Marktentwicklung verwechselt wird, sollten Fonds stets mit einer repräsentativen Benchmark verglichen werden.

Immer wieder "tarnen" sich unter ­anderem Nebenwertefonds als flexible Aktien- oder Mischfonds, wodurch ihr Mehrertrag deutlich überschätzt wird. Ob der Fonds sein "Alpha" künftig aufrechterhalten kann, entscheidet auch das Fondsvolumen. Je größer der Fonds, desto geringer die Abgrenzung vom Gesamtmarkt und die Investition in lukrativere kleine Aktien oder Anleihen. Ein absolutes No-Go sind derweil hohe laufende Kosten über zwei Prozent jährlich und unfaire Performance­gebühren, zum Beispiel ohne "High Watermark". Die Ausnahme: Je tiefgründiger der Analyseprozess eines Fondsmanagers, desto höher können die ihm zustehenden Gebühren sein, wenn daraus ein ­Informationsvorsprung sowie ein "Alpha"-Potenzial resultieren.

Managerkompetenz und -motivation sind unersetzlich. Während Anleger mit den genannten und für sie öffentlich zugänglichen Kriterien ihre Chancen bei der Auswahl zukünftig guter Fonds erhöhen, sind sie für Profis der Ausgangspunkt für die Fondsanalyse. Um die "Alpha"-Chancen nennenswert zu verbessern, führen Analysten stets persönliche Gespräche, damit sie die Anlagestrategie des Managers besser zu verstehen. So lassen sich sein Prozess und seine Motivation auf Herz und Nieren prüfen und man bekommt ein Gespür für die Unternehmenskultur.

Gute aktive Fondsmanager arbeiten benchmarkfrei


Eine professionelle Analysesoftware ermöglicht, das Investitionsverhalten zu analysieren und herauszufinden, wie aktiv, das heißt benchmarkfrei, der Manager investiert ist - Stichwort Active Share - und wie er seine Mehr­erträge bis dato erzielt hat (Attributionsanalyse). Das ganzheitliche Verständnis im Hinblick darauf, in welchen Marktphasen seine Anlagestrategie erfolgreich sein sollte, rundet das Gesamtbild des Fonds ab und ermöglicht einen besonders gewinnbringenden Einsatz im Portfolio.

Dass gutes Fondsresearch lohnenswert ist, zeigt zum Beispiel der Dachfondsmanager Eckhard Sauren. Dank seiner Philosophie: "Wir investieren nicht in Fonds, wir investieren in Fondsmanager", schaffte er es unter anderem mit seinem Sauren Global Growth Fonds, über 20 Jahre einen globalen Indexfonds trotz höherer Fondskosten zu übertreffen. Anleger, die ihr Geld einem demütigen Manager mit Weitblick anvertrauen möchten, sind bei Bert Flossbach und seinem Mischfonds FvS Multiple Opportunities gut aufgehoben. Und Fans von Technologieaktien werden beim DNB Technology fündig, der auch ohne extrem hohe Gewichtungen in Apple und Co regelmäßig "Alpha" schafft.

Die Beispielfonds wurden durch unseren hauseigenen und unabhängigen Fondsanalyseprozess ausgewählt. Anleger können über Vertriebspartner der Fonds Finanz auf das Fondsresearch zugreifen und so aussichtsreiche Fonds für ihre Portfolios selektieren.

Kurzvita

Tim Bröning
Mitglied der Geschäftsleitung der Fonds Finanz Maklerservice
Bröning ist bei Deutschlands größtem Maklerpool verantwortlich für den Bereich Unternehmensentwicklung & Finanzen sowie für die Sparte Investment. Das hauseigene Markt- und Produktanalyseteam stellt den Fonds-Finanz-­Vertriebspartnern unter anderem Kapitalmarktausblicke und Fonds­research zur Verfügung.