China hat es geschafft. Das Reich der Mitte ist am Ziel. In dieser Woche wurde die Aufnahme des Yuan in den exklusivsten Währungskorb der Welt besiegelt. Bislang waren dort der US-Dollar, der Euro, das Britische Pfund und der Japanische Yen vertreten. Sie alle genießen den Status einer Weltreservewährung. Doch nun darf auch der Yuan in der Topliga mitspielen. Eigentlich war es auch mal an der Zeit. Denn China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und ein Exportriese.

Am 30. November entschied das Direktorium des Internationalen Währungsfonds (IWF), dass der Yuan im Herbst 2016 in den Währungskorb aufgenommen wird. Der Yuan als Weltreservewährung - für China bedeutet das einen enormen Prestigegewinn. Denn der Westen erkennt damit die Fortschritte der Regierung auf ihrem Weg zu freieren Märkten an. Und zugleich die Bedeutung, die der Yuan mittlerweile im Handel einnimmt. Rangierte die Währung der Volksrepublik im August 2012 noch auf Platz 12 der globalen Zahlungsmittel, hat sie sich nach Daten des Zahlungsdienstleisters Swift aktuell auf Platz 4 hochgearbeitet.

Bei der nun fälligen Neuzusammensetzung des Währungskorbs erhält der Yuan als fünfte Leitwährung ein Gewicht von 10,9 Prozent. Das führt zu einer Verschiebung der bisherigen Gewichte. Vor allem die Bedeutung des Euro schwindet. Der Anteil sinkt von bisher 37,4 auf 30,9 Prozent. Die Gewichtung des Dollar verändert sich hingegen kaum. Sie fällt auf 41,7 - bisher 41,9 Prozent.

Verbunden mit der Aufnahme in den IWF-Währungskorb sind sogenannte Sonderziehungsrechte - eine Art Kunstwährung. Die "Special Drawing Rights" berechtigen ein Land, diese im Bedarfsfall bei anderen IWF-Mitgliedern gegen Hartwährung zu tauschen.

So sehr die Bedeutung des Yuan als internationales Zahlungsmittel in den vergangenen Jahren zugenommen hat, so umstritten ist noch die freie Konvertierbarkeit der Währung. Zwar strebt Peking bis 2020 an, dass sich die Wechselkurse frei am Markt bilden. Doch noch immer ist der Yuan an den US-Dollar gekoppelt und Interventionen der chinesischen Notenbank sind an der Tagesordnung.

So sorgte eine überraschende Abwertung des Yuan im August für Verunsicherung. Gleichzeitig mit diesem Schritt führte die Notenbank aber einen neuen Mechanismus ein, nach dem der Kurs der Währung sich stärker an den Marktkräften orientiert. Dies war eine der Voraussetzungen des IWF für die Aufnahme des Yuan in den Korb der Sonderziehungsrechte.

Da sich eine künftige Reservewährung aber auch durch Stabilität auszeichnen muss, stützte die Notenbank im Folgenden den Yuan durch Interventionen. Denn die Währung ist unter Druck. Dafür sorgen schlechte Wirtschaftsdaten und massive Kapitalabflüsse aus dem Reich der Mitte.

ah/jk