Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, die kurze Zeitspanne überraschte jedoch wohl selbst die Initiatoren: Erst in der zweiten Jahreshälfte 2019 begann der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock Geld für einen neuen Fonds einzusammeln. Das Ziel war zunächst, insgesamt 2,5 Milliarden Dollar zusammenzubekommen. Knapp zwei Jahre später wurden es schließlich 4,8 Milliarden Dollar, zusammengetragen bei mehr als 100 institutionellen Firmen. Darunter Stiftungen, Pensionsfonds, Familiy Offices und andere. Der Global Renewable Power Fonds III legt seinen Schwerpunkt auf die Erzeugung erneuerbarer Energie in den USA, Asien und Europa. Ungebrochen ist die Nachfrage nach sogenannten ESG-Produkten, also jenen, die nach umweltgerechten, sozialen Aspekten und verantwortungsvoller Unternehmensführung auswählen. Allein im vierten Quartal 2020 ist das verwaltete Vermögen nahezu explodiert. Im Abschlussquartal betrugen die weltweiten Investitionen 152,3 Milliarden US-Dollar und damit knapp 90 Prozent mehr als im dritten Quartal. Ohnehin ist der Geldfluss in den vergangenen Jahren sukzessive gestiegen. Und letztlich kletterten sogar in der Pandemiezeit die Zuflüsse kräftig.

Die Gründe für den Erfolg sind ganz verschieden: Zum einen gibt es politischen Druck. Das Bekenntnis von 195 Vertragsparteien, unter anderem der Europäischen Union und mittlerweile auch wieder den USA, zum Pariser Klimaabkommen nimmt die Länder in die Pflicht, Klimaschutzvereinbarungen einzuhalten. Sie sorgen dafür, dass entsprechende Fördermittel zur Verfügung gestellt werden. Denn ohne diese wäre es schwierig, entsprechende Klimaziele zu erreichen. Und so fließen zig Milliarden in den Aufbau einer grünen Infrastruktur.

Zum anderen gehen Investoren davon aus, dass Fonds, die in ESG-Themen investieren, besser abschneiden als andere. Und was gibt es Schöneres, als mit gutem Gewissen auch noch eine ansehnliche Rendite zu erwirtschaften? Entsprechend groß ist das Interesse der Investoren an Unternehmen, die qua Geschäftsmodell von dieser gigantischen Umstrukturierung profitieren. Naheliegend sind hier etwa Erzeuger von Solarkraft, Windenergie und Wasserstoff für Industrieanwendungen. Aber auch Firmen, die ressourcenschonend produzieren oder sich ihrer Aufbereitung verschrieben haben.

Megatrend Wasser

Weltweit wird sauberes Wasser immer knapper. Mehr als zwei Milliarden Menschen haben keinen direkten Zugang zu Wasser. Der Klimawandel verursacht immer mehr Dürren und Ernteausfälle. Das Trinkwasser wird knapper, Trockengebiete könnten sich künftig immer weiter ausdehnen. Umso wichtiger wird es, Wasser wiederaufzubereiten oder einen Weg zu finden, Meerwasser zu entsalzen. Und so wird das "blaue Gold" auch für den Kapitalmarkt ein immer bedeutenderes Thema, das über viele ESG-Fonds abgebildet wird. Doch auch Stock-Picker finden im Sektor interessante Unternehmen.

Das gilt natürlich auch für den Wasserstoffsektor. Nachdem es für viele Aktien im vergangenen Jahr und auch noch zu Jahresbeginn extrem steil nach oben ging, kamen sie zuletzt etwas unter Druck. Für Anleger bietet das jedoch wieder Chancen, etwas günstiger einsteigen zu können. Laut den optimistischen Prognosen des Hydrogen Councils für das Jahr 2050 soll Wasserstoff bis dahin 18 Prozent des globalen Endenergiebedarfs ausmachen. Optimistisch, wenn auch nicht ganz so euphorisch, sehen es auch die Analysten von Morgan Stanley. Vor allem grünem Wasserstoff, also dem, der mit erneuerbarer Energie erzeugt wird, prophezeien die Experten eine rosige Zukunft.

Techriesen ganz vorn dabei

Längst haben sich die großen Techriesen einem neuen Umweltbewusstsein verschrieben. So will etwa Apple im gesamten Unternehmen, der Lieferkette und im Lebenszyklus der Produkte klimaneutral sein. Im eigenen Betrieb ist dies laut Nachhaltigkeitsbericht bereits geschafft. Vergangene Woche gab der Konzern bekannt, dass mehr als 110 Produktionspartner weltweit zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien für die Apple-Produktion umsteigen werden. Damit sollen mehr als 15 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) jährlich vermieden werden. Auch der Internetriese Amazon hat sich verpflichtet, bis 2030 nur noch Strom aus erneuerbarer Energie zu verwenden. Beim Start-up Rivian, das noch in diesem Jahr an die Börse gehen könnte, orderte Amazon-Gründer Jeff Bezos 100 000 Elektrofahrzeuge.

Noch einen obendrauf setzt Microsoft: Der Softwareriese will den Ausstoß bis zum Ende des Jahrzehnts auf null reduzieren. Danach will er sogar CO2-negativ sein und sämtliche Emissionen aus der Atmosphäre entfernen, die seit der Gründung 1975 durch ihn entstanden sind. Diese Beispiele zeigen, wie ernst die Techriesen Klimaschutz nehmen. Anderen Unternehmen bleibt nichts als nachzuziehen. Somit führt an nachhaltigen Investments kein Weg vorbei.