Einen Mangel an Aktivität kann man Cybertätern nicht vorwerfen. Zwischen 2016 und 2017 attackierten sie 70 Prozent aller deutschen Unternehmen. Rund die Hälfte ihrer Angriffe war erfolgreich. Der durch Produktionsausfälle oder durch die Ausspähung geheimer Daten entstandene Schaden beläuft sich auf 43 Milliarden Euro. "Im vergangenen Jahr haben die Angriffe zugenommen. Die zunehmende Digitalisierung der Unternehmen erhöht ihre Anfälligkeit für Attacken aus dem Netz", sagt René Kerkhoff.

Der Manager des von der Pullacher Fondsboutique DJE Kapital AG aufgelegten DJE - Mittelstand & Innovation erwartet, dass insbesondere der Mittelstand die Ausgaben für IT-Sicherheit steigern muss. Kerkhoff: "Die Unternehmen beginnen zu realisieren, welchen Gefahren sie ausgesetzt sind." Im vergangenen Jahr gaben sie bereits vier Milliarden Euro aus, um beispielsweise ihre digitalen Netzwerke überwachen zu lassen oder Schwachstellen zu analysieren.

Defensive Werte

Von den wachsenden Anforderungen und damit verbundenen Ausgaben profitieren wiederum die Anbieter von IT-Sicherheitslösungen. "Da die Geschäftsmodelle relativ unabhängig von konjunkturellen Entwicklungen sind, ist die Branche auch für defensiv orientierte Anleger interessant", sagt Kerkhoff. Im Vergleich zu den USA gibt es in Europa jedoch noch wenige börsennotierte Datenschützer beziehungsweise IT-Security-Spezialisten. Doch die Zahl wächst. Im vergangenen Jahr wagte etwa der IT-Sicherheitsspezialist Cyan den Sprung auf das Parkett. Manager Kerkhoff ist allerdings gehalten, seiner Einschätzung nach aussichtsreiche Werte nicht zu nennen und zu bewerten. So hilft der Blick ins Factsheet des Fonds: Unter den Top-Ten-Werten finden sich mit Bechtle, Solutions 30 und Wirecard drei Unternehmen, die unter anderem IT-Sicherheitslösungen anbieten.

Starke Marktposition

Neben Werten aus der IT-Branche investiert der Fondsmanager auch in deutsche, schweizerische und österreichische Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Gesundheit und Immobilien. Zu den aktuellen Favoriten im Fonds zählen Sika, BB Biotech und Scout24. Gemeinsam sind den Unternehmen eine gesunde Bilanz und ein hoher Cashflow. "Viele der Unternehmen, in die wir investieren, sind familiengeführt. Die Verantwortlichen denken meist in längeren Zeiträumen und wägen Investitionen sehr sorgfältig ab", sagt Kerkhoff. Das sei auch der Grund für ihre starke Marktposition.

Um seine Entscheidungen zu überprüfen, besucht Kerkhoff die Unternehmen vor Ort. Trotz globaler Spannungen und des Handelskonflikts seien die Firmenchefs weiterhin vorsichtig optimistisch. "Was sie jedoch umtreibt, ist die Angst vor Cyberangriffen."