Nur eine Woche nachdem Matthew McLennan das Steuer beim First Eagle Amundi International im September 2008 übernommen hatte, brach die Lehman Bank zusammen. Die anschließende Finanzkrise ließ weitere Kreditinstitute pleitegehen und die Börsenkurse rund um den Globus massiv korrigieren. Sie löste zudem einen schweren Einbruch der Wirtschaft aus. Die Notenbanken senkten daraufhin die Zinsen drastisch, was die Aktienmärkte lange Zeit beflügelte.

Die damaligen Ereignisse und Reaktionen darauf bestätigten McLennan und die US-Investmentgesellschaft First Eagle in ihrer Investmentphilosophie: Aktienkurse lassen sich nicht prognostizieren. Die Märkte weisen Schwachstellen auf, die jederzeit Auslöser von Verwerfungen sein können, insbesondere dann, wenn die Marktteilnehmer von zu großer Angst oder zu starker Gier getrieben sind.

Der Investmentansatz des First Eagle Amundi International trägt den Unwägbarkeiten der Märkte Rechnung. Manager McLennan ist nicht darauf fokussiert, einen Vergleichsindex zu schlagen. Ihm geht es vielmehr darum, Verluste so gering wie möglich zu halten. Bislang ist ihm das gut gelungen. Ohne allzu große Schwankungen legte der Fonds auf Sicht von zehn Jahren um 153 Prozent zu, in den vergangenen zwölf Monaten schaffte er zehn Prozent.

Titel unter fairem Wert gesucht

Um die "Kaufkraft des Kapitals langfristig zu schützen", investiert der Fonds global mindestens zwei Drittel der Mittel in Aktien, aktienähnliche Investments und Anleihen. Bei der Aktienauswahl verfährt McLennan nach dem Value-Prinzip. Der infrage kommende Titel muss einen deutlichen Abschlag zu seinem fairen Wert aufweisen. Um diesen festzustellen, analysiert McLennan sehr intensiv die Bilanzen der Unternehmen und prüft die Geschäftsmodelle. Als Value-Investor geht er davon aus, dass sich die Unterbewertung eines substanzstarken Unternehmens nach einer gewissen Zeit wieder auflöst. Im Portfolio des Fonds finden sich derzeit die US-Unternehmen Oracle und ExxonMobil, der japanische Roboterhersteller Fanuc sowie der Zigarettenhersteller British American Tobacco. Darüber hinaus engagiert sich der Fondsmanager in Gold beziehungsweise in Aktien von Minenunternehmen. Das Edelmetall sei in Krisenzeiten gesucht, mit Gold lasse sich das Portfolio gut ausbalancieren, sagt McLennan. Aktuell liegt der Goldanteil im Fonds bei 13 Prozent.

Auch in Staatsanleihen kann investiert werden. Um die Zinssensitivität zu verringern, setzt McLennan meist auf eher kurz laufende Papiere. Zudem kann der Manager auch jederzeit einen hohen Betrag in Cash halten. Das geschieht unter anderem dann, wenn McLennan viele Aktien zu einem guten Preis verkaufen konnte, jedoch nur wenig neue attraktive Werte zur Verfügung stehen. Momentan ist das allerdings nicht der Fall. Aktuell beträgt die Cashquote 15 Prozent, vor einem Jahr waren es noch 23 Prozent. Den Aktienanteil hat der Manager im Gegenzug von 66 auf 72 Prozent hochgefahren.