Rohstoffinvestments sind aus der Mode gekommen. Die konjunkturelle Verlangsamung in zuvor überdurchschnittlich wachstumsstarken Ländern wie beispielsweise China hat weltweit die Rohstoffnachfrage gezügelt - und aufgrund des dadurch entstandenen Überangebots allenthalben Preisstürze verursacht. Auch der Goldpreis ist dadurch unter die Räder gekommen, wobei hier die industrielle Nachfrage nur eine Seite der Medaille ist. Ein großer Teil des Goldhandels basiert traditionell auf dem Schmuckwesen und nicht zuletzt auf der immer wieder beschworenen Eignung des Edelmetalls als Krisenwährung.

Insbesondere als Krisenmetall war Gold zuletzt aber nicht mehr gefragt, was wesentlich mit dazu führte, dass der Goldpreis von rund 1900 Dollar je Feinunze im August 2011 bis auf fast 1000 Dollar im November letzten Jahres nachgab. Inzwischen hat er sich wieder auf 1230 Dollar erholt - und nicht wenige Anleger fragen sich, wie es nun weitergeht.

"Gold hat seine Rolle als Krisenversicherung im Anlegerportfolio zurückerobert", zeigt sich Nico Baumbach sehr optimistisch. Gleichwohl rät der Fondsmanager, der die beiden Edelmetallfonds HANSAgold und HANSAwerte betreut, davon ab, aufgrund der jüngsten Preiserholung in Euphorie zu verfallen. Der 200-Dollar-Anstieg sei noch nicht als grundlegende Trendwende anzusehen. Die kurze Rally bezeichnet er als "sentiment-getrieben". Sie sei in erster Linie durch den scharfen Einbruch an den Aktienmärkten ausgelöst worden, weil viele Anleger darauf hin eine Alternative gesucht hätten. Auch bei Gold-ETFs. "Insbesondere die großen ETFs haben viele Tonnen Gold absorbiert und waren eindeutig der Kurstreiber Nummer eins gewesen", resümiert Baumbach. Das hat Wirkung hinterlassen, zumal die Gold-ETFs lange Zeit auf der Verkäuferseite standen.

Baumbach hat aber auch technische Gründe ausgemacht, die für die Erholung am Goldmarkt ursächlich waren. Etwa die erneute Schwäche des Dollars. "Seit Anfang des Jahres zeichnete sich ab, dass die Leitzinsen in den USA möglicherweise nicht so stark klettern wie ursprünglich erwartet", erklärt er, "was auch die amerikanische Währung geschwächt hat." Hintergrund sei, dass der Goldpreis gewöhnlich positiv auf einen schwachen Dollar und niedrige Zinsen reagiere. Und so haben auch die erneut schwächeren Zinsen ihren Beitrag zum Goldpreisanstieg geleistet. Weil Anleger, die anstelle von Zinspapieren Gold halten, derzeit keine Zinsverluste hinnehmen müssen. Baumbach erklärt das mit den Opportunitätskosten für Gold, die zurzeit praktisch bei null liegen, "da sichere festverzinsliche Wertpapiere kaum noch etwas abwerfen".

Überdies gebe es nicht wenige Anleger, so Baumbach, die sich über die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank sorgten und "Gefahren für das Weltwährungssystem sehen". Die seien jetzt wieder wachgerüttelt, nachdem sie sich zuvor wegen der steigenden Aktienbörsen beruhigt hatten, und würden angesichts der vielen ungelösten Krisen darüber nachdenken, "wie eine sinnvolle Diversifikation und auch Absicherung des eigenen Depots aussehen könnte". Für Baumbach liegt die Lösung auf der Hand - mittels einer fünf- bis zehnprozentigen Beimischung von Goldinvestments. "Wir empfehlen dringend, den für das eigene Wohlbefinden erforderlichen Goldanteil permanent zu halten und diesen schützenden Charakter nicht durch hektisches Investieren und Reinvestieren zu gefährden", sagt der Goldexperte. Zwar schütze ein Goldinvestment das Portfolio nicht grundsätzlich vor Einbußen, als "Versicherung gegen schwere Systemkrisen" sei Gold aber "unersetzlich". Von Preisspekulationen rät der Fondsmanager indes ab. Dafür werde der Goldmarkt viel zu sehr von Stimmungen getrieben und sei deshalb auch nur schwer einzuschätzen.

Neben seiner generell positiven Meinung zu Gold rät Baumbach, den Blick auch auf andere Edelmetalle wie Silber, Platin und Palladium zu richten. Deren Notierungen seien deutlich hinter dem Goldpreis zurückgeblieben. Insbesondere bei Silber steche der Rückstand besonders stark heraus - die Gold-Silber-Ratio liege so hoch wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. Ähnliches bei Platin. Während das Metall in der Vergangenheit gewöhnlich mehr kostete als Gold, liege der Preis momentan deutlich tiefer. Als Ursache hierfür nennt der Fondsmanager den Umstand, dass die Marktteilnehmer sich bei der Preisbildung für die Edelmetalle an den allgemein schwachen Rohstoffnotierungen orientiert hätten.

Nun ruht seine Hoffnung darauf, dass es im Rohstoffbereich zu einer Erholung kommt und die Weltkonjunktur nicht einbricht. "Dann könnten auch die industriell benötigten Edelmetalle die Lücke zum Gold wieder schließen", rechnet Baumbach vor. Überdies sieht er, dass zurzeit kaum noch neue Explorationsprojekte gestartet werden, "was das Angebot in vier bis fünf Jahren merklich verknappen sollte und für eine langfristig positive Wertentwicklung spricht". Während der bereits im Januar 2009 aufgelegte HANSAgold überwiegend in Gold investiert, setzt sich der zwei Jahre jüngere HANSAwerte in etwa zu je einem Viertel aus Gold, Silber, Platin und Palladium zusammen.

Den HANSAgold gibt es in einer Euro- (ISIN: DE000A0RHG75) und einer Dollar-Klasse (ISIN: DE000A0NEKK1). Die laufenden Kosten bei der Euro-Tranche liegen bei 1,25 Prozent im Jahr und bei der Dollar-Tranche bei 0,82. Der maximale Ausgabeaufschlag liegt bei jeweils 4,0 Prozent, ein Erfolgshonorar wird nicht erhoben. Die laufenden Erträge werden nicht ausgeschüttet, sondern thesauriert. Beim HANSAwerte gibt es ebenfalls eine Euro- (ISIN: DE000A1JDWK4) und eine Dollar-Tranche (ISIN: DE000A0RHG59), wobei die laufenden Kosten bei der Euro-Tranche mit jährlich 1,72 Prozent zu Buche schlagen und bei der Dollar-Tranche mit 1,49 Prozent. Bei beiden Versionen liegt der maximale Ausgabeaufschlag bei 5,0 Prozent, die Erträge werden thesauriert, ein Erfolgshonorar fällt nicht an.

Fazit:

Gold-Fans können mit den HANSA-Fonds die Chance auf eine Preiserholung bei Gold sowie auch bei Silber, Platin und Palladium nutzen. Sie müssen sich aber bewusst sein, dass die Edelmetalle keine Erträge wie Zinsen oder Dividenden erbringen.