Robotik, Automatisierung, künstliche Intelligenz: Trend­themen, die seit einigen Jahren immer wieder Schlagzeilen machen. Dabei steht die Entwicklung in dem Sektor noch ganz am Anfang, findet Angus Muirhead, der mit Patrick Kolb seit 2016 den Global Robotics Equity Fund der Credit Suisse managt.

€uro am Sonntag: Welche Unternehmen im Fondsportfolio bringen die wenigsten Anleger mit Robotik in Verbindung?
Angus Muirhead:
Viele Kunden sind erstaunt, dass wir mit rund 25 Prozent einen relativ hohen Anteil an Healthcare- Titeln halten. Das sind zum Beispiel Firmen, die Operations­roboter oder vollautomatisierte Diagnostiksysteme herstellen. Andere hätten beispielsweise Prozessautomatisierungssoftware nicht zu Robotik gezählt. Die Produkte von Firmen wie UI Path funktionieren wie die Mak­ros in der Tabellenkalkulation Excel - aber auf Konzernebene. Sie können mithilfe von künstlicher Intelligenz Daten aus unterschiedlichsten Quellen verarbeiten und repetitive, langweilige Aufgaben erledigen, zum Beispiel in der Buchhaltung.

Welchen Kriterien müssen Unternehmen erfüllen, um für den Fonds infrage zu kommen?
Grundsätzlich müssen mehr als 50 Prozent der jährlichen Einnahmen aus Robotikanwendungen stammen. Wir wollen Anlegern ein möglichst unverfälschtes Robotik-Portfolio bieten. Bei Investments in Themen ist es häufig der Fall, dass sie sehr spannend klingen, im Portfolio findet man dann jedoch Firmen, die nur wenig zum Thema machen und ihr Geld eigentlich mit ganz anderen Aktivitäten verdienen. Das wollen wir nicht.

Wie viele Unternehmen erfüllen diese Anforderungen denn?
Gar nicht so viele, weltweit sind es weniger als 200 Firmen. Bei der Recherche tauchen wir sehr tief ins jeweilige Geschäftsmodell ein. Wir suchen nach einzig­artigen, schützbaren Technologien. Ob wir investieren, ist immer eine Einzelfallentscheidung, es gibt keine Vorgaben hinsichtlich Unternehmensgröße oder Profitabilität. Wir halten sechs oder sieben relativ junge Unternehmen, aber natürlich auch etablierte Konzerne. Unser Portfolio besteht aus rund 50 Titeln, davon etwas mehr als die Hälfte Small und Mid Caps. Wir investieren nicht im Militär- und Verteidigungssektor. Und anders, als man vielleicht bei Schlagworten wie künstliche ­Intelligenz denken würde, finden wir häufig vermeintlich gewöhnliche Dinge interessant.

Zum Beispiel?
In asiatischen Großstädten sind bei Bewohnern von Hochhäusern Fensterputzroboter sehr beliebt. Wie bei Staubsaug- und Rasenmährobotern finden viele Menschen solche Helfer einfach sehr praktisch. Oder Roboter, die schmutzige oder gefährliche Aufgaben übernehmen, wie die Inspektion von Bohrinseln.

Der Fonds enthält überwiegend US-Werte, aber auch knapp zwölf Prozent deutsche Aktien. Hinkt Deutschland in Sachen Konnektivität und künstliche Intelligenz doch nicht so weit hinterher, wie es in der öffentlichen Diskussion häufig scheint?
Deutschland verfügt über eine interessante Mischung alter und neuer Unternehmen. Aktuell sind Deutschland und Japan klare Marktführer bei Industrierobotern. Aber die Wertschöpfung verlagert sich zunehmend von Hardware zu Software, und wie die Wettbewerbssituation in fünf Jahren aussieht, ist völlig unklar. Noch ist es für niemanden zu spät. Wenn deutsche Firmen die richtigen Investitionen machen, Richtung Software, Richtung flexiblere Systeme, sehe ich keinen Grund, warum Deutschland nicht auch in Zukunft führend bleiben sollte.

CS Global Robotics Equity:
Die Konzentration auf Firmen, die ihr Geld überwiegend mit Robotik verdienen, überzeugt ebenso wie die Performance des aus rund 50 Titeln bestehenden Portfolios. Kaufen.