Manche Länder fehlen auf dem Radar der Anleger. Das ist ein Manko. Denn gerade in diesen Nischenmärkten konnte in den vergangenen Jahren gut verdient werden. Unabhängig von bekannten Börsen liefen einige kleine Aktienmärkte bei geringen Schwankungen stabil nach oben. Es lohnt sich also durchaus, einen Blick über den Tellerrand zu werfen.

Neuseeland ruht auf mehreren Säulen


Etwa an das andere Ende der Welt - nach Neuseeland. Dort brummt die Wirtschaft seit Jahren. 2018 betrug das Wachstum drei Prozent, 2019 wird mit 2,5 Prozent gerechnet. Die Arbeitslosenquote liegt bei nur 4,9 Prozent. Auch sonst stimmen die Wirtschaftsdaten: Der Haushalt ist ausgeglichen, die Staatsverschuldung mit 33 Prozent des BIP gering, ebenso die Inflation mit 1,1 Prozent. Zudem besteht ein Leistungsbilanzüberschuss.

Die Ökonomie steht auf mehreren Säulen. Da ist zum einen die Landwirtschaft, die zehn Prozent zum BIP beiträgt. Die Farmen sind auf dem Weltmarkt extrem wettbewerbsfähig, da sie ohne staatliche Unterstützungen auskommen. Molkereiprodukte sind das wichtigste Exportgut. Aber auch Fleisch, Wolle und Wein sind im Ausland begehrt. Kräftiges Wachstum erfährt zudem der Obst- und Gemüse­anbau. Die Ausfuhren sollen 2019 um zwölf Prozent steigen. Noch wichtiger als der Agrarbereich ist der boomende Tourismus. 3,8 Millionen Reisende zog es 2018 in das Land. Bis 2024 sollen es nach Prognosen 5,1 Millionen werden.

Auch die Baubranche boomt. In den vergangenen Jahren wurde diese durch die hohe Zuwanderung vor allem aus Asien stimuliert. Die an der Regierung beteiligte rechte Partei New Zealand First hat jedoch durchgesetzt, dass die Einwanderung von bisher 65.000 Personen jährlich bis 2022 auf 25.000 Menschen reduziert werden soll.

Das tut dem Bausektor trotzdem keinen Abbruch. Hat doch die von der Labour Party angeführte Regierung unter Ministerpräsidentin Jacinda Ardern das KiwiBuild-Programm auf den Weg gebracht, das bis 2029 100 000 neue, bezahlbare Wohnungen schaffen soll.

Steigende Bedeutung kommt zudem dem Technologiesektor zu. Dazu zählen Medizintechnik, Agritech, Fintech sowie digitale Medien. Aus diesem Bereich stammen nach dem Agrarsektor inzwischen die meisten Exporte. Wenig deutet darauf hin, dass künftig eine dieser Säulen der Wirtschaft schwächeln sollte, weshalb sich die Erfolgsgeschichte des Inselstaats fortsetzen dürfte. Die ist auch am neuseeländischen Leitindex NZX 50 abzulesen. Dieser ist seit Jahresanfang um 17 Prozent gestiegen, seit Anfang 2012 sogar um 200 Prozent. Dabei kam es nur selten zu Korrekturen, die stets nur maximal zehn Prozent betrugen.

In einer engen Bandbreite zum Euro bewegt sich seit fast zwei Jahren auch die Landeswährung, der Kiwi-Dollar. Das muss nicht so bleiben. In den Jahren davor schwankte er häufig stark.

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Dänemarks Export ist krisenfest


Das ist bei der dänischen Krone nicht der Fall, da diese an den Euro gekoppelt ist. Umso volatiler ist aktuell aber die Politik. Bei den Parlamentswahlen Anfang Juni wurde die regierende konservative Partei abgewählt. Trotz guter Konjunktur gewann überraschend die Sozialdemokratische Partei unter der designierten neuen Premierministerin Mette Frederiksen. Ihr gelang ein Spagat: Sie verband linke Sozial- und Wirtschaftspolitik mit harter Gangart in der Asylpolitik. Künftig wird sie wohl mit einer Minderheitsregierung arbeiten.

Rein aus ökonomischer Sicht gab es keinen Grund für die Abwahl der Regierung. Der Staatshaushalt weist einen Überschuss auf. Die Wirtschaft wächst mit einer Rate von 1,9 Prozent, die Beschäftigung befindet sich auf einem Rekordhoch, die Arbeitslosenrate liegt bei 4,6 Prozent. Wegen der guten finanziellen Lage der privaten Haushalte brummt auch der Konsum. Die Exportwirtschaft ist nach vielen Jahren geringen Lohnwachstums wieder wettbewerbsfähig. Die Exportschlager Nahrungsmittel, Pharmazeutika und Windturbinen haben zudem den großen Vorteil, krisenresistent zu sein.

Das Land ist Sitz von Niederlassungen mehrerer großer Tech-Konzerne, weil es bekannt ist für sein innovationsfreundliches Umfeld und seine gut ausgebildeten Mitarbeiter. "Sollte es zu einem anhaltenden weltweiten Konjunkturrückgang kommen, wird Dänemark glimpflich davonkommen. Die dänische Wirtschaft ist im Vergleich zu 2008 weitaus widerstandsfähiger", schreibt die deutsch-dänische Handelskammer in ihrem jüngsten Wirtschaftsreport.

Das signalisiert auch der Aktienmarkt. Der Index OMX Copenhagen 20 hat seit Januar 14 Prozent zugelegt und befindet sich fast auf einem Allzeithoch. Allerdings hat er auch die Korrektur der Weltbörsen im Vorjahr weitgehend mitgemacht. In Baissezeiten müssen Anleger hier also mit - allerdings abgemilderten - Kursverlusten rechnen.

Produktive und innovative Schweiz


Das ist beim Schweizer Leitindex SMI ähnlich. Der verlor im Baissejahr 2018 nur knapp zehn Prozent, was den defensiven Charakter der Züricher Börse zeigt. Seitdem ging es wieder steil aufwärts bis zum Allzeithoch bei knapp 10.000 Indexpunkten. Das Land profitiert von seiner Funktion als sicherer Hafen wegen des stabilen Franken. Der zwingt die Unternehmen aber permanent, sich an den internationalen Wettbewerb anzupassen. Nur durch hohe Produktivität und Innovationsfreudigkeit kann die Industrie konkurrieren. Das BIP wächst 2019 mit 1,5 Prozent, die Arbeitslosigkeit liegt bei 2,9 Prozent. Der Staatshaushalt ist ausgeglichen.

Die Alpenrepublik beherbergt neben Global Playern defensiver Branchen wie Nahrungsmittel (Nestlé) und Phar­ma (Novartis, Roche) auch viele mittelständische Hidden Champions. Das Land ist für die Zukunft gut gerüstet. Schweizer sähen die Digitalisierung als Chance. In vielen innovationsorientierten Rankings liege das Land weit vorn, so Karl-Heinz Dahm von der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing.

Sowohl in der Schweiz als auch in den beiden anderen Staaten ist die Chance gut, dass sich die Rally fortsetzt. Von einer Baisse können sie sich zwar auch nicht abkoppeln, die Verluste dürften aber geringer ausfallen als bei den meisten anderen Aktienmärkten.

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Investor-Info

BNP MSCI-New-Zealand-Zertif.
Breit über Sektoren gestreut


Auf sieben der wichtigsten Bluechips Neu­seelands setzen Investoren mit dem Zertifikat von BNP Paribas auf den MSCI-New-Zealand- Index. Die größten Positionen sind a2 Milk Co., Auckland Airport und Fisher Healthcare. Das Barometer ist breit über verschiedene Branchen gestreut. Die Dividenden werden reinvestiert, die jährliche Gebühr beträgt 1,0 Prozent. Das Papier ist nicht währungsgesichert. Seit seiner Auflegung im Oktober 2013 hat es um 148 Prozent zugelegt.

Danske Invest Denmark Focus
Kursdelle überwunden


Das Fondsportfolio des Danske Invest Denmark Focus besteht aus rund 30 Aktien aus Dänemark. Außer Toptiteln wie Novo Nordisk, Carlsberg oder Møller-Mærsk sind auch Mid Caps vertreten. Es wird breit über mehrere Sektoren diversifiziert, aktuell mit Fokus auf Gesundheit und Industrie. Nach der Kursdelle im Vorjahr hat der Fonds 2019 mit plus 16 Prozent in seine Erfolgsspur zurückgefunden. Er wird offensiv gemanagt. In guten Börsenjahren übertrifft er den Referenzindex oft, koppelt sich in schwachen Jahren aber kaum von der negativen Indexperformance ab.

AXA WF Framl. Switzerland
Nicht nur Large Caps


Neben Bluechips wie Nestlé, Roche und Novartis investieren die Fondsmanager auch in chancenreiche Mid und Small Caps wie die Private-Equity-Firma Partners Group. So wird das Problem umgangen, dass im Schweizer Leitindex SMI wenige Titel dominieren. Zudem wird die Wirtschaftsstruktur der Alpenrepublik besser abgebildet. In den vergan­genen drei Jahren erzielte das Produkt im Schnitt rund zehn Prozent Rendite per annum.