Das Comeback



Man sollte meinen, Schwellenländeraktien wären ein Selbstläufer - oder ein "No Brainer" wie die Angelsachsen sagen. Schließlich wachsen die Volkswirtschaften Chinas und Indiens deutlich stärker als jene in Deutschland oder den USA. Tatsächlich entwickelte sich der MSCI-Emerging-Markets-Index in den Jahren 2011 bis 2015 jedoch schlechter als der MSCI World Index. Dies galt auch für den Robeco Emerging Markets Equities, den Wim-Hein Pals seit der Auflegung im April 2000 managt. Vor rund 18 Monaten hat sich das Bild jedoch gewandelt und Emerging-Markets-Aktien laufen wieder besser. "Seit Anfang 2016 steigen die Gewinne pro Aktie bei Schwellenländeraktien wieder", sagt Pals, was Aktien generell beflügele. Der Robeco-Chef für Emerging-Markets-Equities ist seit Mitte 2016 daher "maximal bullish" für seine Region. "Und dies ist nach wie vor der Fall", betont er. Zudem seien Schwellenländer-aktien trotz der jüngsten Erholung weiterhin günstiger bewertet als Industrieländeraktien.

Die Chancen und Risiken



Gleichwohl ist Pals nicht euphorisch für die Schwellenländer und nimmt auch Risiken wahr. Das gilt beispielsweise für Mexiko, das er im Robeco Emerging Markets Equities mit einem Prozentpunkt gegenüber dem MSCI-Emerging-Markets-Index untergewichtet hat. So könnte US-Präsident Donald Trump das NAFTA-Abkommen ändern und den Handel mit Mexiko einschränken. Zudem wählen die Mexikaner am 1. Juli 2018 einen neuen Präsidenten. In den Umfragen führt dort momentan der Linkspopulist Andrés Manuel López Obrador, was die Kapitalmärkte und Pals ebenso als Risiko wahrnehmen. "Einen Handelskrieg mit China werden die USA jedoch nicht anzetteln", vermutet der Robeco-Fondsmanager. Denn die negativen Folgen seien im Fall des Falles so groß, dass Trump davor zurückschrecken werde.

Gut gefallen Pals dagegen Aktien aus Südkorea, die er mit fünf Prozentpunkten übergewichtet hat. Hintergrund: Durften die Unternehmen des Landes bislang nur zehn Prozent ihrer Gewinne als Dividende ausschütten, seien dies seit dem vergangenen Jahr 21 Prozent. Bis 2020 könne dieser Wert auf 30 Prozent steigen. "Dadurch werden südkoreanische Aktien attraktiver und könnten ihren Bewertungsrückstand gegenüber anderen Märkten aufholen", sagt Pals. Gleichwohl werde ein gewisser Discount durch Nordkoreas Diktator Kim Jong-un ("Litte Rocket Man") bestehen bleiben.

Der Anlagestil



In puncto Anlagestil schwimmt Pals derzeit gegen den Strom. "Wir haben einen Value-Bias", sagt er. Das sei in den vergangenen 30 Jahren erfolgreich gewesen, nicht jedoch in den vergangenen zehn Jahren, als der Markt stärker auf die Revision der Gewinne geachtet habe. Pals rechnet jedoch mit einem Comeback des Value-Stils, da Anleger seiner Meinung nach mittlerweile zu viel für Growth-Aktien bezahlten.