Die US-Präsidentschaftswahl am 8. November wartet die US-Notenbank noch ab. Sollte wie bislang erwartet Hillary Clinton das Rennen machen, wird Fed-Chefin Janet Yellen mit hoher Wahrscheinlichkeit im Dezember die Normalisierung der Geldpolitik fortsetzen. Sektoren wie die Immobiliensparte werden unter der ersten Zinserhöhung seit Dezember 2015 und den im kommenden Jahr zu erwartenden weiteren Anhebungen leiden. Die Banken aber sollten profitieren. Sie können dann ihrerseits höhere Zinsen für Kredite verlangen. Experten schätzen, dass mit einer Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte die Gewinne der großen Institute gleich um mehrere Hundert Millionen Dollar steigen können.

Das ist jedoch nicht der einzige Grund, weshalb Investoren sich wieder für US-Banken interessieren. In der Vergangenheit standen die Institute weniger im Fokus der Anleger - auch weil sie wegen ihrer Rolle in der Finanzkrise im Jahr 2008 Strafen in Milliardenhöhe zahlen mussten. Nun aber überrascht die Branche mit guten Zahlen. JP Morgan Chase , die Nummer 1, erzielte im dritten Quartal einen Vorsteuer-gewinn in Höhe von 6,3 Milliarden Dollar. Bank of America verdiente im gleichen Zeitraum fast fünf Milliarden Dollar. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist das ein Plus von sieben Prozent. 3,8 Milliarden Dollar meldete Citigroup für das dritte Quartal. Das war zwar weniger als im Vorjahresquartal, doch lag das Ergebnis über den Erwartungen der Analysten. Und gleich um 19 Prozent verbesserte Goldman Sachs sein Quartalsergebnis.

Gut verdient haben die Banken insbesondere in den vergangenen drei Monaten im Anleihehandel. Die Unsicherheiten wegen der Brexit-Konsequenzen hatten zahlreiche Investoren motiviert, in sichere Bonds umzuschichten. Auch die umfangreichen Sparmaßnahmen der Branche verfehlen nicht ihre Wirkung. Nicht zuletzt zieht zudem das M & A-Geschäft an. Morgan Stanley beispielsweise soll allein von Monsanto 120 Millionen Dollar für die Beratung bei der Fusion mit Bayer erhalten haben.



Besser als die europäische Konkurrenz



Neben guten Zahlen und der Aussicht auf höhere Zinsmargen ist der US-Bankensektor auch noch relativ günstig bewertet. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt knapp über 13, der S & P 500 dagegen bringt es schon auf 18.

Die Chancen der Branche können Investoren mit dem Source Financials S & P US Select Sector UCITS ETF nutzen. Der Exchange Traded Fund bildet die Wertentwicklung des Index S & P Select Sector Capped 20% Financials Total Return ab. In diesem sind derzeit 92 Institute erfasst. Neben den großen Investmentbanken zählen dazu auch die Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway und der Versicherer Chubb Limited. Seit Anfang Oktober legte der ETF um knapp fünf Prozent zu, seit Jahresanfang bringt er es auf ein Plus von 2,2 Prozent. Indexpapiere, welche die Wertentwicklung europäischer Finanztitel abbilden, weisen dagegen noch ein deutliches Minus auf.