Regelmäßig gezahlte Dividenden beruhigen die Nerven vieler Anleger. €uro erklärt, welche Dividendenfonds und -ETFs besonders erfolgreich sind. Von Jörg Billina, Ralf Ferken, Stephan Haberer, Julia Pfanner und Stefan Rullkötter

Kein Zweifel. Wer in Aktien investiert, möchte hierzulande nicht auf seine Dividende verzichten. So ist Deutschlands populärster Aktienfonds beispielsweise ein Dividendenfonds, der 20 Milliarden Euro schwere DWS Top Dividende. Auch der vergleichbare Deka-DividendenStrategie ist stattliche acht Milliarden Euro groß. Beide Fonds investieren weltweit in Aktien, die verlässlich einen Teil ihrer Gewinne an die Aktionäre ausschütten. Ihre Manager agieren allerdings vergleichsweise vorsichtig und spielen ihre Stärken in schwierigen Börsenphasen aus. Im Börsenboom der vergangenen Jahre schnitten andere globale Dividendenfonds besser ab.

Dies gilt etwa für den JP Morgan Global Dividend Fund, den Helge Skibeli und Sam Witherow managen. "Wir konzentrieren uns auf Unternehmen, die ihre Dividenden über einen Marktzyklus hinweg und vorzugsweise jedes Jahr nachhaltig steigern können", erläutert Skibeli, der von New York aus überdies als Global Chief Investment Officer von JP Morgan Asset Management arbeitet. "Das durchschnittliche Unternehmen in unserem Portfolio hat seine Dividende in den letzten fünf Jahren um beachtliche 13 Prozent pro Jahr gesteigert, und wir gehen für die Zukunft von einem hohen einstelligen Wachstum aus."

Anders gesagt: Skibeli und Witherow halten vorrangig Titel, die im Schnitt ­eine höhere Dividendenrendite aufweisen als ihr Vergleichsindex, der MSCI All Country World Index (ACWI). So liegt ­ihre Rendite etwa bei 3,2 Prozent, die des Index bei 2,6 Prozent. Die beiden Manager achten aber vor allem darauf, dass ­ihre Titel die Dividende im Lauf der Zeit stetig erhöhen können. Denn gerade mit solchen Aktien könnten Anleger auf lange Sicht hohe Gesamterträge aus Kurs­gewinnen und Dividenden erzielen, so das Kalkül dahinter.

Weltweiter Fokus.

Auch der Fidelity Global Dividend Fund war zuletzt recht erfolgreich. Manager Daniel Roberts setzt dort ebenfalls gern auf nachhaltige Dividendenzahler, die ihre Ausschüttung im Lauf der Zeit erhöhen können. "Zudem achten wir auf eine vernünftige Bewertung der Aktien", sagt er. Nick Clay investiert beim BNY Mellon Global Equity Income Fund wiederum am liebsten in erprobte Dividendenaktien, die ihr Kapital diszipliniert und effizient einsetzen beziehungsweise nicht sinnlos für Aktienrückkäufe oder Übernahmen ­verpulvern. Eine Eigenschaft, die man Di­videndenaktien eher zuschreibt als ­anderen.

Auch in den Schwellenländern können Anleger gezielt in Dividendentitel investieren. Möglich ist dies etwa mit dem Pictet Emerging Markets High Dividend, der eine stolze Dividendenrendite von fast sechs Prozent aufweist. Allerdings müssten Anleger dafür nicht auf Wachstum verzichten, betont Pictet-Fonds­manager Mark Boulton. Denn mit dem High-Dividend-Fonds würden Anleger stärker in innovative Finanz- und Technologiewerte investieren und nicht so sehr in schwächer wachsende Konsum- und Versorgertitel.

Europäische Besonderheiten.

In Europa seien die Aktienmärkte dagegen noch stärker auf traditionell dividendenstarke Sektoren ausgerichtet, stellt Helge Skibeli von JP Morgan Asset Management fest.

Die besten Dividendenstrategien bestätigen diesen Eindruck. Beim iShares Stoxx Europe Select Dividend 30 ETF für europäische Aktien entfallen etwa 23 Prozent auf Versorger. Zudem zählen Banken und Versicherungen mit je rund 18 Prozent zu den größten Branchen. Bei Aktien aus der Eurozone ist dies ähnlich. Beim Amundi MSCI EMU High Dividend ETF dominieren Finanzwerte und Versorger zusammen mit 47 Prozent, beim SPDR S & P Euro Dividend Aristocrats ETF machen beide Sektoren rund ein Drittel des Portfolios aus.

Noch etwas fällt bei den Dividendenstrategien in Europa und der Eurozone auf: Nicht Fonds, sondern ETFs waren dort besonders erfolgreich. Denn die entsprechenden Fonds schnitten hier nicht so gut ab. Vergleichbare Ergebnisse zugunsten der ETFs zeigen sich auch in den USA.

Zinseszinseffekt.

Anleger sollten bei den jeweiligen Fonds und ETFs zudem darauf achten, ob sie die Dividenden ausschütten oder reinvestieren. Im ersten Fall bekommen sie das Geld direkt ausgezahlt, im zweiten Fall können sie langfristig von einem Zinseszinseffekt profitieren. Einige Onlinebanken legen die ausgeschütteten Beträge auf Wunsch aber auch direkt wieder in die Fonds oder den ETF an.

Marktcheck


Chancen Nur profitable Unternehmen mit einem dauerhaften Geschäftsmodell können regelmäßig eine Dividende zahlen oder diese fortlaufend erhöhen. Das macht große Enttäuschungen unwahrscheinlicher.

Risiken Die Dividenden notieren heute zwar deutlich höher als die Zinsen. Aber auch Dividenden­aktien können bei einer Baisse stark einbüßen. Daher sollten Anleger hier langfristig investieren.