Das Sparen zählt unbestritten zu den deutschen Tugenden. Vom 23. März bis zum 26. August widmet sich das Deutsche Historische Museum in Berlin dieser Tatsache mit einer Ausstellung. Dabei können sich die Besucher nicht nur mit der historischen Entwicklung der Sparneigung beschäftigen. Die Ausstellung setzt sich auch mit der internationalen Kritik an der Ausgabenzurückhaltung der Deutschen auseinander. In der Tat horten die Menschen hierzulande - trotz rekordniedriger Zinsen - enorme Kapitalsummen. Laut Zahlen der Bundesbank betrug das Geldvermögen der Privathaushalte zum Ende des dritten Quartals 2017 knapp 5,8 Billionen Euro. Annähernd 40 Prozent dieser Rekordsumme entfielen auf Bargeld oder Bankeinlagen, ein weiteres Zehntel auf Sparbücher und Spareinlagen.

Zwar gaben die Renditen im festverzins-lichen Bereich zuletzt ein Lebenszeichen, doch da sich die Inflation bereits im vergangenen Jahr zurückgemeldet hatte, werfen Sparbuch & Co unterm Strich weiterhin kaum etwas ab. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass ein gewisses Umdenken stattfindet. Die Bundesbank attestiert den Deutschen ein "erhöhtes Renditebewusstsein". Sie verweist dabei auf das verstärkte Engagement in Investmentfonds. Per 30. September 2017 lagen 560,7 Milliarden Euro oder knapp ein Zehntel des Geldvermögens in diesem Segment. Damit dehnte sich der Anlagebetrag innerhalb von einem Jahr um überproportionale elf Prozent aus.

Antizyklisches Sparverhalten



Geradezu prädestiniert für den Eintritt in das -Spektrum der Kapitalmärkte sind Sparpläne. Anleger zahlen hier regelmäßig eine bestimmte Summe in ein Wertpapier ein. Die Möglichkeit, das Kapital zu streuen, spricht dafür, Fonds einzusetzen. Sparpläne lassen sich sowohl mit aktiv verwalteten Investmentfonds als auch mit Exchange Traded Funds (ETFs) bestücken. Ungeachtet des gewählten Vehikels zählt der Cost-Average-Effekt zu den Vorteilen des Sparplans: Die Zahl der monatlich gekauften Anteile hängt aufgrund des festen Anlagebetrags einzig vom Fonds- oder ETF-Preis ab. In Zeiten niedriger Kurse kommen vergleichsweise viele Stücke neu ins Depot. Dagegen können bei höheren Notierungen weniger Anteile erworben werden. Der Anleger verhält sich auf diese Weise antizyklisch und kann auf Dauer einen günstigen Einstiegskurs erreichen.

Eine weitere Stärke des Sparplans ist seine Flexibilität: Anleger können den Vermögensaufbau jederzeit aufstocken, reduzieren oder stoppen. Die Onlinebroker buhlen mit günstigen Konditionen um die Gunst der Sparer. Bei der regelmäßigen Einzahlung in klassische Investmentfonds verzichten sie mitunter zum Teil oder ganz auf den Ausgabeaufschlag. Da dieser Obolus beim ETF ohnehin nicht anfällt, stellen hier die Transaktionsgebühren die zentrale Kostenkomponente dar.

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Günstige Konditionen, große Auswahl



Wir haben die Konditionen bekannter Direktbanken unter die Lupe genommen (siehe Tabelle unten). Dabei zeigt sich, dass Sparpläne bereits ab einer Rate von 25 Euro möglich sind. Die meisten Broker handeln eine Vielzahl an Aktions-ETFs - hier fällt kein Orderentgelt an.



Das Angebot kommt an, die Zahl der ETF-Sparpläne steigt seit Jahren (siehe Grafik).



Wichtig: Nicht alle Fonds sind sparplanfähig. Mitunter können die Produkte nur bei bestimmten Banken für den regelmäßigen Vermögensaufbau eingesetzt werden.

Es überrascht nicht, dass der DAX zu den Favoriten der Sparer zählt. ETFs auf den Leitindex machen es möglich, dauerhaft in die 30 wichtigsten deutschen Large Caps zu investieren. Ein börsengehandelter Indexfonds von Comstage bildet den DAX gegen eine niedrige Gesamtkostenquote von 0,08 Prozent per annum ab.

Wenn es darum geht, möglichst diversifiziert in die Aktienmärkte zu investieren, ist der MSCI World Index erste Wahl. Diese bekannte Börsenbenchmark enthält momentan 1649 Unternehmen aus den entwickelten Ländern. Dabei geben die USA mit Wall-Street-Schwergewichten wie Apple, Microsoft oder Amazon den Ton an. Günstige Konditionen bietet zum Beispiel ein ETF von X-trackers auf den MSCI World.

Breit gestreut können Anleger auch in Aktien aus den Schwellenländern investieren. Der MSCI Emerging Markets Index enthält 846 Unternehmen. Ein Comstage-Indexfonds auf den von chinesischen Aktien dominierten Gradmesser überzeugt mit geringen Gebühren und einem breiten Sparplanangebot. Während die vorgestellten ETFs reine Aktienprodukte sind, enthält die Tabelle auf Seite 16 auch drei aktiv verwaltete Mischfonds. Zu den größten und bekanntesten Vehikeln dieser Art zählt der Multiple Opportunities Fonds. Zu gut zwei Dritteln ist das Portfolio momentan in Aktien allokiert, 8,8 Prozent entfallen auf Anleihen. Außerdem hält Fondsmanager Gert Flossbach eine Goldposition von knapp zehn Prozent und lässt gut 13 Prozent der Mittel in der Kasse.

Eine ausgewogene Mischung aus Aktien und Anleihen zählt zum Credo des DJE  Zins und Dividende. Vor Kurzem jährte sich die Auflage des von Jan Ehrhardt verwalteten Fonds das siebte Mal. Seit dem Start gelang es ihm, das Vermögen stabil zu steigern und eine Jahresperformance von im Schnitt 6,1 Prozent einzufahren. Das Portfolio trägt also zu Recht die €uro FondsNote 1. Mit einer soliden 2 bewertet das anerkannte Gütesiegel momentan den Allianz Strategiefonds Balance. Seit gut fünf Jahren ist Cordula Bauss für dieses Produkt verantwortlich. In dieser Zeit fuhr sie eine starke Performance von 7,5 Prozent per annum ein.