Die Niedrigzinsphase kostet die deutschen Sparer richtig viel Geld. Laut einer Studie der DZ Bank haben die deutschen Privathaushalte in den vergangenen zehn Jahren 358 Milliarden Euro an Zinseinbußen erlitten. Das entspricht einem Minus von rund 100 Millionen am Tag. Im Detail rechnet die Bank vor, dass sich die Zinseinbußen der privaten Haushalte bei Einlagen wie Sparbuch sowie Tages- und Festgeldkonten, Anleihen und Versicherungen auf 648 Milliarden Euro belaufen. Weil gleichzeitig aber auch die Kredite günstiger geworden sind, haben die Deutschen so 290 Milliarden Euro an Kreditzinsen gespart.

An dieser Situation wird sich wohl erst einmal nichts ändern: "Die Zinseinbußen der privaten Haushalte steigen weiter und die Zinsen dürften erneut nicht für einen Inflationsausgleich ausreichen", zitiert die Börsenzeitung DZ Bank-Volkswirt Michael Stappel. Das führt zu der paradoxen Situation, dass Deutschlands Sparer immer mehr Geld zurücklegen, um die Einbußen bei den Zinsen dadurch auszugleichen. Dadurch aber steigt das Minus immer weiter an. Das dürfte so lange dauern, bis sich die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ändern wird. Die hat aber erst einmal angekündigt, in diesem Jahr nicht an der Zinsschraube drehen zu wollen. Die EZB setzt den Leitzins in der Eurozone fest und bestimmt so maßgeblich das herrschende Zinsniveau.